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Wieder Streikdrohungen der Bauarbeiter

An einer Sitzung beschlossen die Bauarbeiter am Samstag Kampfmassnahmen. Keystone

Die Bauarbeiter sagen ihren Meistern den Kampf an: Die vereinbarte Frührente ab Alter 60 per Anfang 2003 soll vor Gericht, aber auch mit Streiks erstritten werden.

Die Baumeister verurteilten die harschen Töne und beharrten unbeeindruckt auf weiteren Anpassungen.

Der Baubranche geht es schlecht, die Konjunktur lahmt. Dennoch wollen die Bauarbeiter nicht von ihren Zielen abrücken. «Es werden nun alle Druckmittel eingesetzt, um den ‹Vertragsbruch› der Baumeister rückgängig zu machen», sagte der Zentralsekretär der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI), Hansueli Scheidegger. Die Bauarbeiter seien sehr erzürnt, hätten sie doch für die Frühpensionierung weitgehend auf Lohnerhöhungen verzichtet.

Neben Streiks sind Boykotte und Blockaden in allen Bereichen des Baus geplant. Die Friedenspflicht sei angesichts des krassen Verhaltens der Baumeister bis auf weiteres aufgehoben. Ebenso würden nun rechtliche Schritte zur Durchsetzung des Vertrags eingeleitet, sagte Scheidegger.

Die plötzlichen Vorbehalte der Baumeister zu den beschlossenen Eckwerten seien unbegründet. Die Renten könnten gewährleistet werden. Zudem seien vertraglich Massnahmen vorgesehen, damit die Finanzen im Lot blieben.

Die GBI wirft dem Baumeisterverband konkret vor, sich nicht mehr an die vereinbarten Eckwerte zu halten. Danach müssen die Baumeister ab dem 1. Juli ihre Beiträge für die Frühpensionierung entrichten, damit ab dem 1. Januar 2003 die ersten beiden Jahrgänge mit einer Rente von ungefähr 80 Prozent des letzten Monatslohns in Pension gehen könnten.

Verhärtung der Fronten

Während die Arbeiter nach ihrer Sitzung am Samstag spontan auf der Strasse lautstark für ihre Anliegen demonstrieren, verlangt der Baumeister-Verband (SBV) eine Neubeurteilung der Situation.

«Solange Streiks und Blockaden laufen, wird nicht über Alterslösungen verhandelt», sagte SBV-Zentralpräsident Heinz Pletscher in einer ersten Stellungnahme. Das weitere Vorgehen sei schwierig, denn die Gesprächskultur und die ganze Sozialpartnerschaft seien generell in Frage gestellt.

Baumeister verlangen Anpassungen

Offenbar müsse nun einmal ein «klärendes Gewitter» über die Bühne gehen, damit die Leute vernünftig würden, sagte Pletscher. Er bekräftigte, dass zur Realisierung der Frühpensionierung Anpassungen bei den Renten nötig seien, damit diese längerfristig gesichert werden könnten.

Ebenso unabdingbar sei die Allgemeinverbindlich-Erklärung des Gesamtarbeits-Vertrags, damit die gesamte Branche der neuen Regelung unterstellt sei. Unter diesen Bedingungen werde sich die Einführung auf Mitte 2003 verschieben.

swissinfo und Agenturen

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