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Zürcher Klassenfotos 1927 bis 1995 im Internet

Als das Lächeln vor dem Schulfotografen noch nicht obligatorisch war.

Der Kanton Zürich hat archivierte Klassenfotos digitalisiert, die zwischen 1927 und 1995 gemacht worden waren.

Obwohl die Internet-Seite erst vor einem Monat aufgeschaltet wurde, ist sie bereits erfolgreich: Sie wird täglich von 6000 Personen besucht.

Der Zürcher Lehrmittelverlag hat ein feine Nase gehabt mit der Idee: Um die Einführung der obligatorischen Volksschule vor 175 Jahren zu feiern, puliziert er mehr als 50’000 Klassenfotos aus den Jahren 1927 bis 1995 im Internet.

Wenige Minuten nach der Ankündigung der Internetseite www.klassenfotoarchiv.ch wurde der Server von den Benutzern gestürmt. Seither hat das Interesse – trotz Ferienzeit – kaum nachgelassen.

Vom Erfolg überrascht

«Dass es laufen würde, hatten wir erwartet, aber nicht eine solche Flutwelle», bestätigt Tanja Laube vom Zürcher Lehrmittelverlag. Die Idee sei aus einem Preisausschreiben entstanden, erklärt sie.

«Ein Vertreter hatte uns die Archive der Schulfotografen Hubert und Walter Haagmans (Vater und Sohn) vorgeschlagen, die in den Jahren 1927 bis 1995 in den Schulen der Kantone Zürich und Aargau Klassenfotos gemacht hatten. Wir haben fast 55’000 Fotos für rund 30’000 Franken gekauft», sagt Tanja Laube.

Das war im Dezember 2004. Mit dem Erwerb allein war die Sache allerdings noch längstens nicht getan. Die Bilder mussten in aufwändiger Arbeit elektronisch erfasst werden: Zahlreiche Abdrücke befanden sich noch auf Glasscheiben.

Manchmal fehlten die Daten oder die Namen der Lehrkräfte und der Klassen. Ausserdem musste man sicherstellen, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten wurden (zum Beispiel durch Ankündigung des Programms im kantonalen Amtsblatt).

«Abgesehen von den zahlreichen E-Mails, auf die wir antworten, haben wir täglich fast 6’000 Besucherinnen und Besucher auf unserer Internetseite und bis jetzt 1000 Bestellungen», freut sich Tanja Laube.

«Niemand musste bis jetzt auf Ferien verzichten, aber wir haben einen zusätzlichen Aufwand, über den sich niemand hier beschwert.»

Interesse aus aller Welt

Die Nachfragen kommen aus allen Kontinenten. Die Mehrheit von 88% stammt zwar aus der Schweiz, aber fast 5% kommen aus den USA und rund 3% aus Deutschland.

Die Begeisterung war praktisch einstimmig – abgesehen von gewissen Enttäuschungen bei jenen Interessenten, die sich erfolglos nach den Namen ihrer ehemaligen Schulkameraden erkundigten.

«Einige Personnen haben ihren Schulschatz wieder gefunden, andere haben damit begonnen, eine Klassenzusammenkunft zu organisieren», erzählt Tanja Laube.

Warum nicht weitere Archive

Einzelne rufen andere dazu auf, ihre Klassenfoto zur Verfügung zu stellen. «Aber, das lehnen wir ab, denn die Frage des Autorenrechts kann nur mit den Fotografen geklärt werden. Wenn uns allerdings andere Archive angeboten werden, warum nicht?»

Die Haagmans hätten zwar damals den Markt damals dominiert, Konkurrenz habe es aber auch gegeben, so Laube.

Die Internetseite des Zürcher Lehrmittelverlags bietet eine hübsche Zeitreise auch für jene Leute, die keine ehemaligen Zürcher Schüler kennen.

Es genügt den Namen einer Ortschaft und nacheinander die Jahrzahlen einzugeben, um Generationen von Schulkindern zu entdecken, in einer Zeit, als das Lächeln vor der Kamera noch nicht obligatorisch und mehrfarbig war.

swissinfo, Ariane Gigon Bormann, Zürich
(Übertragung aus dem Französischen: Peter Siegenthaler)

Der Kanton Zürich hat das Archiv von Hubert und Walter Haagmans (Vater und Sohn) digitalisiert. Die beiden Fotografen hatten zwischen 1927 und 1995 unzählige Schulklassen im Kanton Zürich und zum Teil im Aargau auf Fotos verewigt.

Die Bildungsdirektion hat davon im Rahmen des 175. Geburtstags der Volksschule eine Internetseite publiziert.

Die Originale werden im Kantonsarchiv aufbewahrt.

Interessierte können Foto-Abdrücke bestellen. Preise: 25 Franken für 13×18 cm, 35 Franken für 20×27 cm, ab dem zweiten Exemplar je 10 bwz. 15 Franken pro Stück.

Fotobestellungen: Fast 1000
Internetbesuche: 6000 pro Tag, total 170’000 seit dem 5. Juli 2007
Herkunft der Bestellungen: Schweiz (88%). USA, (4,6%), Deutschland (2,6%)

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