Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Zahl der Toten auf Schweizer Strassen weiter rückläufig

Die Kampagne trägt Früchte: Die Raserunfälle mit Todesfolgen haben um einen Drittel abgenommen. Keystone

Die Zahl der Verkehrsopfer nimmt weiter ab: Im Jahr 2006 starben auf Schweizer Strassen 371 Menschen. Das sind 38 Personen oder 9% weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Schwerverletzten stagnierte bei rund 5000. Blaufahrer verursachten zwar weniger tödliche Unfälle, aber mehr Unfälle mit Schwerverletzten.

Auffällig bei der Zahl der Verkehrstoten ist der Rückgang der beiden Hauptunfallursachen: 2006 wurden 19% weniger Menschen bei Unfällen getötet, die auf übermässigen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Bei Raserunfällen kamen gar 29% weniger Menschen ums Leben.

Dies geht aus der Unfallstatistik hervor, welche die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu am Dienstag veröffentlichte.

Mit Autos verunfallten im letzten Jahr 161 Personen tödlich, mit Motorrädern 69 und mit Velos 35. Bei Unfällen mit Reisebussen, Lastwagen und anderen Fahrzeugen verloren 30 Personen ihr Leben. Getötete Fussgänger wurden 76 registriert, davon 20 auf Fussgängerstreifen.

«Äusserst unerfreulich» ist für die bfu, dass die Zahl der schwerverletzten Unfallopfer auf über 5000 stagniert. 2006 betrug sie 5075. Hier bleibt die Unfallursache Geschwindigkeit unverändert hoch, beim Alkohol ist gar ein Anstieg um 9% zu verzeichnen.

1700 Teil- oder Vollinvalide

Von den Schwerverletzten würden jährlich rund 1700 Personen zu dauerhaft Teil- oder Vollinvaliden, schreibt die bfu. Die Beratungsstelle stehe daher mehr denn je hinter dem bundesrätlichen Ziel, bis 2010 die Zahl der Toten im Strassenverkehr auf 300 und diejenige der Schwerverletzten auf 3000 zu senken.

Doch das sei nur möglich, wenn weitere Anstrengungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den Strassen unternommen würden. Konkrete Vorschläge dazu seien im nationalen Verkehrssicherheitsprogramm Via sicura enthalten.

Handlungsbedarf bestehe insbesondere bei den schwächeren Verkehrsteilnehmern. Im Jahr 2006 seien 30% der im Verkehr Getöteten Fahrradfahrer und Fussgänger gewesen. Die meisten dieser Unfälle hätten sich innerorts ereignet. Die bfu mache sich deshalb weiterhin für Sicherheitsmassnahmen in den Gemeinden stark.

TV-Spot als Sofortmassnahme

Als Sofortmassnahme hat die bfu beschlossen, im Februar den TV-Spot «Ein Glas ist okay» wieder zu schalten, wie am Dienstag bfu-Direktorin Brigitte Buhmann sagte. Auch wolle man Kontakt mit der Polizei aufnehmen, damit die Alkoholkontrollen möglichst wieder intensiviert würden.

Die am Dienstag von der bfu veröffentlichten Zahlen beruhen auf einer Umfrage bei den kantonalen Polizeistellen. Die definitiven gesamtschweizerischen Unfallzahlen werden voraussichtlich im Juli 2007 vorliegen.

Null Promille für Neulenker

Gegenüber der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens forderte Buhmann die Nullpromille-Grenze für Neulenker gemäss deutschem Vorbild. Insbesondere bei den Jugendlichen sei der Anteil der alkoholbedingten Unfälle enorm hoch. Diese Forderung ist auch Teil des nationalen Verkehrssicherheits-Programms Via Sicura.

Die Strassenopferorganisation RoadCross zeigte sich in einem Communiqué erfreut, dass eine Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer stattgefunden habe. Andere Gefahren wie Telefonieren am Steuer seien den Leuten aber nach wie vor zu wenig bewusst. «Kriminelles Verhalten» am Steuer müsse deshalb exemplarisch bestraft werden.

swissinfo und Agenturen

In Deutschland sank die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2005 um 500 auf 5360. Im Jahr 1980 waren noch mehr als 15’000 Todesopfer zu beklagen gewesen.

In Frankreich gab es im letzten Jahr 4703 Verkehrstote (-11,6% gegenüber 2005). Seit dem Höhepunkt 1973 mit über 16’000 Toten sinken dort die Zahlen. Allein in den letzten fünf Jahren betrug der Rückgang 43%.

In Österreich starben im letzten Jahr 370 Menschen bei Verkehrsunfällen. Auch hier sank die Zahl in 25 Jahren auf rund einen Drittel.

Italien verzeichnete 2005 rund 5400 Verkehrstote, 5% weniger als im Vorjahr.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft