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So stirbt man in der Schweiz

Alte Frau
Knapp ein Drittel der älteren Menschen in der Schweiz sterben in einem Alters- und Pflegeheim, die Meisten davon sind Frauen. © Keystone / Gaetan Bally

Im hohen Alter friedlich zuhause zu sterben, am liebsten im Schlaf, ist vielleicht das Traumszenario für die meisten Menschen. Aber in der Realität sterben heutzutage die meisten Schweizer nicht mehr bei sich zuhause. Acht von zehn Verstorbenen in der Schweiz verlassen ihr irdisches Dasein in einem Alters- und Pflegeheim oder in einem Spital.

44% der Schweizerinnen und Schweizer sterben in einem Heim, 37% in Spitälern und 19% zu Hause oder anderswo. Aus der Analyse der Verläufen des letzten Lebensjahres von rund 45‘000 Personen, die im Jahr 2016 im Alter von 65+ starben, beobachtete das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan)Externer Link sechs Sterbensszenarien in der Schweiz. Die drei häufigsten darunter sind:

Altersheim und Spital

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Alters- und Pflegeheim liegt bei Personen ab 65 Jahren bei knapp drei Jahren.

68% der verstorbenen Personen wurden mindestens einmal hospitalisiert, und die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer liegt bei 31 Tagen. 

Bei den Alters- und Pflegeheimbewohnern ab 80 Jahren werden 36% der Männer in ihrem letzten Lebensjahr ins Spital verlegt, gegenüber 28% der Frauen.

1. Typ «nur Alters- und Pflegeheim»: 31.8% der Verstorbenen verbringen während ihres letzten Lebensjahrs durchschnittlich 325 Tage im Alters- und Pflegeheim, ohne einen Spitalaufenthalt. Durchschnittlich braucht eine Person in dieser Gruppe 152 Pflegeminuten pro Tag.

2. Typ «mehrmalige Hospitalisierung»: bei 24.5% der älteren Menschen kommt es im letzten Lebensjahr zu mehreren Spitalaufenthalten mit anschliessendem Tod im Spital. Ihre Hospitalisierung dauert durchschnittlich 44 Tage. Bei 39% von ihnen wurde ein Tumor diagnostiziert.

3. Typ «einmalige Hospitalisierung»: 13.5% der Betagten sterben mit durchschnittlich zehn Aufenthaltstagen im Spital. Bei 87 % der Fälle geht es um Notfalleinlieferungen und bei einem Drittel um Herzkreislaufkrankheiten.

Grafik
swissinfo.ch

Unterschied gemäss Geschlecht

Personen, die im Jahr vor dem Tod nur in Alters- und Pflegeheimen gewohnt haben, halten den Sterbealtersrekord von knapp 90 Jahren. Mit einem Anteil von 72% sind die Frauen wesentlich überrepräsentiert in dieser Gruppe.

Hingegen liegt beim Typ «mehrmalige Hospitalisierung» der Männeranteil mit 58% deutlich höher. Dieser Verlaufstyp ist die einzige Gruppe, deren durchschnittliches Sterbealter (79.3 Jahre) unter 80 Jahren liegt.

Zum Vergleich: Bei den Todesfällen, die in der Studie berücksichtigt wurden, handelte es sich im Jahr 2016 in 57% um Frauen und entsprechend in 43% um Männer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauen auf Grund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger in einem Alters- und Pflegeheim sterben als Männer.

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Unterschied gemäss Alter

Der Bericht von Obsan weist auf, dass bei den 2016 verstorbenen 65 bis 79-Jährigen die Verläufe «mehrmalige Hospitalisierung» am häufigstem vertreten sind.

Hingegen sind bei den Betagten ab 80 die Verläufe «nur Alters- und Pflegeheim» am häufigstem vertreten, sowohl bei den Männern (27%) als auch bei den Frauen (46%).

Die unterschiedlichen Verläufe zwischen Betagten und Hochbetagten lassen sich dadurch erklären, dass «gewisse schwere Erkrankungen im hohen Alter womöglich nicht mehr gleich konsequent behandelt werden», erklärt die Obsan.

Studie nur beschränkt aufschlussreich​​​​​​​

Obwohl die Studie einen guten Überblick über die stationäre Versorgung von in einer Gesundheitseinrichtung verstorbenen Personen bietet, geht «die Betreuung der Betagten (…) jedoch noch weiter.(…) Zurzeit können weder die Arztbesuche noch die immer häufiger werdenden ambulanten Eingriffe mit den Daten zum stationären Bereich verknüpft werden», stellt die Obsan klar.

Ausserdem wurden wichtige Faktoren für eine relevante Betreuungsstrategie wie «die Kosten, die Lebensqualität, der Wunsch der Betagten, die ethischen Aspekte und die Zweckmässigkeit der Behandlungen» auch nicht in die Studie einbezogen.

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