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Wirtschaft wächst kaum noch

Der Rückgang der Produktion für Ausrüstungsgüter drückt auf die Konjunktur. Keystone

Die Konjunkturaussichten für die Schweiz verdüstern sich weiter. Die Arbeitslosigkeit wird steigen.

Die Prognosen der Vereinigung Business Economists (BEC), gehen von einer negativen Investitions-Entwicklung aus.

An der jüngsten Umfrage, welche die Zürcher Kantonalbank im Auftrag der BEC durchführt, nahmen 23 Schweizer Ökonomen teil.

Die Vereinigung Business Economists (BEC), eine «Unterabteilung» der «Schweizer Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik», wurde 1990 gegründet. Sie liefert in regelmässigen Abständen Wirtschafts-Prognosen.

Für das laufende Jahr rechnet die Vereinigung mit einem Wachstum des Bruttoinland-Produktes (BIP) von nur noch 0,6 Prozent.

Bei ihrer letzten Prognose vom Dezember 2002 gingen die BEC-Ökonomen noch von einem Plus von 1,1 Prozent aus, schraubten aber ihre Erwartungen schon damals zurück.

Etwas optimistischer blicken die BEC-Ökonomen ins kommende Jahr: Für 2004 erwarten sie ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent. Doch auch hier nehmen sie die Erwartungen zurück. Im Dezember lagen die noch bei 1,9 Prozent.

Rückläufige Investitions-Entwicklung

Grosse Skepsis herrscht bei den Ökonomen in Bezug auf die Entwicklung der Investitionen. Hier erwarten die Sachverständigen einen Rückgang der Investitionen in Ausrüstungsgüter (Maschinen und Geräte) um 0,1 Prozent.

Noch im Dezember hatte man hier einen Anstieg von 1,9 Prozent prognostiziert. Im kommenden Jahr sollen es wieder 3,3 Prozent mehr sein.

Irak-Krieg berücksichtigt

Wie relevant sind die Prognosen der BEC-Ökonomen angesichts der momentanen Kriegslage in Irak? «Unsere Daten sind relevant», sagt Torsten Hock, Senior Economist bei der Zürcher Kantonalbank gegenüber swissinfo.

Bei ihm liefen die Umfrage-Ergebnisse zusammen. «Der Eingabeschluss der Umfrage war der 24. März», sagt Hock. Der Krieg im Irak sei in den nun veröffentlichten Konjunkturprognosen berücksichtigt. «Allerdings gingen wir von einem Krieg aus, der nicht länger als zwei Monate dauert.»

Übrigens, für Ökonomen sei ein Krieg dann vorbei, wenn der allgemeine Nachrichtenfluss nicht mehr von militärischen Nachrichten dominiert sei.

Würde sich der Irak-Krieg aber länger hinziehen, dann dürften die Konjunktur-Prognosen vermutlich noch pessimistischer ausfallen, fügt Torsten Hock bei.

Arbeitslosigkeit steigt, Aktien bleiben tief

Die BEC-Ökonomen gehen auch weiterhin von einem «düsteren» Arbeitsmarkt aus. Im laufenden Jahr rechnen sie mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 3,3 auf 3,6 Prozent und erwarten, dass sie im 2004 wieder auf 3,2 Prozent sinkt.

Die Exporte dürften die Konjunktur stützen. Sie sollen in diesem Jahr um 2,7 Prozent steigen. Die Teuerungsrate wird mit 0,8 Prozent angegeben. Damit würde sie praktisch unverändert bleiben.

Die Aussichten für den Aktienmarkt werden dagegen wesentlich verhaltener beurteilt. Der Swiss Performance Index (SPI) dürfte Ende Juni bei 3242 Punkten liegen. In einem Jahr soll er lediglich auf rund 3500 Punkte steigen.

Auch nach der jüngsten, laut BEC-Ökonomen unerwarteten Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank werden die Zinsprognosen nach unten revidiert. Der drei Monate-Franken-Zins wird demnach Ende Juni bei 0,4 Prozent liegen.

swissinfo und Agenturen

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