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Seltener Kunstgenuss in Luzern

Die Luzerner Kapellbrücke - ihr Brand 1993 hatte den Anstoss zur Restaurierung der Bildtafeln der Hofbrücke gegeben. Keystone

Die vor 150 Jahren abgebrochene Luzerner Hofbrücke war mit einem einzigartigen Bilderzyklus geschmückt gewesen. Die Bilder lagerten seither in Depots.

Das Historische Museum Luzern macht sie vorübergehend wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

«Bilderweg – Die Hofbrückenbilder» heisst die Ausstellung, die bis am 12. Januar 2003 geöffnet ist. Was dann mit den 226 Gemälden geschehen soll, ist offen. Das Museum hofft, dass die Ausstellung eine Diskussion über die Zukunft des Kunstschatzes in Gang setzt.

Bekannt sind in Luzern die Gemälde der Kapell- und der Spreuerbrücke. Älter als diese Bilder sind aber diejenigen der Hofbrücke. Das Bauwerk verband zwischen 1352 und 1852 die Stadt über das sumpfige Seebecken mit der Hofkirche.

Kampf gegen die Reformatoren

1552 begannen die Luzerner, die 385 Meter lange Hofbrücke mit einem biblischen Bilderzyklus auszustatten. Diese Bilderflut war eine Antwort auf die Reformatoren und ihre Bilderfeindlichkeit.

Die doppelseitigen dreieckigen Bilder waren in den Gibeln des Brückendachs befestigt. Der komponierte, mit Rückbezügen ausgestattete Zyklus begann bei der Hofkirche mit Adam und Eva, wendete in der Stadt und endete bei der Hofkirche mit dem Jüngsten Gericht.

Die Bilder wurden von Gönnern gestiftet. Ihre Wappen zieren die beiden unteren Ecken der Bilder. Zwischen den Wappen fasst ein kurzer Vers die dargestellte Geschichte zusammen.

Biblisches und Alltägliches

Dem heutigen Betrachter erzählen die Bilder neben Biblischem auch viel aus dem Leben des 16. Jahrhunderts. Motive aus Luzern sind zu finden, und damals wohl stadtbekannte Persönlichkeiten sind porträtiert.

Auffallend ist, wie die religiösen Luzerner Theaterstücke die Bilder motivisch beeinflussten und zu einzigartigen Darstellungen führten. So wird der Tod, mit dem Jesus auf dem Ölberg ringt, theatralisch direkt als Gerippe dargestellt.

Wer die Bilder gemalt hat, ist nicht bekannt. Nur einer, der Niederländer Johannes von Leiden, hat ein Bild signiert. Generell sind die Bilder vom niederländischen Stil geprägt, etwa was die atmosphärische Perspektive oder die Lichtgestaltung anbelangt.

Viele Bilder sind indes nicht mehr in der ursprünglichen Fassung vorhanden. Einige wurden ganz oder teilweise übermalt. Im 17. Jahrhundert wurde der Zyklus zudem mit einigen allegorischen Andachtsbildern ergänzt.

Frisch restauriert

Weil das Historische Museum zur Zeit leer ist, hat es Platz, um alle erhaltenen Bildtafeln aufzuhängen und zu zeigen. Die Gemälde waren in den letzten fünf Jahren restauriert, konserviert und wissenschaftlich untersucht worden. Anstoss dazu hatte der Brand der Kapellbrücke gegeben.

swissinfo und Agenturen

Ausstellung:18. September 2002 – 12. Januar 2003
Zu sehen: Alle 226 erhaltenen Gemälde der Hofbrücke
Zusätzlich: Themenbezogene Rundgänge
1997 – 2001: Die noch erhaltenen 226 Brückenbilder wurden restauriert

Im Historischen Museum Luzern sind in einer Sonderausstellung die 226 restaurierten Gemälde der Hofbrücke nach 150 Jahren wieder erstmals gesamthaft sichtbar.

Untersucht und restauriert wurden die Bilder in den Jahren 1997 bis 2001. Anstoss dazu hatte der Brand der Kapellbrücke gegeben.

Die Bildtafeln erzählen Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament, von der Schöpfung der Menschheit bis zum Jüngsten Gericht.

Im Historischen Museum Luzern sind in einer Sonderausstellung die 226 restaurierten Gemälde der Hofbrücke nach 150 Jahren wieder erstmals gesamthaft sichtbar.

Untersucht und restauriert wurden die Bilder in den Jahren 1997 bis 2001. Anstoss dazu hatte der Brand der Kapellbrücke gegeben.

Die Bildtafeln erzählen Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament, von der Schöpfung der Menschheit bis zum Jüngsten Gericht.

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