In einer SRG-Umfrage findet eine Mehrheit der Befragten, dass die Massnahmen des Bundesrats angemessen seien. 44 Prozent finden sogar, dass die Massnahmen zu wenig weit gehen.
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swissinfo.ch mit SRF und SDA, swissinfo.ch
Das Forschungsinstitut Sotomo führte im Auftrag der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), zu der auch swissinfo.ch gehört, ein Monitoring durch. Es soll einen zeitnahen Einblick in die Auswirkungen der Krise auf den Alltag, die Stimmungslage und die Haltungen der Bevölkerung in der Corona-Krise geben.
Hier die wichtigsten Ergebnisse der ersten Online-Umfrage: Vom 21. bis am 23. März haben 30’460 Personen in allen Landesteilen an der Online-Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei +/- 1,1 Prozentpunkten.
85% der Befragten haben in der vergangenen Woche die eigenen vier Wände verlassen – am häufigsten, um einzukaufen. Arbeit und Spaziergänge waren je nach Alter die zweitbeliebtesten Gründe. Gemäss Befragung bleiben die besonders gefährdeten über 65-Jährigen zwar etwas häufiger zu Hause als die Jüngeren, dennoch haben drei Viertel von ihnen durchaus das eigene Haus verlassen.
Die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel ist massiv eingebrochen. Andere Verkehrsmittel wie Auto oder Velo werden nur wenig seltener benutzt als in Normalzeiten.
87% der Befragten kennen niemanden im näheren Umfeld, der oder die an COVID-19 erkrankt ist. 11% kennen jemanden, der oder die mit einem milden Verlauf erkrankt ist. Nur 2% der Bevölkerung kennen jemanden mit einem schweren Verlauf.
In der Lombardei in Italien sind viele Spitäler wegen Corona-Fällen überlastet. 28% der Befragten erwarten auch an Schweizer Spitälern «lombardische Verhältnisse». Drei Viertel sind der Meinung, dass das Schweizer Gesundheitswesen annähernd ein ähnliches Schicksal erwartet. Ausgerecht die besonders gefährdete Gruppe der über 75-Jährigen schätzt die Situation am wenigsten dramatisch ein. «Es handelt sich dabei um jene Altersgruppe, deren medizinische Behandlung in der Lombardei am ehesten in Frage gestellt ist», heisst es dazu in der Studie.
Rund ein Drittel der Erwerbstätigen hat durch die Corona-Krise ein kleineres Arbeitsvolumen am Arbeitsplatz. Ein Drittel hat berufliche Mehrbelastungen. 8% der Erwerbstätigen arbeiten mehr, weil die Krise zu mehr Aufträgen bzw. Nachfrage führt. Bei den Selbständigerwerbenden ist die Situation dramatisch: 28% sind mit einem Totalausfall konfrontiert. Weitere 38% haben weniger Aufträge als vor der Krise.
Eine Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet seit Ausbruch der Corona-Krise zumindest teilweise von zuhause aus. Ein Drittel hat ganz auf Home-Office umgestellt. Nur 3%geben an, von den Vorgesetzten an Home-Office gehindert zu werden.
Die Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass die Massnahmen des Bundesrats angemessen seien. Nur ganz wenige halten diese für überzogen. 44% finden sogar, dass die Massnahmen zu wenig weit gehen. Interessanterweise fordern besonders die jüngeren Befragten und jene aus der Westschweiz mehr Bewegungsbeschränkungen.
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