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Mutmassliche Unterstützer der Tamil Tigers vor Schweizer Gericht

LTTE soldiers
Milizen der Tamil Tigers marschieren in Sri Lanka. Keystone

13 Personen werden beschuldigt, mehr als 15 Millionen Schweizer Franken an die sri-lankische Separatistengruppe Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) transferiert zu haben. Heute beginnt der Prozess vor dem Schweizerischen Bundesstrafgericht.

Die Angeklagten kommen aus der Schweiz, Deutschland und Sri Lanka. Einige von ihnen sind ehemalige Mitglieder des World Tamil Coordinating Committee (WTCC), das die Befreiungsfront der Tamil Tigers bis 2009 in der Schweiz vertrat, darunter der Gründer des Komitees, dessen Stellvertreter und der Finanzverantwortliche.

Zwischen 1999 und 2009 haben sie angeblich eine komplexe Fundraising-Struktur geschaffen, bei der Mitglieder der tamilischen Diaspora dazu gebracht wurden, bei Banken Kredite aufzunehmen. Um höhere Kredite aufnehmen zu können, soll das WTCC im Namen der Kreditnehmer fiktive Unternehmen gegründet und gefälschte Lohnausweise ausgestellt haben.

Die 13 Angeklagten müssen sich wegen Betrugs, Falschbeurkundung, Geldwäscherei und Erpressung verantworten. Weil die LTTE in der Schweiz im Unterschied zum IS oder Al-Kaida nie als Terrororganisation eingestuft wurde, werden die Beschuldigten nicht wegen Finanzierung einer Terrororganisation angeklagt, sondern wegen Unterstützung einer kriminellen Organisation.

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Freiheitskampf oder kriminelle Handlung?

«Die Bundesanwaltschaft vermutet stark, dass die LTTE-Fraktion, gegen die ermittelt wird, das Geld durch Drohungen gegenüber Mitgliedern der tamilischen Gemeinschaft beschafft hat, oder zumindest ein Angstregime aufgebaut hat, damit sie die Zahlungen leisten», heisst es in einem früheren GerichtsurteilExterner Link.

Kuriere brachten die Schweizer Gelder in bar nach Singapur und Dubai; später gelangte das Geld zu den Tamil Tigers in Sri Lanka, die damit angeblich Waffen kauften. Dieses Finanzierungssystem brach 2009 zusammen, nachdem die sri-lankischen Regierungstruppen die Tamil Tigers militärisch besiegt hatten.

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«Ich finde nicht, dass die 13 Personen angeklagt werden sollten, denn die LTTE kämpfte für die Freiheit und Selbstbestimmung der Tamilen, was kein Verbrechen ist. Es braucht zwei Parteien für einen Krieg, und die Schweiz sollte die Kriegsverbrechen der sri-lankischen Regierungstruppen ebenfalls untersuchen», sagte Anna Annor, Präsidentin des Schweizerischen Volksrats der Eelam-Tamilen, am Donnerstag gegenüber swissinfo.ch.

Langer Prozess

Der Prozess wurde bereits 2009 in die Wege geleitet, als die Bundesanwaltschaft eine Untersuchung gegen Unbekannt wegen Erpressung, Nötigung, Geldwäscherei und organisierter Kriminalität einleitete.

2011 führte eine breite verdeckte Ermittlung in mehreren Schweizer Kantonen zur Verhaftung mehrerer Personen, die allerdings innerhalb von zwei Monaten wieder freigelassen wurden. Ein Jahr später reiste eine Delegation der Bundesanwaltschaft und des Bundesamts für Polizei nach Sri Lanka, um rund 15 Zeugen zu befragen.

«Etwa 80% der in der Schweiz lebenden Tamilen haben damals Zahlungen an die LTTE geleistet, um sie im Kampf gegen den Genozid zu unterstützen. Das macht die Tamilen nicht zu Unterstützern von Terrorismus», sagt Kuruparan Kurusamy, ehemaliger Präsident des Schweizerischen Volksrats der Eelam-Tamilen.

135 Kredite auf einen Namen

Die Gerichtsverhandlung war ursprünglich auf Juni 2017 angesetzt. Allerdings verzögerte sich das Verfahren, als der Anwalt eines der Angeklagten verlangte, dass eine an den Finanztransaktionen beteiligte Bank ebenfalls als Angeklagte aufgeführt werden solle. Laut Kurusamy handelte es sich bei der fraglichen Bank um die Schweizer Grossbank Credit Suisse. Er behauptet, sie habe einem in Deutschland wohnhaften sri-lankischen Staatsbürger 135 Kredite gewährt. Die Tageszeitung Le Temps berichtet, dass die Bank Now, eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse Group, 182 Personen Kredite zu einem Zinssatz von 12% gewährt habe.

Die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts lehnte die Beschwerde des Angeklagten ab, so dass der Prozess fortgesetzt werden konnte. Ein Urteil wird Mitte März erwartet.

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Übertragung aus dem Englischen: Sibilla Bondolfi

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