Zementriese Holcim profitiert von Konjunktur
Holcim, der weltweit zweitgrösste Zementproduzent, hat Umsatz und Gewinn steigern können und die Schätzungen der Analysten übertroffen.
Der Schweizer Multi führt die guten Resultate auf die weltweite Konjunkturerholung zurück, welche die Bauwirtschaft stimuliert habe.
Der Schweizer Zementkonzern Holcim hat den Gewinn 2004 um 33,2% auf 914 Mio. Franken gesteigert und die Analysten-Schätzungen damit leicht übertroffen. Der Umsatz (Nettoverkaufsertrag) wuchs um 4,9% auf 13,2 Mrd., teilte Holcim am Mittwoch mit.
Der konsolidierte Betriebsgewinn stieg um 16,9% auf 2,25 Mrd. Franken. Die betriebliche EBITDA-Marge verbesserte sich erneut, und zwar auf 27,2% (2003: 26,3%). Der Zementkonzern will gemäss früheren Angaben diese operative Gewinnmarge auf Stufe EBITDA bis 2005 oder 2006 auf 30% zu steigern.
Holcim ist nach der französischen Lafarge weltweit die Nummer 2 unter den Zementproduzenten.
Alle Märkte im Wachstum
In Europa war die Bauwirtschaft in den meisten Ländern im Aufwind. Die Zementlieferungen der Konzernregion Europa nahmen um erfreuliche 16,2% auf 30,8 Mio. Tonnen zu. Praktisch alle Konzern-Gesellschaften haben zum Teil erheblich bessere operative Resultate erzielt. Der Betriebsgewinn stieg um 37,3% auf 662 Mio. Franken.
In Nordamerika setzte sich der Aufschwung fort, und die US-Zementindustrie operierte an der Kapazitätsgrenze. Holcim erhöhte den Zementabsatz in dieser Konzernregion um 1,7%t auf 17,5 Mio. Tonnen. Trotz Dollarschwäche nahm der konsolidierte Betriebsgewinn in Nordamerika um 19% auf 325 Mio. Franken zu.
In Lateinamerika beschleunigte sich das Wachstum in den meisten Märkten. Die konsolidierten Zementlieferungen stiegen um 6,7% auf 20,6 Mio. Tonnen. Trotz schwächerem US-Dollar bildete sich der Betriebsgewinn in dieser Konzernregion nur um 5,6% auf nach wie vor beachtliche 723 Mio. Franken zurück. In Lokalwährung resultierte ein Plus von 2,3%.
In Asien, Ozeanien wurden zum Teil eindrückliche Wachstumsraten erzielt. Der Zementverbrauch nahm dank erhöhter Aktivitäten im Wohn- und Infrastrukturbau in praktisch allen Märkten zum Teil kräftig zu. Der konsolidierte Zementversand legte um 11,2% auf 25,8 Mio. Tonnen zu. Der Betriebsgewinn erhöhte sich um 10,6% auf 219 Mio. Franken.
Holcim stehe vor zwei wichtigen Expansionsschritten. Der Vollzug der bereits eingeleiteten Übernahmen der britischen Aggregate Industries und der indischen Ambuja Cement Eastern dürfte die globale Präsenz des Konzerns entscheidend verstärken und den Gewinn je Holcim-Aktie steigern, liess die Konzernleitung weiter verlauten.
Aussichten auf robuste Bau-Konjunktur
Der Konzern rechne im laufenden Jahr mit einem weiteren Wachstum der Resultate. Die weiterhin robuste Baukonjunktur dürfte in den meisten Ländern die Nachfrage nach Zement, Zuschlagsstoffen und Beton auf bereits hohen Niveau stützen. Zudem werde der Konzern die Effizienz weiter steigern.
Die Dividende für 2004 soll auf 1,25 Franken pro Aktie von 1,15 Franken im Vorjahr angehoben werden.
Analysten hatten für 2004 durchschnittlich einen Umsatz von 13,3 Mrd., einen Betriebsgewinn von 2,2 Mrd. und einen Reingewinn von 902 Mio. Franken prognostiziert.
Bei der Bank Julius Bär hiess es, Holcim habe solide Zahlen und einen ermutigenden Ausblick vorgelegt. Allerdings dürfte ein grosser Teil der guten Nachrichten bereits im Kurs enthalten sein.
swissinfo und Agenturen
Holcim wurde 1912 gegründet.
Der multinationale Zementkonzern hält in über 70 Ländern Mehrheits- und Minderheits-Beteiligungen und beschäftigt weltweit rund 48’000 Personen.
2004 betrug die Jahresproduktion an Zement 154,1 Mio. Tonnen, 6,1% mehr als im Vorjahr.
Der Zement- und Klinkerabsatz betrug 102,1 Mio. Tonnen, der Absatz an Zuschlagstoffen 104,2 Mio. Tonnen.
Dies ergab einen Nettoverkaufsertrag von 13,2 Mrd . Franken.
Holcim hiess früher Holderbank und geht auf die Unternehmer-Dynastie der Familie Schmidheiny zurück.
Holcim ist eine der wenigen Industriegruppen, die über Generationen in der Verantwortung der Familie waren.
Thomas Schmidheiny ist Mehrheitsaktionär bei Holcim, hat aber keine Kontrollfunktion mehr.
1994 wurde der Holderbank-Chef Thomas Schmidheiny von der EU wegen Kartell-Absprachen angeklagt und zu einer Geldbusse verurteilt.
Der Holcim-Verwaltungsrat löste 1996 als Mitautor des Weissbuchs «Mut zum Aufbruch» ziemliche Polemiken aus.
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