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Immer mehr junge Frauen rauchen

Die Lust aufs Rauchen ist schwer zähmbar. swissinfo.ch

Sofort nach dem Verlassen der Schule werden mit einem routinierten Klopfen auf die Unterseite des Päckchens die Glimmstengel hervorgezaubert und im Kreis der Mitschülerinnen umher geboten.

Der Anteil der rauchenden jungen Frauen ist seit 1992 um 110% gestiegen.

Zigarettenrauchen ist in unserer Gesellschaft weithin akzeptiert und attraktiv. Dass Rauchen normal ist, erleben Kinder bereits in früher Jugend, wenn ihre Bezugspersonen, aber auch ihre Vorbilder rauchen.

Anteil der Raucherinnen mehr als verdoppelt

Bei 15-19-jährigen Jugendlichen rauchten 1997 42% der Männer und 39% der Frauen. Diese besorgniserregenden Zahlen macht das Tabakprogramm 2001-2005 des Bundesamtes für Gesundheit BAG publik.

Im Vergleich zu 1992 bedeutet dies eine Zunahme von 52% bei den Männern und 110% bei den Frauen.

Der Tabakkonsum bei den Männern mit 38% liegt momentan noch höher als bei den Frauen (27%).


Das Rauchverhalten von Mädchen und Knaben unterscheidet sich laut Ursula Reinhard vom BAG praktisch nicht.

Aus diesem Grund würden die Anti-Raucher-Kampagnen auch nicht nach Geschlechtern aufgesplittet. Die meisten Kampagnen richten sich laut Ursula Reinhard an die Gesamtbevölkerung.

Wichtige Ausnahme

Eine Ausnahme bildet die am ersten Schultag nach den Herbstferien beginnende zweite Staffel von «Experiment NichtRauchen». Mehr als 40’000 Schülerinnen und Schüler haben sich im vergangenen Jahr an dieser Aktion beteiligt und versucht, rauchfrei zu bleiben. 1500 Schulklassen haben bis zum Schluss durchgehalten und nicht geraucht.

Eine andere Kampagne speziell für jugendliche Raucher und Raucherinnen sei erst in Planung. Wann sie realisiert wird, konnte die BAG-Vertreterein nicht sagen.

Orientierung beim anderen Geschlecht

Ein wenig ratlos wirken die Präventions-Spezialistinnen bei der Beantwortung der Frage, mit welchen Mitteln man die eklatante Steigerung der Anzahl der rauchenden jungen Frauen bekämpfen könnte.

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz AT vertritt die Ansicht, dass dem Problem rauchender junger Frauen nicht damit begegnet werden könne, indem man nur die angesprochene Zielgruppe mit einer Kampagne ins Visier nehme.

Mädchen orientierten sich nämlich beim Rauchen mehr bei Knaben als bei ihren Geschlechtsgenossinnen.

Verena El Fehri von der AT erklärt, es sei absolut normal, dass das weibliche Suchtverhalten sich demjenigen der Männer angleiche. Dies sei sowohl beim Rauchen als auch beim Alkoholkonsum feststellbar.

Wenn die AT eine Kampagne nur für junge Mädchen starten würde, könnte sich dies kontraproduktiv auswirken, meint Verena El Fehri. Es könnte nämlich folgender Eindruck entstehen: «Für alle anderen ist das Rauchen nicht so schlimm, für euch jedoch besonders.»

Auch bei jugendorientierten Kampagnen, welche nicht parallel in der Erwachsenenwelt durchgeführt würden, könnte laut AT die falsche Botschaft übermittelt werden, dass nur Jugendliche das Rauchen lassen sollten und nicht auch die Erwachsenen.

Ausreden gibt es viele…

Bei der AT weiss man, dass es 100’000 Ausreden gibt, nicht mit dem Rauchen aufzuhören. Die übliche Gewichtszunahme nach der Rauchentwöhnung sei für viele junge Frauen ein Grund, mit dem Rauchen erst gar nicht aufzuhören oder nach kurzer Zeit bereits wieder damit zu beginnen.

… aber auch einige Auswege

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz versucht, den Ausstieg aus der Tabaksucht auch mit Entwöhnprogrammen wie «Ziel Nichtrauchen» zu erleichtern.

«Ziel Nichtrauchen» ist ein expertenbasiertes Entwöhnprogramm, welches via Internet persönliche Tipps für einen erfolgreichen Rauchstopp anbietet.

Die Ziele der Tabakprävention liegen laut der TA einerseits bei der Verhinderung und Verzögerung des Einstiegs zum Rauchen. Weiter wird auch die Motivation und Unterstützung beim Rauchstopp gefördert. Nicht zuletzt wird dem Schutz vor Passivrauchen eine hohe Bedeutung beigemessen.

Rauchen ächten

Am meisten aber könne die Gesellschaft zu einem geringeren Tabakkonsum beitragen, wenn sie klar mache, dass das Rauchen nicht so attraktiv sei, wie es bislang dargestellt worden sei.

Wenn das Rauchen vermehrt von öffentlichen Orten verbannt würde, könnte der Tabakkonsum weiter eingeschränkt werden, meint Verena El Fehri.


swissinfo, Etienne Strebel

Der Anteil der Raucherinnen hat sich zwischen 1992 und 1997 mehr als verdoppelt.

Das Rauchverhalten von Mädchen und Knaben unterscheidet sich praktisch nicht.

Mädchen orientierten sich beim Rauchen mehr bei Knaben.

Die Ziele der Tabakprävention:
Verhinderung und Verzögerung des Einstiegs zum Rauchen.
Motivation und Unterstützung beim Rauchstopp.
Schutz vor Passivrauchen

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