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Die Päpstliche Schweizergarde in Sprechblasen

Zwei Schweizergarden im Vatikan
Mit ihrem Comic wollen die Autoren zeigen, dass die Päpstliche Schweizergarde mehr ist als nur Folklore am Eingang einer Tür. Keystone / Max Rossi

Die Päpstliche Schweizergarde ist zum ersten Mal Gegenstand eines Comics. Zwar handelt es sich um Fiktion, aber das Buch bewegt sich nahe an der Realität. Die Schweizer Garde arbeitete eng mit den Autoren zusammen. Das Ziel: Ihr Image zu modernisieren und Rekruten zu gewinnen.


Schon viel wurde über die Schweizer Garde gemacht: Bücher, Ausstellungen, Dokumentationen… Aber bisher noch nie in Form eines Comics. Das ändert sich nun mit der Publikation des Buches «Les gardiens du pape, la Garde suisse pontificale».

Das Buch ist das Ergebnis der Arbeit von drei französischen Autoren: Yvon Bertorello (Text), Laurent Bidot (Illustrationen) und Arnaud Delalande (Text). Es wurde bei Artège veröffentlicht, einem auf religiöse Bücher spezialisierten Verlag.

Der Comic handelt von einem jungen Schweizer – Marc -, der sich der Schweizer Garde anschliessen möchte. Die Person ist fiktiv, aber der Kontext ist real. Die Autoren konnten eng mit der Schweizer Garde zusammenarbeiten, um so nah wie möglich an der Realität zu bleiben.

Das Resultat ist offensichtlich zufriedenstellend für die Hauptbetroffenen. Anlässlich der offiziellen Präsentation des Werkes am 27. November im Vatikan sagte Vizekommandant Philippe Morard gegenüber Euronews: «Das Buch ist sehr präzise und realistisch. Es zeigt unser wahres Leben. Ich habe nichts Übertriebenes gesehen. Dieses Buch zeigt unsere wahren Aufgaben und erklärt unser tägliches Leben, ohne Fantasie und Fiktion.»

Externer Inhalt

Das Buch befindet sich derzeit auf einer Promotions-Tour in der Schweiz. swissinfo.ch hatte die Gelegenheit, mit Yvon Bertorello, der die Idee für das Projekt hatte, in einer Buchhandlung in Freiburg zu sprechen. Ein Interview.

swissinfo.ch: Wie sind Sie auf die Idee für diesen Comic gekommen?

Yvon Bertorello: Die Idee war, einen Aspekt der Kirche zu popularisieren, also allgemein bekannt zu machen. Auch wenn die Schweizer Garde nicht direkt religiös ist, so steht sie doch in den Diensten des Papsttums, der Vatikanstadt und des Katholizismus.

In meinem Umfeld in Frankreich merkte ich, dass die Leute keine Ahnung hatten. Sogar die Katholiken wissen nicht genau, was diese Garde ist. Man kennt bloss die folkloristische Seite, mit den bunten Uniformen an den Eingängen des Vatikans, aber nicht den Rest. Ich sagte mir deshalb, man müsse etwas tun.

swissinfo.ch: Aber warum in Form eines Comics?

Ich mache gerne Comics im historischen und religiösen Bereich. Aber nicht Nischenprodukte, sondern Alben für ein grosses Publikum, die jeden interessieren können.

Comics sind eine der wenigen Formen von Literatur, die nicht durch das Internet verdrängt wurden. Sie werden von jungen Menschen gelesen und betreffen alle sozialen Schichten und Generationen.

swissinfo.ch: Wie wurde das von der Schweizer Garde aufgenommen?

Ein Mann hält ein Buch
Autor Yvon Bertorello bei einer Autogrammstunde in der Schweiz. swissinfo.ch

Ich habe sehr schnell Kontakt mit ihnen aufgenommen, weil ich dachte, dass sie ein solches Projekt als Werbeinstrument interessieren könnte. Nach anfänglichem Zögern wurde dem Kommandanten schnell klar, dass ein Comic tatsächlich ein wichtiges Mittel sein könnte, um sich in der Schweiz bekannt zu machen und Interessenten zu rekrutieren.

Noch vor vier oder fünf Jahren hätten sie von einem solchen Projekt nichts hören wollen. Aber der Zeitpunkt war günstig: Die Schweizer Garde will sich modernisieren und bekannter machen.

swissinfo.ch: Das Ergebnis ist eine Geschichte, die der Realität sehr nahe kommt.

Ja, wir hatten eine enge Zusammenarbeit mit der Schweizer Garde. Sie liessen uns völlig frei, aber sie kontrollierten die historischen und technischen Aspekte.

Natürlich haben wir eine Geschichte erfunden, es ist Fiktion, aber sie basiert auf der Realität. Wir erzählen die Geschichte eines jungen Schweizers, der sich der Schweizer Garde anschliessen will. Der Leser erlebt alle Etappen mit, von der Familie im Kanton Zürich über das ganze erste Jahr im Vatikan. So konnten wir Themen wie die Rekrutierung und Ausbildung behandeln.

Wir haben auch einige Rückblenden in die Geschichte integriert, damit wir auf die Glanzzeiten der Schweizer Garde zurückblicken können.

(Übertragung aus dem Französischen: Sibilla Bondolfi)

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