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Die kleinen Effekte der Mondlandung auf die Schweiz

Schwarzweiss Zuschauer schauen sich die Mondlandung auf der Strasse an
Passanten beobachten am 21. Juli 1969 in Zürich vor einem TV-Geschäft auf einem Bildschirm die Mondlandung von Apollo-11. Keystone

Die Schweiz erinnert sich auf viele Arten an die erste Mondlandung von 1969: In der Kunst, in Ausstellungen und jeden Sommer in der Badeanstalt.

Die Mondlandung am  21. Juli 1969 war auch in der Schweiz ein epochales Ereignis des gerade angebrochenen Fernsehzeitalters. Manche bewegte die Ausstrahlung der Begehung des Mondes zum Kauf eines Fernsehers. Einzelne Mondbegeisterte stellten sogar ihre Kameras vor den Bildschirm auf – um das Erlebnis fotografisch festzuhalten.Externer Link 

Man wartete gebannt. Dann, eine Unzahl knackender Funksprüche später, um 3.56 Uhr morgens, sagte Neil Armstrong seine berühmten Sätze und hüpfte auf den Mond. Um das zu sehen, machten Kinder in Pyjamas die Nacht durch. In Schweizer Städten blieben Restaurants, die ein Fernsehgerät hatten, die ganze Nacht offen. Und sogar Soldaten in Kasernen durften auf den Bildschirm starren. Es war einer jener Fernsehmomente, von dem alle wussten, wo sie ihn gesehen hatten. 

Kunst unter dem Einfluss des Monds

Bügelbrett und sich umarmende Astronauten
Links: «Rakete», 2008. Rechts: «Umarmung», Computeranimation, 2008. Max Grütter

Einer der sich noch genau erinnert, ist der Schweizer Künstler Max GrüterExterner Link. Er war 1969 dreizehn Jahre alt und lebte auf dem Land – «da gab’s nicht viel Technisches».  Ihn habe schon der russische Kosmonaut Juri Gagarin fasziniert, und manchmal hätten sie versucht, am Himmel Satelliten wie den Sputnik zu sehen. 1969 sass Grüter im Kreis der Familie vor dem Fernseher, und sah sich  «diese Flimmerbilder, auf denen man kaum was erkennen konnte» an. Seit den 1990er-Jahren experimentiert Grüter mit computergenerierten Bildern von Astronauten und Weltraumtechnologie. Sie stehen für ihn für den nächsten grossen Aufbruch der Menschheit, den in die Virtualität.

Der Traum vom Swiss Space Museum

Guido Schwarz steckt hinter etlichen AusstellungenExterner Link und Veranstaltungen, die dieses Jahr an die Mondlandung erinnern. Ziel ist ein eigenes Schweizer Museum für Raumfahrt, in dem er seine umfangreiche SammlungExterner Link ausstellen kann.

«Ich war erst vier Jahre alt, meine Eltern haben mich nicht geweckt, das werfe ich ihnen bis heute vor», sagt Schwarz. Dennoch liess ihn das All nie wieder los: «Ich hatte zwei ältere Brüder, unser Kinderzimmer war voller Astronautenposter, dazu kam ein 1.5 Meter grosses Raketenschnittmodell.» Er schaute sich die Mondlandung immer und immer wieder an: Auf einem Viewmaster, einer Art Virtual Reality Brille im Stil der 1960er, in der man 3-D-Bilder sehen konnte.

Raketenglacé – ein Denkmal aus kaltem Sirup

Plakat und Stoffentwurf
Links: Louis Wälti gewann den Plakat-Wetterwerb für das Kindermuseum im Jahr 2013 mit dem Raketensujet. Rechts: Stoff mit der orangen Glace-Stengel von Carla Rickenbacher. Kindermuseum


Packung mit Raketen Glace
Original-Verpackung der Raketenglacé Frisco/Nestlé Archiv

Das beständigste Monument, das an den grossen Schritt für die Menschheit erinnert, ist klein, kalt und schmeckt nach Ananas und Orange: die Raketenglacé. Fasziniert von der Mondlandung lancierten Eis-Entwickler in Rorschach wenige Wochen nach dem 21. Juli das Eis am Stiel in Raketenform – für damals noch 30 Rappen. Bis heute ist es für die Ostschweizer Firma Frisco, die heute zu Nestlé gehört, ein Durchstarter. Andere Glacé-Sorten aus demselben Haus blieben auf der Strecke. Nicht so die Raketenglacé: Bis heute wurden fast 400 Millionen gefrorene Raketen verspiesen, jedes Jahr fast 8 Millionen.

Die eisige Rakete hat sich heute zum viel kopierten Designklassiker entwickelt, für viele ist es als eines der billigsten und beständigsten Glacésorten auf dem Markt der Inbegriff von Kindheitsträumen geworden.

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