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«Wir wollen aus Chillon kein Disneyland machen»

Einmalige Lage: Das Schloss Chillon. swiss-image

Der neue Direktor des "Château de Chillon" am Genfersee will in Zukunft zwar mehr Besucher anlocken, das historische Monument jedoch nicht in einen Vergnügungspark verwandeln.

Jean-Pierre Pastori setzt auf qualitatives Wachstum in einem «vernünftigen Rahmen». Schloss Chillon gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Schweiz.

Im Jahr 2007 wurden mehr als 315’000 Besucherinnen und Besucher gezählt. «Wir wollen die Besucherzahl das Jahr über in vernünftigem Rahmen erhöhen. Es geht nicht darum, zu den Spitzenzeiten während der Ferien weiter zu wachsen», führt der neue Museumsdirektor Jean-Pierre Pastori aus.

Am 13. März plant das Schloss, in Anwesenheit von Bundespräsident Pascal Couchepin einen neuen Rundgang einzuweihen, von dem sich die Besucher laut Pastori Mehrwert versprechen können: «Die Sammlung der Truhen kommt endlich zur Geltung.»

Bollywood-Träume

Der neue Rundgang führt auch an dem Ort im Untergeschoss des Schlosses vorbei, an dem der Genfer Prediger Bonivard um 1530 vom Grafen von Savoyen gefangen gehalten wurde.

Der Präsident der Stiftung von Schloss Chillon, Claude Ruey, will derweil auch Bollywood für das Monument interessieren: «Jedes Jahr werden einige Filme in der Schweiz gedreht, warum nicht auch im Schloss?», sagt er.

Noch mehr als auf indische Kundschaft setzen die Verantwortlichen auf Besucher aus China. So sind im Schloss bereits Touristenführer angestellt, die Mandarin sprechen.

Direktor Pastori betont, dass die «Marketing-Projekte» des Unternehmens die «wissenschaftliche Glaubwürdigkeit nicht beeinträchtigen» dürfen. Der ehemalige Journalist plant Publikationen sowohl für das breite Publikum wie für Historiker.

2002 privatisiert

Schloss Chillon war einst Besitz des Kantons Waadt; es wurde 2002 privatisiert. Das Unternehmen, das 70 Angestellte beschäftigt, wird von der öffentlichen Hand noch mit 250’000 Franken unterstützt. Weit mehr zum Budget von 4,1 Millionen werden auch im kommenden Jahr die Billeteinnahmen beitragen, nämlich rund drei Millionen.

Die Mittel werden verwendet, um die 25 Gebäude der Schlossanlage zu erhalten. Die ältesten noch sichtbaren Bebauungen der Festung am Genfersee stammen aus dem 11. Jahrhundert. Chillons goldenes Zeitalter war im 13. und 14. Jahrhundert, als die Grafen von Savoyen die Anlage beträchtlich vergrösserten.

swissinfo und Philippe Triverio, sda

Die Silhouette des Schlosses Chillon ist auf der ganzen Welt bekannt.

Es ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Schweiz.

Im Rekordjahr 1990 verzeichnete das Schloss 350’000 Besucher.

Berühmte romantische Schriftsteller wie etwa Rousseau, Hugo, Dumas und Byron haben das Schloss Chillon in ihren Werken verewigt.

Das Schloss liegt fünf Kilometer südöstlich von Montreux am Genfersee.

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