Erhält Freiburg eine Luxusmoschee mit Schwimmbad und Fitness?
Ein muslimischer Verein plant den Bau einer Luxusmoschee im Kanton Freiburg. "Ein pharaonisches Projekt", schreibt die regionale Tageszeitung La Liberté dazu: ein Gebäude aus fünf Etagen, mit zwei Gebetsräumen, einer Schule, einem Fitnesszentrum und einem Schwimmbad. Die Finanzierung bleibt vorerst ein Rätsel.
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Journalist und stellvertretender Leiter der Redaktion für die drei Landessprachen von swissinfo.ch (Deutsch, Französisch, Italienisch). Zuvor bei Teletext und rts.ch.
Der Moschee-Verein Freiburg (MOFRI) ist daran, Spendengelder zu sammeln für eine Luxusmoschee in dem kleinen Westschweizer Kanton. Das Projekt sei «pharaonisch» und «geheimnisumwittert», schreibt La Liberté. Niemand wisse, wann und wo die Kulturstätte das Licht der Welt erblicken werde.
«Das Projekt richtet sich an die gesamte muslimische Gemeinschaft des Kantons», kann man auf der Website des Vereins lesen, der von Max Corpataux präsidiert wird, einem zum Islam konvertierten Freiburger. Derzeit leben rund 400’000 Muslime in der Schweiz, von denen 80% ihre Wurzeln im Balkan und der Türkei haben. 12% von ihnen haben die Schweizer Staatsbürgerschaft.
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Gemäss den im Internet verbreiteten Informationen soll die Moschee in einem fünfstöckigen Gebäude errichtet werden. Im Erdgeschoss und auf dem ersten Stockwerk sind je ein Gebetsraum vorgesehen, einen für Männer, einen für Frauen. Im zweiten Stock sollen laut den Verantwortlichen Klassenzimmer eingerichtet werden. Im dritten Stock soll ein Fitness-Zentrum mit Schwimmbad und Hammam entstehen. Die höheren beiden Stockwerke werden als «Investitionsräume» beschrieben.
Finanzierung ist ein Rätsel
Die Kosten des Projekts belaufen sich laut Website auf mindestens 3,7 Millionen Franken; 8 Millionen sind es indes gemäss den Erklärungen von Max Corpataux in der Liberté. Der Präsident von MOFRI räumt ein, dass der 2014 ins Leben gerufene Fonds noch weit vom erhofften Ziel entfernt sei.
Die Tageszeitung wirft die Frage auf, wie der Verein die für die Realisierung des imposanten Gebäudes erforderlichen finanziellen Mittel beschaffen könnte. «Angesichts der Tatsache, dass die muslimische Religion einen Rückgriff auf zinsbelastete Darlehen missbilligt, hängt die Finanzierung des Mega-Baus einzig von privaten Spenden ab, oder der Leistung eines Mäzens», schreibt La Liberté.
Laut gut informierten Quellen ist es unwahrscheinlich, dass die benötigte Summe für eine solche Moschee einzig innerhalb der muslimischen Gemeinschaft des Kantons Freiburg zusammengetragen werden kann. Die meisten Mitglieder stammten aus eher bescheidenen Verhältnissen.
Mehr Transparenz
Die Finanzierung einer muslimischen Institution sorgt nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen. Seit mehreren Jahren verlangen Politiker mehr Transparenz, insbesondere was Guthaben von Mäzenen aus Golfstaaten betrifft, die einen fundamentalistischen Islam predigen.
Diese Forderung prallt allerdings an den geltenden Gesetzen ab. Die muslimischen Gemeinschaften sind meistens in privaten Vereinen organisiert und nicht gezwungen, ihre finanziellen Quellen den Behörden bekannt zu geben.
«Auch wenn es eine Regulierung zur Finanzierung von religiösen Gemeinschaften gäbe, wäre es sehr schwierig, eine Umgehung aus dem Ausland zu verhindern. Es würde umfangreiche Kontrollen erfordern», erklärte der Bundesrat (Regierung) letztes Jahr in seiner Antwort auf eine InterpellationExterner Link der christlichdemokratischen Palamentarierin Ruth Humbel. In seiner Antwort nennt die Regierung das Beispiel einer im Ausland wohnhaften Privatperson, die einer anderen Privatperson im Inland einen Betrag zugunsten einer religiösen Gemeinschaft überweist.
Laut Mallory Schneuwly-Purdie vom Schweizerischen Islamzentrum an der Universität Freiburg könnte nur eine staatliche Anerkennung der muslimischen Gemeinschaften dazu beitragen, sich aus der Abhängigkeit vom Ausland zu lösen. «Wenn man künftig verhindern will, dass diese Vereine auf ausländische Spender angewiesen sind, muss man ihnen die Möglichkeit geben, sich in der Schweiz zu finanzieren. Deshalb müsste das öffentliche Interesse dieser Organisationen anerkannt werden. Dieser Status würde es ihnen erlauben, bei ihren Mitgliedern insbesondere eine religiöse Steuer zu erheben», sagt Schneuwly-Purdie gegenüber swissinfo.ch.
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