Noch 20 Frauen leben im Kloster Fahr. Doch die Zukunft der Benediktinerinnen ist ungewiss – es fehlt der Nachwuchs. Die Nonnen fordern mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche.
Christoph Hammer (Fotos), Ester Unterfinger (Bildredaktion), Sibilla Bondolfi (Text)
Das Kloster FahrExterner Link wurde im Jahr 1130 gegründet und hatte bis heute Bestand. Doch im Orden der Benediktinerinnen gab es 2017 schweizweit nur noch eine einzige Novizin. Wie es mit dem Kloster Fahr weitergehen wird, ist daher noch offen.
Wie andere OrdensfrauenExterner Link kritisieren manche Nonnen des Klosters Fahr die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche und fordern mehr Mitbestimmung. «Die katholische Kirche hat nur Zukunft, wenn sie von Frauen und Männern gemeinsam getragen und geleitet wird», sagt beispielsweise die Priorin Irene. Im Mittelalter waren Klöster für Frauen die einzige Möglichkeit, ein bisschen Selbständigkeit und Freiraum zu gewinnen. Gleichzeitig war und ist die katholische Hierarchie sehr patriarchal.
Ein Tagebuch aus dem Klosterleben
In einem neu erschienenen BuchExterner Link erzählen Nonnen des Klosters Fahr aus ihrem Leben. Dieses ist klar strukturiert: Der Tag beginnt um 4.50 Uhr und ist bis abends durchgetaktet. Das Leben richtet sich nach den strengen Ordensregeln. Beim Eintritt ins Kloster legen die Frauen beispielsweise ihren echten Namen ab und erhalten einen neuen Namen. Im Buch erzählen die Nonnen, wie sie dazu kamen, als junge Frauen einen so radikalen Schritt wie den Eintritt ins Kloster zu wagen.
Das Buch erscheint zum 888-Jahr-Jubiläum des Klosters Fahr. Den Entscheid, ein Buch mit Bildern über ihr Leben im Klosterzu veröffentlichen, fällten die Frauen einstimmig. Mitmachen war freiwillig.
Das Kloster Fahr wurde im Jahr 1130 gegründet. Das Frauenkloster bildet zusammen mit dem Männerkloster in Einsiedeln ein benediktinisches Doppelkloster. Das Kloster Fahr liegt auf Aargauer Kantonsgebiet und ist von der Zürcher Gemeinde Unterengstringen umschlossen, in unmittelbarer Nähe der Stadt Zürich. Es betreibt Landwirtschaft und Weinbau und ist für seine Herstellung besonderer sakraler Textilien bekannt.
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