Grünes Licht für Haus der Religionen in Bern
Die Stadt Bern hat die Baubewilligung für ein Gebäude erteilt, in dem sechs Religionen unter einem Dach vereint sind. Die Initianten rechnen mit dem Baubeginn im kommenden Jahr.
Im «weltweit einmaligen Projekt» soll ein Dialog zwischen den Kulturen entstehen, der zur Völkerverständigung beiträgt.
Standort des Hauses der Religionen ist der Europaplatz in Berns Westen. Es wird Teil einer Überbauung mit Hotel, Wohnungen und Büros, wie die Initianten am Mittwoch bekannt gaben. Vom Auftauchen der Idee, die sich in den Dienst der Völkerverständigung stellen möchte, bis zur Baubewilligung sind rund zehn Jahre vergangen.
Ohne eine gemischte Nutzungsform hätte sich das Vorhaben, das lange als utopisch galt, nicht realisieren lassen. Wie die Architekten und Planer vom Büro Bauart erklärten, wird die erste Bauetappe auf 51 Mio. Franken veranschlagt.
Auf dem Areal vor dem neuen Gebäudekomplex sollen die sechs Weltreligionen je ein eigenes Zentrum mit Versammlungsräumen erhalten. Diese Zentren werden ergänzt durch einen gemeinsamen Begegnungsbereich. Das Projekt gilt laut den Initianten als «weltweit einzigartig» und möchte «weit über Bern hinaus leuchten».
Noch gibt’s Hürden
Beteiligt sind die Religionen der Baha’i, Buddhisten, Christen, Hindus, Juden und Muslime. Es seien aber noch einige Hürden zu nehmen, sagte Pfarrer Hartmut Haas vom Verein «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen». Denn die knapp sieben Mio. Franken, die erforderlich sind, müssen die Initianten selbst aufbringen.
Eine Stiftung ist für die Sicherstellung der Finanzierung verantwortlich. Das Haus der Religionen darf auf Zuwendungen von Stadt, Kanton und Bund zählen, doch den grössten Teil müssen private Gönner einbringen. Auch die Verträge mit den beteiligten Religionen sind noch nicht definitiv abgeschlossen.
Ausserholligen hat’s schwer
Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät freut sich über das positive Signal, das vom Bauvorhaben mit dem Haus der Religionen ausgehen wird. Der Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Ausserholligen als Tor zum Westen der Stadt habe es bisher schwer gehabt neben den ESP Bahnhof und Wankdorf. Nun gehe es los.
Das Projekt Planung Europaplatz/Haus der Religionen umfasst drei Etappen mit einer gesamten Nutzfläche von 35’000 Quadratmetern. Die erste Etappe wird in rund einem Jahr in Angriff genommen. 2010 soll sie abgeschlossen sein. Das Haus der Religionen plant seine Einweihung für Ende 2010.
swissinfo und Agenturen
Am Projekt «Haus der Religionen» in Bern sind Christen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und Baha’i beteiligt.
Das Christentum zählt weltweit 2,1 Milliarden, der Islam 1,3 Milliarden, das Judentum 15 Millionen, der Hinduismus 850 Millionen, der Buddhismus 375 Millionen und die Baha’i 7 Millionen Anhänger.
In der Schweiz gehören über drei Viertel der Wohnbevölkerung einer christlichen Konfession an: 42% sind Katholiken, 35% Protestanten und 2,2% gehören anderen christlichen Religionen an.
Der Islam ist mit über 310’000 Anhängern (4,3%) die zweitwichtigste Religion des Landes.
Die jüdische Gemeinde zählt in der Schweiz nur knapp 18’000 Mitglieder (0,2%). 80% von ihnen sind Schweizer Bürger.
Ferner leben 28’000 Hindus, 21’000 Buddhisten und rund 1000 Baha’i im Land.
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