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Wie lebt eine Spitex-Teamleiterin mit netto 5600 Franken?

In losen Abständen lassen wir Menschen in der Schweiz eine Woche lang Tagebuch führen über ihre Ausgaben. Damit wollen wir unseren Lesern und Leserinnen im Ausland eine Vorstellung von Löhnen, Ausgaben und Lebenshaltungskosten in der Schweiz geben. Heute: Eine Spitex-Teamleiterin mit netto 5600 Franken.

Monatseinkommen netto

Als dipl. Pflegefachfrau HF und Teamleiterin in einer öffentlichen Spitex, 70%-Anstellung plus Zusatzvertrag im Springerpool (Stundenlohn): Rund 5600.-, abhängig von den Schichtzulagen und den zusätzlich geleisteten Stunden am Springerdienst.

Grafik Budget
Kai Reusser / swissinfo.ch

Sonntag

Meine Freundin ist zum Mittagessen eingeladen und ich begleite sie – 100 km entfernt von unserem Wohnort. Das realisieren wir leider erst am Vorabend. Umwelttechnisch nicht gerade günstig, aber wir nehmen mein Auto und verbinden den Ausflug dafür noch mit einem spontanen Besuch bei einer anderen Freundin, die zufällig 5 Minuten entfernt vom Restaurant wohnt.

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Entgegen meiner Gewohnheiten verzichte ich auf ein Dessert im Restaurant, weil ich zurzeit eine «vegane Phase» habe und es im Restaurant zwar einen veganen Hauptgang, aber kein entsprechendes Dessert gibt.

Auf dem Nachhauseweg tanke ich dann noch mein Auto voll.

Der Kühlschrank ist noch voll, fürs Abendessen hat es genügend Gemüse, Salat und Brot.

Ausgaben:
Benzin: 58.- (davon hat meine Freundin 25.- übernommen).
Mittagessen im Restaurant: 44.-

Montag

Erster Arbeitstag nach den Ferien. Ich nehme mein E-Bike und geniesse noch den kurzen Arbeitsweg. Da ich gekündigt habe und die neue Stelle weiter entfernt sein wird, werde ich nicht mehr lange mit dem Rad zur Arbeit fahren können – etwas, das ich definitiv vermissen werde! Das Rad sollte eigentlich mal in den Service, aber da ich es ja nicht mehr lange brauchen werde, mag ich dafür grad kein Geld ausgeben.

Ich arbeite heute halbtags im Büro und esse zu Hause zu Mittag: Linseneintopf mit Soja-Sauerrahm.

Den Nachmittag verbringe ich bei meinem Pferd, dahin fahre ich mit dem Auto. Der Stall ist 7 km von zu Hause entfernt.

Am Abend gehe ich nochmals arbeiten: als Teamleiterin stehen die jährlichen Mitarbeiterbeurteilungen an, für welche ich Arbeitsplatzbegleitungen machen muss. Das heisst in der Spitex, die Mitarbeiter auf einer Pflegetour begleiten. Ich fahre mit dem Auto zum Spitex-Stützpunkt und begleite die Mitarbeiterin von 18 Uhr bis 22 Uhr. Zuvor esse ich Salat zu Hause und nehme ein Sandwich mit für die Pause. Am Abend kann ich das Auto gratis stehen lassen bei der Arbeit.

Ausgaben:
keine

Dienstag

Heute arbeite ich wieder vormittags im Büro, wo ich mit dem Rad hinfahre. Frühstück gabs zu Hause (Brot mit Margarine und Konfitüre, letztere ein selber gemachtes Geschenk von einem Freund). Es ärgert mich, dass Palmöl in der Margarine ist und ich nehme mir vor, nächstes Mal eine zu nehmen, welche keines drin hat.

Am Mittag gehe ich kurz in den Bioladen, der gleich bei meinem Büro in der Innenstadt ist. Mittagessen gibts dann wieder zu Hause, nochmals die Linsen von gestern.

Dann wieder ab zum Pferd, heute habe ich Reitstunde bei meiner Trainerin. Sie stellt mir monatlich Rechnungen, eine volle Stunde kostet 60.- und ich nehme etwa 4 Stunden pro Monat, je nach Zeit und Budget 😉

Danach kurz nach Hause, duschen, essen (Salat und Reis), Powernap und nochmals zur Arbeit. Wie gestern eine Begleitung ab 18 Uhr, heute geht’s etwas länger und ich bin um 23 Uhr wieder zu Hause.

Ausgaben:
Bioladen 27.95

Mittwoch

Heute arbeite ich nur vormittags. Ich kann mir die Arbeitszeiten relativ frei einteilen, abgesehen von den Arbeitsplatzbegleitungen mit den Spätdienst-Mitarbeitern an den Abenden.

