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So wohnen Schweizer und Schweizerinnen

Häuser vor Bergen
Ein Wohnquartier in Chur Calanda. Björn Allemann/Keystone

Vom Einfamilienhaus über eine hippe Genossenschaft bis zum exotischen Häuschen auf Rädern: In einer Serie öffnen uns Schweizer und Schweizerinnen ihre Wohnungstür.

Eine Mehrheit der Schweizer und Schweizerinnen wohnt als Mieter und Mieterinnen in Mehrfamilienhäusern. 2016 lebten 2,2 Millionen Haushalte in einer Mietwohnung und 1,4 Millionen Haushalte in einer eigenen Immobilie. Doch die Wohneigentumsquote steigt seit 1970 auch in der Schweiz stetig an. 2017 lag der Wohnungsbestand bei 4,47 Millionen – dies bei 8,4 Millionen Einwohnern. Die durchschnittliche Monatsmiete für eine Dreizimmerwohnung betrug 2016 auf gesamtschweizerischer Ebene 1264 FrankenExterner Link. In den Zentren sind die Mieten deutlich höher.

Einfamilienhäuser wurden in der Schweiz erst nach 1961 populär. Inzwischen sind aber sechs von zehn Gebäuden in der Schweiz Einfamilienhäuser. Vor allem auf dem Land ist das Eigenheim beliebt. Hochhäuser sind in der Schweiz hingegen relativ selten – das erste wurde erst 1932 in Lausanne gebaut.

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Seit einigen Jahren ist ökologisches Bauen in der Schweiz gross in Mode gekommen: Es wurden in den letzten 20 Jahren fast 50’000 Gebäude nach Minergie zertifiziert. Das entspricht je nach Region zwischen 10% und 25% des Neubaus. Das ist international wohl einzigartig.

Immer mehr Flächenverbrauch

Schweizer und Schweizerinnen wohnen immer luxuriöser und teurer. «Die Wohnungen werden kontinuierlich grösser, im Vergleich mit den 1980er-Jahren haben neu gebaute Wohnungen 10% mehr Fläche», sagt Sibylla Amstutz, Professorin für Innenarchitektur an der Hochschule Luzern. Durchschnittlich bewohnt ein Schweizer oder eine Schweizerin inzwischen 46 m2 WohnflächeExterner Link. Das geht ins Geld: Je grösser eine Wohnung, desto teurer.

Kuchengrafik nach Wohnart
Kai Reusser / swissinfo.ch

Dass mehr Wohnraum verbraucht wird, hängt nicht nur mit grösseren Wohnungen zusammen, sondern auch mit dem Trend zu Einpersonenhaushalten. «Viele ältere Menschen wohnen allein. Aber auch bei jungen Leuten gibt es einen Trend, getrennt vom Partner zu wohnen», so Amstutz.

Luxuriöse Innenausstattung

Auch die Grundrisse der Wohnungen haben sich verändert. «Früher hatte man kleine abgetrennte Küchen, heute bilden Wohn- und Esszimmer sowie Küche einen einzigen grossen Raum», sagt Amstutz. Dank modernen Dampfabzügen kann man heute während des Kochens mit den Gästen plaudern, ohne dass Sofa und Bücher später nach Schnitzel riechen. Eine so grosse, vorzeigbare Küche gehört heute geradezu zum Schweizer Lifestyle. «Die Küche ist zum Prestigeobjekt geworden», sagt Amstutz.

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Küchen im Wandel der Zeit

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Schweizer Küchen haben sich in den letzten hundert Jahren stark verändert. Sie sind Zeitzeugen der Industrialisierung – und Moden unterworfen.

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Ähnlich beim Badezimmer: Vorbei sind die Zeiten, in denen der Waschraum ebendiese Funktion erfüllte – ein Raum, um sich zu waschen. «Heute ähneln manche Bäder einem privaten Spa», sagt Amstutz. Immer häufiger haben neu gebaute Wohnungen zudem nicht eines, sondern gleich zwei komplette Badezimmer. «Bei Wohnungen mit mindestens 4 Zimmern gehört eine zweite Nasszelle oder eine abgetrennte Toilette heutzutage zum Standard», so Amstutz. Auch grosse Balkone sind im Trend.

Das häufigste Wohnzimmer der Schweiz
Eine Kommunikationsagentur hat gestützt auf Statistiken das Wohnzimmer einer Schweizer Durchschnittsfamilie detailgetreu rekonstruiert. SRF-SWI

Amstutz bedauert, dass die Investoren beim Bau neuer Wohnungen in der Schweiz wenig innovativ sind. «Heute gibt es keine Vision ans Wohnen», so Amstutz. So würden beispielsweise weiterhin Vierzimmerwohnungen gebaut mit einem grossen Elternschlafzimmer und zwei kleinen Kinderzimmern, obwohl viele Schweizer und Schweizerinnen längst nicht mehr in einer klassisch-vierköpfigen Kernfamilie wohnten. Doch einen Lichtblick gibt es: «Vor allem die Genossenschaften beschäftigen sich heute mit anderen Lebensformen und bieten vielfältige und bezahlbare Wohnungen an», sagt Amstutz.

Serie zum Thema Wohnen

Wir haben die Bewohner einiger «gewöhnlicher» und einiger «exotischer» Behausungen gebeten, uns ihre Wohnungen zu zeigen. Wir haben sie gefragt, wie viel sie für ihre Bleibe ausgeben, wie sie heizen, kochen, abwaschen und wie viel Arbeit sie in ihr Zuhause stecken. Im ersten Beitrag eine Genossenschaft.

Zersiedelungsinitiative

Die Schweiz ist – vor allem im Mittelland – stark bebaut. Die ZersiedelungExterner Link stört viele Schweizerinnen und Schweizer. Die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige SiedlungsentwicklungExterner Link» fordert, dass nur neue Bauzonen geschaffen werden, wenn woanders mindestens eine gleich grosse Fläche mit vergleichbarer Bodenqualität ausgezont wird. Zudem soll verdichtet gebaut werden. Im Februar 2019 entscheidet die Stimmbevölkerung über das Anliegen der Jungen GrünenExterner Link.

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