Wichtige Etappe für gemeinsamen europäischen Luftraum
Die Schweiz, Frankreich, Deutschland und die Benelux-Staaten haben eine Machbarkeitsstudie für einen gemeinsamen Luftraumblock im Herzen Europas beschlossen.
Ein entsprechender Entscheid wurde am Freitag in Brüssel an einer gemeinsamen Sitzung der Aufsichtsbehörden und Flugsicherungen dieser Länder gefällt.
Der Vertreter der schweizerischen Flugsicherung Skyguide, Generalsekretär Francis Schubert, sprach nach dem Beschluss erfreut von einem «wichtigen Meilenstein» für die schweizerische und europäische Flugsicherung».
Neben dem bereits früher von der Schweiz und Frankreich gestarteten Projekt für einen gemeinsamen Luftraumblock – Functional Airspace Block (FAB) – hatten auch Deutschland und die Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande und Luxemburg) Schritte in Richtung eines gemeinsamen FAB gemacht.
Bei einem Austausch in Brüssel haben die sechs Staaten mit einer Absichtserklärung vereinbart, ihre Arbeiten gemeinsam unter dem Namen FAB Europe Central weiter zu führen, wie die Schweizer Flugsicherung Skyguide und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) am Freitag mitteilten.
Vorsondiert mit Frankreich
Skyguide und die französische Flugsicherung hatten im Juli 2006 eine erste Machbarkeitsstudie für einen französisch-schweizerischen FAB abgeschlossen und ein positives Fazit gezogen.
Der Bundesrat beschloss daraufhin am vergangenen 6. September, dass die Schweiz diesbezüglich Verhandlungen mit Frankreich aufnehmen soll.
Die Direktoren der zuständigen Zivilluftfahrtsbehörden beider Länder, BAZL-Direktor Raymond Cron und sein französischer Amtskollege Michel Wachenheim, hätten am Freitag in Brüssel mit der Unterzeichnung einer Erklärung die Absicht bekräftigt, den FAB Schweiz-Frankreich voranzutreiben.
Die Arbeiten laufen nun zusammen mit Deutschland und den Benelux-Staaten unter dem gemeinsamen FAB Europe Central weiter.
Ein europäischer Himmel
Die Errichtung so genannter FAB gehört zu den grundlegenden Elementen des EU-Projekts «Single European Sky», mit dem das europäische Flugsicherungsnetz leistungsfähiger werden soll, wie es in der Mitteilung von Skyguide heisst.
Dazu sollen die Lufträume nicht mehr wie bislang üblich nach Landesgrenzen, sondern grenzüberschreitend nach den Bedürfnissen der Luftfahrt ausgerichtet werden.
Skyguide ist verantwortlich für die Flugsicherung in der Schweiz und in einem Teil des angrenzenden ausländischen Luftraums. Das Unternehmen befindet sich im Mehrheitsbesitz des Bundes und beschäftigt 1400 Mitarbeitende. Der Jahresumsatz beträgt über 353 Millionen Franken.
swissinfo und Agenturen
Die Aufteilung des Europäischen Luftraumes in zahlreiche nationale Lufträume mit ihren eigenen unterschiedlichen Regelungen hat bei der Abwicklung des Luftverkehrs zunehmend Probleme geschaffen.
Die dadurch verursachten Verspätungen kosten die Fluggesellschaften zwischen 1,3 und 1,9 Mrd. Euro im Jahr.
Die aktuellen Schätzungen gehen von einer Zunahme des Luftverkehrs um 4% pro Jahr in den kommenden 15 Jahren aus. Damit dürfte sich der Flugverkehr bis 2020 verdoppeln.
Diese Verkehrszunahme erfordert eine verstärkte Konzentration auf Sicherheit und Kontrollsysteme. Der Einheitliche Europäische Luftraum hat zum Ziel, den Luftraum und die Sicherheit nicht mehr national, sondern europaweit zu organisieren.
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