Die Anti-Korruptions-Organisation "Transparency International" hat Sportverbände wie den Fussball-Weltverband Fifa in Zürich unter die Lupe genommen. Wie erwartet fällt die Kritik heftig aus. Auch die Schweiz müsse dazu beitragen, dass die hier ansässigen Sportverbände transparenter arbeiteten.
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SRF und swissinfo.ch (Tagesschau vom 23. Februar 2016)
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Die Ethikkommission des Weltfussballverbands Fifa hat ihren Präsidenten Joseph Blatter und dessen potenziellen Nachfolger Michel Platini vorübergehend von allen Funktionen suspendiert. Die Sperre gelte 90 Tage und könne um bis zu 45 Tage verlängert werden, teilte die Fifa mit.
In dieser Zeit sei es Blatter und dem Franzosen Platini, Präsident der Europäischen Fussball-Union Uefa, untersagt, an Fussball-Aktivitäten teilzunehmen. Die Ethikkommission begründete die Massnahme mit der laufenden Untersuchung gegen die beiden.
Fifa-Ethik-Kommission
2009 verabschiedete die Fifa ein Ethik-Reglement. Nach den Skandalen 2010 um die WM-Vergabe an Russland (2018) und Katar (2022) wurde das Gremium reformiert und in zwei Kammern unterteilt.
Die Ethik-Kommission ist laut Fifa-Statuten unabhängig. Allerdings ist sie immer wieder Kritik ausgesetzt. Der Vorwurf lautete, besonders intensiv gegen Gegner von Fifa-Chef Sepp Blatter vorzugehen.
Ernannt werden die Vorsitzenden der Kammern weiterhin vom Fifa-Kongress. Neben den Vorsitzenden und je einem Stellvertreter haben die Kammern derzeit fünf (Untersuchungskammer) und sechs Mitglieder (Rechtssprechende Kammer).
Blatter war im Fifa-Korruptionsskandal ins Visier der Schweizer Behörden geraten. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 79-jährigen Schweizer, der seit 1998 an der Spitze des Verbands steht, der ungetreuen Geschäftsführung und Veruntreuung und hat ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet.
Blatter wird zur Last gelegt, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini zulasten des Weltfussballverbands geleistet zu haben. Anwälte Blatters haben die Vorwürfe zurückgewiesen.
Blatter ist "enttäuscht" über Entscheid
In einer ersten Reaktion über seine Anwälte in der Schweiz und in den USA zeigte sich Blatter "enttäuscht, dass die Ethikkommission nicht dem Ethikcode und der Disziplinarordnung gefolgt sind, die ihm eine Gelegenheit gegeben hätten, angehört zu werden." Der Entscheid der Kommission beruhe auf einem falschen Verständnis der Handlungen des Bundesanwalts, der zwar ein Strafverfahren gegen Blatter eröffnet, diesen jedoch nicht angeklagt habe.
Blatter liess verlauten, er freue sich darauf, Beweise vorzulegen, die zeigen würden, dass er sich keine Verfehlungen geleistet habe, "weder krimineller noch anderer Art".
Weitere Fifa-Mitglieder im Abseits
Die Kommission suspendierte zudem für die gleiche Zeit Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke. Der Franzose war bereits durch eine Untersuchung ins Abseits gedrängt worden. Der ehemalige Fifa-Vizepräsident Chung Moong-joon aus Südkorea wird für sechs Jahre von Fussball-Aktivitäten ausgeschlossen. Er war ebenfalls als möglicher Nachfolger Blatters gehandelt worden. Zusätzlich muss er eine Busse von 100'000 Franken entrichten.
Mit dem Bann gegen Blatter vertritt ihn laut Satzung vorerst Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun im höchsten Fifa-Amt. Der 69-Jährige ist seit 1988 Präsident des afrikanischen Fussball-Kontinentalverbands CAF, seit 1990 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und seit 1992 Fifa-Vizepräsident. Zudem gehört Issa Hayatou seit 14 Jahren auch dem Internationalen Olympischen Komitee an. Der britische TV-Sender BBC und die Zeitung "Sunday Times" brachten 2010 und 2011 allerdings auch Hayatou mit Korruption im Rahmen von TV-Rechten und der Vergabe der WM 2022 in Katar in Verbindung.
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