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Zivilverteidigung – ein Buch zur falschen Zeit

Vor fünfzig Jahren erschien das Zivilverteidigungs-Buch. Konzipiert im antikommunistischen Klima des Kalten Kriegs, löste es eine Welle der Empörung aus. Denn als es 1969 publiziert wurde, hatte sich die Schweizer Gesellschaft radikal verändert.

Der Vorschlag kam von Oberst Albert BachmannExterner Link, ein Typograph mit kommunistischer Vergangenheit, der zum Antikommunismus übergetreten war. Er hatte bereits das «Soldatenbuch» (1958) geschrieben. 1961 schlug er dem Bundesrat vor, ein Buch über die Zivilverteidigun zu erstellen.

Bachmanns Absicht war es, ein Werk zu schaffen, das einerseits Massnahmen und Wissen rund um den Katastrophenschutz vermitteln sollte. Anderseits sollte es aber auch die Bereitschaft der Bevölkerung fördern, sich gegen Versuche der kommunistischen Infiltration zu wehren.

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Zivilverteidigung Demo 1969

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Das Schweizer Zivilverteidigungsbuch in Japan

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Das Handbuch sollte eigentlich die Schweizer Bevölkerung für den Kalten Krieg wappnen. Auf Anklang stiess es aber vor allem in Japan.

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Die Idee war vom Konzept der geistigen Verteidigung inspiriert. Sie wurde von der Regierung und insbesondere vom Leiter des Justiz- und Polizeidepartements, Ludwig von Moos, begrüsst. Das Projekt dauerte jedoch länger als erwartet, aus organisatorischen und finanziellen Gründen, aber auch weil die Ansichten des Bundesrates inhaltlich unterschiedlich waren.

2,6 Millionen Exemplare

Das Taschenbuch, 320 Seiten, mit rotem Umschlag und vielen Abbildungen – erschien schliesslich im Herbst 1969. Es wurde in einer Auflage von 2,6 Millionen Exemplaren gedruckt und in drei Landessprachen an alle Schweizer Haushalte verteilt.

Neben praktischen Informationen über Notvorräte, Feuerlöschmassnahmen, Erste Hilfe bei Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten enthielt es auch ein Kapitel mit dem Titel «Die zweite Kriegsform». Darin erzählt wurde die fiktive Geschichte eine Infiltration des Landes durch Agenten einer Grossmacht erzählt.

Aller Fiktion zum Trotz waren die inneren Feinde des Staates aber eindeutig identifizierbar: Es waren die pazifistischen und linken Bewegungen, die Gewerkschaften, die Anti-Atombewegung und die Intellektuellen.

Welle der Empörung

Weil der Absender höchst offizieller Natur war, führte das Buch in diesen Kreisen und unter den Anhängern einer liberalen Demokratie zu enormer Empörung.

Es gab Protestdemonstrationen, vor dem Bundeshaus wurden Bücherstapel verbrannt, und in einigen Buchhandlungen konnte man das Buch kostenlos gegen Bücher von Schweizer Autoren einauschen. Von solchen, die der offiziellen Politik eher kritisch gegenüberstanden.

Eine direkte Folge davon war der Austritt mehrerer führender Autoren, darunter Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Peter Bichsel aus der Schweizerischen Schriftstellergesellschaft aus der Gesellschaft. Es war ein Protest gegen die Rolle des Präsidenten dieser Gesellschaft, Maurice Zermatten. Dieser hatte das Buch auf Französisch übersetzt.

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Die Empörung über sein Buch schadete dem Hauptautor Albert Bachmann aber nicht. Der Oberst im Generalstab erhielt ein ansehnliches Honorar als Autor und Herausgeber, behielt aber auch die Rechte für seine Verbreitung im Ausland.

1976 wurde er Leiter des militärischen Nachrichtendienstes. In dieser Funktion war er Initiator der P26, einer geheimen Militärorganisation. Ahnlich den «stay behind»-Strukturen der NATO hätte diese im Falle einer Invasion der Schweiz aktiviert werden sollen. Bachmann erwarb privat auch Häuser in Irland. Diese hätten zum Sitz des Bundesrates im Exil werden sollten.

1980 endete Bachmanns Karriere aber abrupt. Grund dafür, war eine dilettantisch ausgeführte Spionageoperation bei der Armee Österreichs, die aufflog. Im Alter von 51 Jahren wurde Bachmann in den Vorruhestand verabschiedet. Die vom «Zivilschutz» als Bedrohung des Staates bezeichneten Umgebungen wurden jedoch bis 1989, als der sogenannte Fichenskandals ausbrach, weiterhin von der Bundespolizei überwacht.

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