Sonderbriefmarken für Schweizer Garde
Die Vatikanische und die Schweizer Post gedenken des 500. Geburtstags der Gründung der Päpstlichen Garde. Gemeinsam geben sie je zwei Briefmarken heraus.
Der offizielle Ausgabe-Tag der für Philatelisten interessanten Marken war der 22. November 2005.
Mit grossem Prunk soll nächstes Jahr die Feier des 500. Jahrestags der Gründung der Päpstlichen Schweizergarde begangen werden. Begonnen haben die Feierlichkeiten bereits 2004.
Noch ist aber nicht festgelegt, wann genau der Geburtstag gefeiert werden soll. Und das Erscheinen der beiden offiziellen Briefmarken zur Garde in Bern und im Vatikan trägt auch nicht dazu bei, die Datenlage zu klären.
Die Chronologie der Ereignisse, wie sie sich wirklich vor 500 Jahren zugetragen haben, ist jedoch einfach darzulegen.
Wunsch nach 200 Infanteristen
Am 21. Juni 1505 schreibt der Papst Julius II. den damaligen Eidgenossen, rund einer halben Million Einwohner, einen Brief, in dem er seinen grossen Respekt vor ihnen ausdrückt. Gleichzeitig drückt er den Wunsch aus, dass die Eidgenossen ihm 200 Infanteristen zum Schutz des apostolischen Palastes, und damit auch seiner Person, zur Verfügung stellen.
Der Brief stellt im Grunde genommen eine Würdigung der damaligen kriegerischen Talente der Schweizer dar: «Wir sind uns sicher», so Julius II., «dass Eure Treue und Euer Waffentalent unseren Bedürfnissen entsprechen.» Und der Papst fährt fort: «Es wäre wohl für die Ehre Eures Vaterlands von grossem Nutzen, wenn Eure Soldaten anderen vorgezogen würden, wenn es um den Schutz unseres Heiligen Stuhls geht.»
Zu jener Zeit werden die Schweizer als unbesiegbare Soldaten erachtet: Ihre Kriegskunst, Kühnheit und ihre Treue sind hoch geschätzt. Der Luzerner Kardinal Peter von Hertenstein wird im Juni 1505 von Papst mit der Rekrutierung beauftragt und legt das Anliegen der Tagsatzung des damaligen Staatenbundes der Eidgenossenschaft vor.
Am 22. Januar erreichte die Gruppe Rom
Die Kantone reagieren zuerst zögernd. Dennoch gelingt es dem Gesandten des Vatikans, 150 Freiwillige zu rekrutieren. Das Grüppchen erreicht nach nur drei Wochen Marsch am 22. Januar 1506 Rom. Deshalb gilt dieses Datum als offizieller Gründungstag der Päpstlichen Schweizer Garde.
Dieses Datum figuriert auch auf den beiden Briefmarken, die von der Schweiz und vom Vatikan gemeinsam herausgegeben werden. Da diese Doppelemission wahrscheinlich grosses Interesse weckt, besonders bei Philatelisten, haben die Postämter die Herausgabe zeitlich etwas vorgezogen.
Deutsch und Italienisch
Eigentlich gibt es insgesamt vier Briefmarken. Zwei, die von der Schweiz herausgegeben werden, zeigen die Wachablösung, mit dem Frankaturwert von 85 Rappen, und das Antreten, mit dem Frankaturwert von einem Franken.
Dieselben beiden Briefmarken werden auch vom Vatikan herausgegeben, nur diesmal in Euro-Frankatur von 62 und 80 Cents.
Geschaffen wurden die Sujets von einem ehemaligen Gardisten, dem Bündner Rudolf Mirer. Der 68-jährige gelernte Textilentwerfer entschloss sich 1964, nach seiner Rückkehr aus dem Dienst in Rom, Maler zu werden.
Die Briefmarken sind deutsch und italienisch beschriftet, und nicht auf lateinisch! Zwar bleibt Latein die offizielle Sprache des Heiligen Stuhls, doch jene des Vatikan-Staats ist Italienisch.
swissinfo, Michel Walter
(Übertragung aus dem Französischen: Alexander Künzle)
Die beiden Gedenk-Marken «Päpstliche Schweizergarde 1506-2006» werden zum Andenken des 500. Jubiläums der Garde emittiert.
Zu diesem Anlass publiziert die Schweizer Post Auszüge aus dem päpstlichen Brief von 1505, in dem Julius II. die Eidgenossenschaft bittet, ihm 200 Infanteristen zum Schutz zur Verfügung zu stellen.
Die Marken wurden vom ex-Gardist und Bündner Rudolf Mirer geschaffen, der nach seinem Dienst im Vatikan Maler geworden ist.
Im Rahmen einer kleinen Ausstellung zur Schweizer Garde in Emmen bei Luzern stellt die Post die beiden Briefmarken dem Publikum vor.
Der 22. November ist Ausgabe-Tag: Dann sind auch die Ausgabe-Stempel der beiden Länder erhältlich.
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