Gazprom findet bei Ostsee-Pipeline Abnehmer für 21 Milliarden Kubikmeter Gas
MÜNCHEN (awp international) – Der russische Energiekonzern Gazprom hat bei der geplanten Ostsee-Gasleitung inzwischen fast für die Hälfte der Gesamtkapazität Abnehmer gefunden. Gazprom hat «bereits Kaufverträge über mehr als 21 Milliarden Kubikmeter mit Abnehmern in Dänemark, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien abgeschlossen», sagte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Nord Stream, Matthias Warnig, dem Wirtschaftsmagazin «Euro» (Ausgabe 2/2010).
Zu den Abnehmern gehört ausser Eon Ruhrgas auch die gemeinsame Tochter von Wintershall und Gazprom, Wingas. Diese plane «über einen Zeitraum von 25 Jahren zusätzlich zu bestehenden Liefermengen jährlich bis zu neun Milliarden Kubikmeter Erdgas über die neue Pipeline zu beziehen», sagte ein Unternehmenssprecher dem Magazin. Neben dem Mehrheitsaktionär Gazprom (51 Prozent) halten BASF/Wintershall AG und Eon Ruhrgas AG je 20 Prozent der Anteile der Nord Stream AG. Die niederländische Gasunie ist mit neun Prozent beteiligt.
WARNIG: KEINE FINANZIERUNGSPROBLEME
Das Firmenkonsortium Nord Stream will mit der Verlegung der Pipeline im kommenden April beginnen. Ende 2011 soll das erste Gas vom russischen Wyborg bis nach Lubmin bei Greifswald fliessen. Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Leitungsstranges ein Jahr später soll die Trasse eine Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen.
Trotz der Wirtschaftskrise rechnet Warning nicht damit, dass es bei der Finanzierung des 7,4 Milliarden Euro teuren Projekts Probleme geben wird. An der ersten Phase der Finanzierung, die Anfang des Jahres abgeschlossen werde, hatten sich 27 Banken beteiligt. Darüber hinaus hatte Nord Stream nach eigenen Angaben beim Bund Bürgschaften in Höhe von 2,6 Milliarden Euro beantragt./ne/jb/stw