Anbauschlacht 1941 auf dem Bellevue-Platz in Zürich.
Die Versorgung der Schweiz ist ein immer wiederkehrendes Thema in den Bulletins des KWD. Die gesendeten Informationen reichen von Beteuerungen, die Schweiz sei autark, bis zu Sendungen, in denen die Opfer der Bevölkerung thematisiert werden. (Seminararbeit: William Yoakim)
RDB
Der Film "Gilberte de Courgenay" (1941) bleibt einer der Klassiker des Schweizer Kinos.
Die Wertschätzung der kulturellen Eigenheiten der Schweiz wurden in den Chroniken immer wichtiger. Parallel zu den Aktivitäten von Pro Helvetia war der KWD ein Instrument der kulturellen Diplomatie der Schweiz während des II. Weltkriegs. (Seminararbeit: Gregory Vauthier)
Keystone
Die Bevölkerung von Paris feiert am 26. August 1944 auf der Place de la Concorde ihre Befreiung.
Indem er auf Informationen der BBC zurückgreift, erklärt der KWD die Befreiung von Paris bereits am 23. August. Effektiv wird Paris offiziell erst zwei Tage später von den Nazis befreit. (Seminararbeit: Baptiste Jaccard und Damien Chenevard)
Keystone
Mobilisierung am Bahnhof Zürich, 1939.
Am 28. August 1939 verkündet der KWD in feierlichem Ton die Mobilisierung der Schweizer Armee. Mit dem Ziel, die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer zu einer Gemeinschaft zu verschwören, welche die Werte Einigkeit und Solidarität hochhält. (Seminararbeit: Constance Dayer)
RDB
Schokoladefabrik Lindt & Sprüngli, 1941.
Der KWD zeichnet ein positives Bild der Arbeiterklasse und ihrer Vertreter. Die Schweiz wird so als ein Land präsentiert, das seine sozialen Konflikte überwinden konnte. (Seminararbeit: Rita Cunha)
RDB
7. Dezember 1941: Tödlicher japanischer Angriff auf die USS Arizona.
Am 8. Dezember 1941 verbreitet der KWD die Meldung des Angriffs der Japaner auf Pearl Harbor. Die deutsche Version des Bulletins betonte, der Luftangriff sei keine Überraschung gewesen, sondern die Folge von Monaten der Eskalation und Verhärtung der Beziehungen zwischen Japan und den USA. (Seminararbeit: Giorgia Andreani)
Keystone
Ein Soldat der Schweizer Gebirgs-Infanterie schiebt Wache, um 1940.
Zu Beginn des Krieges zeichnet der KWD das Bild des Soldaten als "Wachmann" der Schweiz. Je weniger wahrscheinlich eine Invasion der Schweiz wird, desto häufiger werden in den Chroniken Themen wie die Sozialhilfe erwähnt, die an die Familien der Mobilisierten geleistet wird. Mit dem Ziel, die Solidarität in der Bevölkerung zu stärken. (Seminararbeit: Marc Huber)
RDB
Russische Internierte, 1945.
Die Chroniken des KWD widerspiegeln eine gewisse "Schizophrenie" gegenüber allem, was mit der UdSSR zu tun hatte: Einerseits war er zutiefst antikommunistisch, andererseits begrüsste er die Versuche, zwischen Bern und Moskau wieder normale diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen herzustellen. (Seminararbeit: Marek Chojecki und Christina Eberhard)
RDB
Ferienlager für junge Auslandschweizer in Zernez (Graubünden), 1943.
Am Anfang des II. Weltkriegs lebten rund 430'000 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland (10% der Bevölkerung). Der KWD war das bevorzugte Kommunikationsmittel, um die Verbindung zwischen der Schweiz und ihrer Auslandsgemeinde aufrecht zu erhalten. (Seminararbeit: Sophie Chiffelle)
RDB
Flüchtlinge aus dem Val d'Ossola bei ihrer Ankunft in Brig (Wallis), 1944.
Sehr nah an der offiziellen Linie bemühte sich der KWD, das Bild der humanitären Tradition der Schweiz zu propagieren. In seinen Chroniken rechtfertigte er zum Teil die im Sommer 1942 vorgenommenen Verschärfungen der Asylpolitik oder schwächte sie ab. (Seminararbeit: Anaïs Jeanmonod)
RDB
Kiosk in Zürich, um 1941.
Während des II. Weltkriegs unterlagen die Schweizer Medien der Zensur. Weil er sich an ein internationales Publikum wandte, wurde der KWD besonders überwacht, auch wenn seine Journalisten in dieser speziellen Situation genau wussten, was sie sagen konnten und was nicht. (Seminararbeit: Grégoire Luisier)
RDB
Wenn die Männer im Aktivdienst sind, leisten die Frauen Feuerwehrdienst (1941).
Sogar in Kriegszeiten zeichnete der KWD ein konservatives Bild der Frauen. So kommentierte er, "die Schweizerinnen gehen der Devise nach, nicht einfach als Soldaten verkleidete Frauen zu sein, sondern eine echte Unterstützung für unsere Armee". Im Klartext: Sie sind eine wertvolle Hilfe, aber eindeutig keine Soldatinnen. (Seminararbeit: Alix Meister)
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Nationalfeier am 1. August 1940 in Arosa, Kanton Graubünden.
Auch wenn autoritäre Massnahmen wie beispielweise weitgehende Vollmachten für die Regierung verstärkt wurden, so trug der KWD zum mythischen Bild bei, die Schweiz bleibe eine demokratische Insel inmitten eines Europas im Krieg. (Seminararbeit: Pauline Rumpf und Pascal Vosicki)
RDB
Während des II. Weltkriegs war das Radio das bevorzugte Medium, um den Kontakt zwischen der Schweiz und den Auslandschweizern aufrecht zu erhalten. Ziel des Schweizer Kurzwellendienstes (KWD) war, dem Ausland die Schweizer Position zu erklären.
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Die Texte der Nachrichten-Bulletins («Chroniken»), die sich bei swissinfo.ch im Archiv befinden, wurden von Geschichtsstudenten der Universität Lausanne ausgewertet. Ihre Seminararbeiten zeichnen ein klareres Bild der Aktivitäten des KWD zwischen 1939 und 1945. (Bilder: RDB, Keystone)
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Als Nachfolgerin von Schweizer Radio International (SRI), das aus dem Kurzwellen-Dienst (KWD) hervorgegangen war, verfügt swissinfo.ch über mehrere Archive. Dort sind auch die Manuskripte der Nachrichtenbulletins und Tages-Chroniken zu finden, die während des Zweiten Weltkrieges gesendet und von einer grossen Hörerschaft überall auf dem Globus genau verfolgt worden waren. Die riesige Menge an Dokumenten wurde…
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1939 wappnete sich die Schweiz gegen einen Angriff von Nazi-Deutschland. Die Generalmobilmachung der Armee fand am 1. September 1939 als Reaktion auf den deutschen Überfall in Polen statt. Das Leben der Menschen änderte sich auf einen Schlag. Die Männer wurden eingezogen, in Betrieben und auf Bauernhöfen waren die Frauen auf sich allein gestellt.
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