Warum sich junge Auslandschweizer:innen für Freiwilligenarbeit interessieren
Am Samstag fand der dritte Online-Kongress der jungen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer statt. Auf der Agenda stand das freiwillige Engagement.
«Das Thema, das ihr gewählt habt, ist die Grundlage unserer Tätigkeit in den Schweizer:innenvereinen auf der ganzen Welt», sagte der Präsident der Auslandschweizer-Organisation (ASO), Filippo Lombardi, bei der Eröffnung des Kongresses.
Rund 30 junge Schweizerinnen und Schweizer aus aller Welt lauschten dem Plädoyer des Tessiners, der daran erinnerte, dass Freiwilligenarbeit mehr ist, als nur Zeit zu spenden: «Sie ist für eure Entwicklung und die unserer Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung.»
Die Schweizer:innenvereine im Ausland sind seit Jahren mit der Überalterung ihrer Mitglieder konfrontiert. In seiner Ansprache versuchte Filippo Lombardi, die anwesenden Jugendlichen zu motivieren, einem Club beizutreten. «Die Vereine brauchen euch, um sich zu verjüngern. Aber seid euch auch bewusst, dass die älteren Menschen, die ihr dort trefft, euch mit ihrer Erfahrung unterstützen können», fügte er hinzu.
Freiwilligenarbeit steigert das Wohlbefinden
Der von der Co-Präsidentin des Auslandschweizer Jugendparlaments (YPSA), Francisca Espinoza Trombert, moderierte Kongress wurde mit Beiträgen von Fabio Pizzuto von Swiss Volunteers und Barbara Blanc, der ehemaligen Präsidentin der Pfadibewegung Schweiz, fortgesetzt.
Letztere stellte unter anderem eine Studie vor, die unter den Pfadfinderinnen und Pfadfindern des Bundeslagers der Pfadibewegung Schweiz durchgeführt wurde, an dem im Sommer 2022 rund 30’000 Teilnehmer:innen teilgenommen hatten.
Die Ergebnisse zeigten unter anderem, dass die Jugendlichen Altruismus und die Übernahme von Verantwortung gelernt hatten – Fähigkeiten, die auch im täglichen Leben nützlich sind. «Ihr Wohlbefinden ist deutlich gestiegen und die negativeren Emotionen sind stabil geblieben», sagte Barbara Blanc weiter.
Jugendlicher Enthusiasmus
Die jungen Auslandschweizer:innen wurden anschliessend in virtuelle Sitzungszimmer aufgeteilt, um in kleinen Gruppen über ihre Erfahrungen zu diskutieren. «Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr aktiv und interessiert», freute sich Marie Bloch, Leiterin des Jugenddienstes der ASO.
Es herrschte die einhellige Meinung, dass Freiwilligenarbeit sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Sicht von Vorteil ist.
Eine Einladung zur Gründung eines eigenen Jugendparlaments
Passend zum Thema des Kongresses erinnerte Marie Bloch daran, dass die ASO bei der Organisation ihrer Jugendaktivitäten stark auf Freiwillige angewiesen ist. Sie forderte Interessierte, die in den Lagern Verantwortung übernehmen möchten, auf, sich zu melden.
Auch Yann Boulben Meyer, Co-Präsident der YPSA, forderte die Teilnehmer:innen auf, in ihrem Land ein Parlament der jungen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer zu bilden. Als Beispiel nannte er unter anderem Argentinien und Venezuela, die im Oktober 2022 bzw. Mai 2023 ihre Jugendparlamente gründen werden.
Eine generationenübergreifende Verbindung zur Schweiz
Der Jugenddienst der ASO ist der Initiator des jährlich stattfindenden Kongresses. Er hat sich auch dieses Jahr mit dem YPSA zusammengetan, um ihn zu organisieren.
Die erste Ausgabe hatte 2021 stattgefunden, mitten in der Corona-Pandemie. Der Kongress war mit dem Ziel lanciert worden, dass die Jugendlichen trotz der Situation eine Verbindung zur Schweiz aufrechterhalten können. Aufgrund seines Erfolgs gehört er nun zum wiederkehrenden Angebot der ASO.
Im August 2023 werden die jungen Auslandschweizer:innen, die am ASO-Sommerlager teilnehmen, auch ihren Beitrag am Auslandschweizer-Kongress leisten, der in St. Gallen stattfinden wird.
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