Auf dem Nachhauseweg fahre ich kurz (mit dem Rad) beim Bahnhof vorbei. Ich habe morgen und übermorgen Schule, diese ist 30 km bzw. 30 Zug-Minuten entfernt. Die Tickets sind auch für den Bus gültig, mit welchem ich am Morgen zum Bahnhof fahre, aber ich kann sie nur am Bahnhof lösen (mit dem Handy Tickets lösen, das übersteigt leider meine Fähigkeiten). Wenn ich also die Zugtickets bereits im Vornherein löse, spare ich das Busticket morgens vor der Schule. Ich löse heute also die Tickets für morgen und gleich auch für übermorgen. Ich habe das Halbtax und fahre damit zum reduzierten Preis.

Den Nachmittag verbringe ich dann wieder beim Pferd, danach koche ich zu Abend für mich und meine Freundin.

Ausgaben:
Zugtickets für 2 Tage: 33.60

Donnerstag

Heute ist erster Schultag nach der zweimonatigen Sommerpause, pro Monat sind es jeweils zwei aufeinander folgende Tage. Beginn ist erst 9:15 Uhr, was bedeutet, dass ich erst um 8 auf den Bus muss. Ich freue mich auf die Schule.

Ich habe viel zu essen dabei; Brote, Früchte, Nüsse und Tee. Ich vergass nach der Sommerpause aber offenbar, wie hungrig ich jeweils in der Schule bin, so dass ich am Mittag bereits alles aufgegessen habe. Ich düse kurz ins Tibits und hole mir einen veganen Kebab.

Um 18:30 bin ich wieder zu Hause und koche Kartoffeln, die wir letzte Woche bei unserem Nachbarn, dem Biobauer kauften.

Am Abend will ich dann eigentlich noch zum Pferd, aber mein Auto hat andere Pläne: die Motorlampe leuchtet auf, und da das Auto schon älter ist, für mich ein Zeichen, nicht mehr aufs Geratewohl los zu fahren. Super frustriert bleibe ich also zu Hause und fühle mich in meiner Freiheit eingeschränkt. Das Pferd ist stoffwechselkrank und braucht viel Training um nicht ernsthaft zu erkranken. Deshalb bin ich jeden Tag da. Natürlich aber auch, weil es mein Hobby ist und es mir einfach gut tut 😉

Ausgaben:
Mittagessen: 7.80

Freitag

Wieder Schule heute. Ich habe super schlecht geschlafen wegen meines Autos, ich zerbrach mir den Kopf über eine Neuanschaffung. Ich werde das Auto brauchen für meinen neuen Job. Bei den Arbeitszeiten in der Pflege will ich nicht auf die ÖV angewiesen sein.

Ich stehe dann dementsprechend schlecht und knapp auf. Meine Freundin hat aber frei heute und bereitet mir netterweise mein Essen für den Tag vor. Heute ist es so viel, dass ich damit durch den Tag komme: Kartoffeln mit Soja-Quark und eingelegten Zucchini, Brot und Obst.

Zum Glück war meine Freundin auch noch kurz in der Garage mit dem Auto – alles halb so wild, für einen «Zustupf» in die Kaffeekasse konnten sie dort das Elektronikproblem wieder lösen.

Am Abend dann also wieder ab zum Pferd, mit repariertem Auto. Obwohl ich mich eigentlich zu müde fühle dafür, tut mir die frische Luft und der Geruch des Pferdestalls so gut, dass ich danach wieder entspannt und frisch bin.

Ausgaben:
keine

Samstag

Heute geht meine Freundin wandern – sie läuft von zu Hause aus los. Ich plane später mit dem Zug nach zu fahren, sie unterwegs zu treffen und ein Stück mit zu wandern. Während sie also schon am marschieren ist, putze ich mal die Wohnung und bereite den Proviant vor. So ausgerüstet, fahre ich ihr dann nach und wir gehen 10 km zusammen. Ich bin wirklich nicht mehr gut im Training, nach kurzer Zeit schmerzt mein Rücken und ich überlege schon, mir ein Taxi ins Nirgendwo hin zu bestellen. Aber meine Freundin ist so lieb mir den Rucksack abzunehmen, und so packen wir dann die Strecke doch noch. Von dort geht’s dann mit dem Zug wieder nach Hause. Wir gehen dann noch in die Migros gleich um die Ecke von unserer Wohnung und kaufen für den Abend ein: Gemüse, Chips und Soja-Joghurt. Gemüse kaufen wir eigentlich immer beim Biobauern, wir sind aber gerade zu müde, um diese Ecke auch noch zu nehmen.

Zu Hause angekommen ziehe ich mich gleich um für in den Pferdestall – ja nicht mich hinsetzen, sonst käme ich nicht mehr hoch! Wie immer werde ich dann beim Pferd aber wieder fit und komme dann erfrischt nach Hause vor dem Abendessen. Wir kochen Nudeln und machen einen Fernsehabend mit hochgelegten Beinen. Da wir keinen Fernseher haben, hält der Laptop meiner Freundin hin für solche Aktionen.

Ausgaben:
Hin- und Rückfahrt mit Bus und Zug für die Wanderung: 11.-
Migros: 24.15

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