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Schweiz will Antisemitismus bekämpfen

Bundespräsident Schmid neben UNO-Generalsekretär Kofi Annan an der Eröffnungs-Zeremonie des neuen Yad Vashem-Museums. Keystone

Bei der Eröffnung des neuen Holocaust-Museums in Jerusalem versprach Bundespräsident Samuel Schmid ein hartes Vorgehen gegen den Antisemitismus.

An der Zeremonie nahmen zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie UNO-Generalsekretär Kofi Annan teil.

Mit einem neuen Holocaust-Museum auf dem Gelände der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem erinnert Israel an die sechs Millionen jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur.

In einer feierlichen Zeremonie eröffnete der israelische Präsident Mosche Katzav den Museumsneubau, dessen Planung und Bau zehn Jahre in Anspruch genommen hatte.

Gegen antisemitische Vorfälle vorgehen

Kurz vor der Einweihung des frisch renovierten Yad Vashem-Museums hat sich Bundespräsident Samuel Schmid am Dienstag zu den antisemitischen Anschlägen in Lugano geäussert. «Die ganze Schweiz ist schockiert», sagte er.

«Der Bundesrat unterstützt die Untersuchung, um gegen solche Vorfälle und Antisemitismus generell vorzugehen», so Schmid in Jerusalem weiter. Es handle sich um den ersten Vorfall dieser Art seit mehr als 25 Jahren.

Am Montag waren in Lugano Anschläge auf eine Synagoge und ein jüdisches Geschäft verübt worden.

«Es ist wichtig, antisemitische Bewegungen zu bekämpfen. Es darf nie vergessen werden, was geschehen ist», sagte der Verteidigungsminister, der am Dienstagmittag in Jerusalem eingetroffen war. Deshalb sei es auch wichtig, dass die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als Andenken an die Opfer renoviert worden sei.

Militärisches Material aus Israel

Der Bundespräsident bestätigte ausserdem, dass die Schweiz den Kauf von israelischem Militärmaterial wieder aufnehmen wolle, wenn das Schweizer Parlament diesem Vorhaben zustimme. «So wird Israel wieder wie ein normales Land behandelt», sagte Schmid.

Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hatte im im Februar sein Interesse bekundet, israelisches Telekommunikations-Material im Wert von 150 Millionen Franken zu kaufen. Schmid liess durchblicken, dass der Kauf im nächsten Jahr durchgeführt werden könnte.

Die militärische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wurde nach der Wiederbesetzung von palästinensischen Dörfern im April 2002 eingeschränkt. Seither werden Bestellungen von Militärmaterial aus Israel von Fall zu Fall vom VBS geprüft. Israel hatte diese Praxis wiederholt als diskriminierend bezeichnet.

swissinfo und Agenturen

Planung und Bau des weltgrössten Holocaust-Museums am Jerusalemer Herzl-Berg hatten zehn Jahre in Anspruch genommen.

An der Zeremonie nahmen am Dienstag zahlreiche Staats- und Regierungschefs, darunter Bundespräsident Samuel Schmid, sowie UNO-Generalsekretär Kofi Annan teil.

Israelische Medien bezeichneten die Einweihung als grösstes internationales Ereignis in Israel seit der Beisetzung des ermordeten Ministerpräsidenten Jizchak Rabin vor zehn Jahren

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