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Wenig Konkretes bei Deiss› Japan-Besuch

Joseph Deiss und Junichiro Koizumi wollen die Zusammenarbeit verbessern. Keystone

Die Schweiz und Japan wollen mehr Direktinvestitionen tätigen und bei Forschung und Technologie enger zusammen arbeiten.

Die Gespräche des Bundespräsidenten in Tokio brachten jedoch wenig Konkretes hervor, ausser dem Beschluss, das Doppelbesteuerungs-Abkommen zu revidieren.

Bundespräsident Joseph Deiss hat am dritten Tag seiner viertägigen Japanreise einen Zwischenerfolg beim Doppelbesteuerungs-Abkommen erzielt: Das Abkommen aus dem Jahr 1971 soll neu verhandelt werden.

Zunächst sollen Gespräche auf technischer Ebene geführt werden, hiess es beim Eidgenössischen Volkswirtschafts-Departement (EVD). Dazu will Deiss eine japanische Delegation im Januar in die Schweiz einladen.

Deiss befindet sich mit seiner Frau auf Staatsbesuch in Japan. Er wird von Pierre Mirabaud, dem Präsidenten der Schweizerischen Bankiersvereinigung, und von Ueli Forster, dem Präsidenten des Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse, begleitet.

Zusammenarbeit verstärken

Die Schweiz und Japan wollen auch die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bio- und Nano-Technologie verstärken.

«Für Länder wie die Schweiz gibt es nur eine Möglichkeit für die Zukunft, nämlich innovativ zu sein, an der Spitze technologischer und wissenschaftlicher Entwicklung zu stehen und die Möglichkeit zu haben, neue Produkte zu produzieren und auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein», sagte Deiss.

Der japanische Premierminister Junichiro Koizumi unterstützte die Meinung der Schweiz, machte aber keine weiteren Angaben.

Mit Deiss besprach er auch die Möglichkeit eines blilateralen Freihandels-Abkommens zwischen den zwei Staaten.

Der Bundesrat hatte allerdings am Dienstag vor den Medien in Tokio klargestellt, dass die Schweiz für Japan in diesem Zusammenhang «nicht erste Priorität» habe.

Einbahnstrasse?

«Wir hoffen, dass mehr japanische Firmen bei Investitionen in Europa die Schweiz auswählen», sagte Deiss gegenüber swissinfo kurz vor seinem Treffen mit dem japanischen Premier.

Schweizer Direkt-Investitionen in Japan betrugen 7,9 Mrd. Franken im Jahre 2002. Japan hingegen, als zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt, investierte in der Schweiz lediglich 1,1 Mrd. Franken.

Viel Wind um nichts?

Es ist der erste Besuch eines Bundespräsidenten in Japan seit 1996. Kommentatoren betonten die Wichtigkeit der Reise als Schritt nach vorn, monierten aber, dass nur wenig Konkretes erreicht worden sei.

Im Zürcher «Tages-Anzeiger» verwies man am Mittwoch darauf, dass Deiss den Anlass zu Gesprächen über den Freihandel genutzt habe. Er und Koizumi seien übereingekommen, dass weitere Gespräche in dieser Angelegenheit geführt werden sollten.

Der Genfer «Le Temps» geht härter ins Gericht mit Deiss: «Die Schweizer kamen nach Tokio, um Direktinvestitionen zu fördern und, wenn möglich, Gespräche über ein Freihandelsabkommen loszutreten. Sie werden in beiden Angelegenheiten mit leeren Händen zurückkommen.»

Brücken bauen

Japan ist der wichtigste asiatische Handelspartner der Schweiz. Die Schweizer Exporte betrugen im Jahr 2003 insgesamt 5,14 Mrd. Franken, japanische Importe knapp die Hälfte davon; 2,64 Mrd. Franken.

Rund 140 Schweizer Firmen sind in Japan tätig. Laut Deiss gibt es aber noch viele Möglichkeiten, die Beziehungen auszubauen.

Bei seinem Besuch wurde auch über die Aussichten auf mehr Direktflüge zwischen den beiden Ländern diskutiert sowie über die Förderung Schweizer Kultur in Japan und die Agrarpolitik.

Japan und die Schweiz gehören zu einem Block von zehn Ländern in der Welthandels-Organisation (WTO), die zwar für den Freihandel einstehen, ihre Bauern gleichzeitig aber stark subventionieren.

Treffen mit dem Kaiser

Protokollarischer Höhepunkt des Japan-Besuchs war die Höflichkeitsvisite beim japanischen Kaiserpaar.

Deiss wurde zusammen mit seiner Frau Elisabeth in den Räumen des Palastes in Tokio empfangen. Aus japanischen Kreisen verlautete, Kaiser Akihito habe seine Freude über die seit 140 Jahren bestehenden offiziellen Beziehungen zwischen Japan und der Schweiz zum Ausdruck gebracht.

Im Jahre 1864 hatte die Schweiz als erstes Binnenland einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit Japan abgeschlossen.

swissinfo und Agenturen

Japan ist der drittgrösste Handelspartner der Schweiz, hinter den USA und der EU.
Im Jahr 2003 betrugen die Exporte der Schweiz 5,14 Mrd. Franken.
Aus Japan wurden Waren im Wert von 2,64 Mrd. Franken importiert.
Schweizer Direktinvestitionen beliefen sich auf 7,9 Mrd. Franken.
Jene aus Japan lediglich auf 1,1 Mrd. Franken.

Bundespräsident Joseph Deiss weilt auf einer viertägigen offiziellen Reise in Japan.

Dabei wurde entschieden, das Doppelbesteuerungs-Abkommen aus dem Jahr 1971 zu revidieren.

Mit dem japanischen Premierminister Junichiro Koizumi sprach Deiss über Direkt-Investitionen, technologische und wissenschaftliche Kooperation sowie die Zukunft des Freihandels.

Es habe auf mehreren Gebieten Fortschritten gegeben, Details wurden aber keine bekannt gemacht.

Japan ist der drittgrösste Handelspartner der Schweiz, hinter den USA und der EU.
Im Jahr 2003 betrugen die Exporte der Schweiz 5,14 Mrd. Franken.
Aus Japan wurden Waren im Wert von 2,64 Mrd. Franken importiert.
Schweizer Direktinvestitionen beliefen sich auf 7,9 Mrd. Franken.
Jene aus Japan lediglich auf 1,1 Mrd. Franken.

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