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Ist die Masern-Situation in der Schweiz wirklich so schlimm?

Ein Mädchen ist an den Masern erkrankt. Auf ihrem Rücken sieht man rote Flecken.
In der Schweiz gab es seit Anfang Jahr 23 Masernausbrüche in neun Kantonen. Auch Kinder sind erkrankt. (Keystone /Urs Flueeler) Keystone/Urs Flüeler

In der Schweiz gab es dieses Jahr bereits mehr als dreimal so viele Masernfälle wie im ganzen Jahr 2018. Jedoch sind die Fallzahlen noch immer vergleichsweise tief.

Seit Anfang Jahr bis und mit 6. Mai wurden in der Schweiz 166 Fälle von Masern gemeldet. Das sind mehr als dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2018. In der gleichen Periode des Vorjahres waren es gerade einmal 21 Fälle. Die Inzidenz hat damit von 2,5 (2018) auf 19,5 (2019) Fälle pro Million Einwohner zugenommen.


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Seit Jahresbeginn sind 62% der Fälle in der Schweiz aufgetreten, 14% wurden importiert, 8% standen in Zusammenhang mit importierten Masern, und 16% konnten nicht zugeordnet werden, teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitExterner Link.

Trotz der höheren Fallzahl als in den vergangenen fünf Jahren ist die Situation noch nicht alarmierend. Die Masernzahl des Jahres 2019 liegt immer noch weit unter jenen der Jahre 2009 und 2011.

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Vor etwas mehr als einer Woche hatte das BAG mitgeteilt, es habe zwei Todesfälle durch Masern gegeben. Der erste Tote ist ein 30-jähriger Mann, der nicht geimpft war und von Angehörigen angesteckt wurde. Die Nachimpfung nach der Ansteckung war erfolglos, er erkrankte und verstarb kurz darauf. 

Beim zweiten Fall handelt es sich um einen 70-jährigen Mann, der an Krebs erkrankt war. Wie sich der Mann mit Masern angesteckt hat, ist nicht bekannt. Er verstarb wenige Tage nach Beginn einer masernbedingten Lungenentzündung im Spital.

95 Prozent Impfrate ist das Ziel

Die Situation in der Schweiz sei momentan «fragil», schrieb das BAG weiter. Die Masern-Elimination könne nur erreicht beziehungsweise gesichert werden, wenn mindestens 95 Prozent der Kinder sowie alle nach 1963 geborenen Erwachsenen mit zwei Dosen geimpft werden. In der Schweiz ist die Impfung gegen Masern keine Pflicht, sie ist freiwillig. Eine Impfpflicht wie in Italien, Frankreich oder den USA einzuführen, plant die Schweiz derzeit nicht. Die aktuelle Durchimpfungsrate liegt bei etwa 94 Prozent, sie steigt seit Jahren an. 

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Zusätzliche Massnahmen

Laut BAG zeigten die grösseren Ausbrüche in den Kantonen Neuenburg und Bern jedoch, dass nebst der Impfung zusätzliche MassnahmenExterner Link erforderlich seien, um die Ausbreitung der Masern zu verhindern. Ein Beispiel ist die Identifikation der Kontaktpersonen. Wichtig sei auch der Kita- und Schulausschluss von nichtgeimpften Kindern und Jugendlichen, die Impfung des Umfeldes von Erkrankten sowie die postexpositionelle Impfung, also die sofortige Impfung von nichtgeimpften Personen nach Kontakt mit einem Masernfall.

Darüber hinaus müssten alle Fluggäste, die im selben Flugzeug wie ein Masernfall reisen, über die Aussetzung und allfällige nötige Massnahmen informiert werden.

Die MasernExterner Link sind eine hochansteckende virale Infektionskrankheit. Zu einer Übertragung kommt es durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Gefährlich sind Masern wegen möglicher Komplikationen wie Lungen- und GehirnentzündungExterner Link. Weltweit steigt die Infektionsrate an.

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