Zurich Life in den USA an Bank One verkauft
Der Versicherungs- und Finanzkonzern Zurich Financial Services (ZSF) trennt sich von Zurich Life, seinem Lebensversicherungsgeschäft in den USA.
Zurich Life wird für umgerechnet rund 1,29 Mrd. Franken an die US-Bank One verkauft. Die Börse reagierte zustimmend.
Der Verkauf der Zurich Life muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden und soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.
Das Total der an die Zürich bezahlten oder von der Zürich einbehaltenen Werte wird gemäss Mitteilung mehr als eine Mrd. Dollar (rund 1,29 Mrd. Franken) betragen. Dies entspreche dem Wert gemäss dem internationalen Rechnungslegungs-Norm IAS per Dezember 2002.
500 Mio. Dollar cash
Der Gesamtbetrag setzt sich zusammen aus der Barzahlung von 500 Mio. Dollar, dem Kapital von Kemper Investors Insurance Life Co. sowie andern Vermögenswerten und Geschäftsbereichen, die von Zürich einbehalten werden.
Bank One ist gemäss eigenen Angaben die sechstgrösste Bank der USA. Im ersten Quartal des laufenden Geschäfts-Jahres wuchs der Gewinn um 3,9% auf 818 Mio. Dollar. Die Bank mit Sitz in Chicago verwaltet 162 Mrd. Dollar Kundenvermögen.
Bei den grössten und doch zu klein
Daniel Hofmann, ZFS-Sprecher, erklärte, die Gesellschaft in den USA sei etwas zu klein. Auf den Bereich entfielen etwas 2 Prozent des amerikanischen Geschäfts der Zurich Financial Services.
Die Zurich Life mit Sitz in Schaumburg im Bundesstaat Illinois gehört zu den zehn grössten Risikolebensversicherern der USA. Sie betreut ihre Kunden über unabhängige Generalagenturen sowie Zurich Direct, eine Lebensversicherung im Direktgeschäft.
Kein Ausstieg aus dem US-Geschäft
«Das ist ein positiver Schritt für die Unternehmen der Zurich Life», wurde Zürich-Konzernchef James J. Schiro in der Mitteilung zitiert. Der Verkauf von Zurich Life erfolge im Einklang mit dem Entscheid, Kapital jenen Unternehmen im Nichtlebensbereich zuzuweisen, welche die Gewinnvorgaben deutlich überträfen.
«Das ‹Non-life-Business› ist unsere eigentliche Stärke», sagte ZFS-Sprecher Daniel Foffmann gegenüber swissinfo. «Es macht mehr als zwei Drittel unseres Gesamtgeschäfts aus. Im Moment existiert ein sehr guter Non-life-Business-Markt. Wir möchten von diesem Markt so viel wie möglich profitieren.»
Der Verkauf von Zurich Life sei kein Ausstieg aus dem Lebensversicherungs-Geschäft in den USA, sondern eine punktuelle Massnahme, sagte Hofmann weiter.
Mit der Transaktion sei die Zürich auf dem besten Weg zur Generierung von Risikokapital in Höhe von einer Milliarde Franken durch Veräusserungen.
Milliarden Verlust
ZFS hatte im letzten Jahr mit 3,4 Mrd. Dollar den höchsten Verlust seiner 131-jährigen Firmengeschichte hinnehmen müssen. Der Konzern verkauft unter anderem auch Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, um wieder auf die Beine zu kommen.
Analysten und die Schweizer Börse reagierten positiv auf den Verkauf, nicht zuletzt deshalb, weil ZFS vor kurzem einen Teil seiner Aktivitäten in den Niederlanden an den Allfinanz-Konzern SNS Reaal verkauft hat. Über den Veräusserungspreis wurde Stillschweigen vereinbart.
swissinfo und Agenturen
2002 hat ZFS einen historischen Verlust von 4,8 Mrd. Franken erlitten.
Die Gruppe will sich künftig wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
ZFS will sich von den Geschäftsbereichen mit ungenügendem Ertrag trennen.
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