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Schweizer Schüler machen Fortschritte im Lesen

Prüfung bestanden. Keystone

Die Resultate der 4. PISA-Studie sind am Dienstag vorgestellt worden. Im internationalen Vergleich haben die Schweizer Schüler im Lesen Fortschritte gemacht. Die guten Resultate in Mathematik und Naturwissenschaften der letzten Studie haben sich bestätigt.

Seit bald zehn Jahren bewertet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD alle drei Jahre die fachlichen Kenntnisse im Lesen, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler.

Die im Jahr 2009 bei 470’000 Jugendlichen aus 65 Ländern durchgeführte Studie setzt den Schwerpunkt – wie die 2000 gemachte Studie – auf die Leistungen im Lesen. Resultat: Die Schweizer Schüler haben sich vom 17. auf den 11. Rang verbessert.

Nach Kantonen erst 2011

Die Resultate aus den einzelnen Sprachregionen und den Kantonen der Schweiz werden erst Ende 2011 vorliegen. Der Mittelwert der Schweiz lag in PISA 2000 bei 494 Punkten. In PISA 2009 liegt er bei 501 Punkten.

Im Vergleich zu 2000 hat die Schweiz damit den OECD-Mittelwert deutlich übertroffen und befindet sich nun in einer besseren Ländergruppe: Zusammen mit 12 OECD-Ländern erreicht sie ein Leseergebnis, das statistisch signifikant über dem OECD-Mittelwert liegt.

In allen 65 Ländern, die 2009 an PISA teilgenommen haben, schneiden die Mädchen im Lesen tendenziell besser ab als die Knaben. In der Schweiz beträgt der Vorsprung der Mädchen in PISA 2000 30 Punkte, in PISA 2009 39 Punkte. Die Mädchen lesen auch mehr zum Vergnügen (68 Prozent) als die Jungs (44 Prozent).

Keine Kuschelpädagogik

Beim Schwerpunkt Mathematik liegt der Mittelwert der Schweiz bei 534 Punkten (2003: 527). Mit diesem Ergebnis hat die Schweiz einen Spitzenplatz erreicht. Auch bei den Naturwissenschaften liegt die Schweiz mit einem Mittelwert von 517 Punkten (2006: 512) ebenfalls über dem OECD-Schnitt.

«Mit Kuschelpädagogik hätten wir ein solches Resultat nicht erreichen können», kommentierte Lehrerverbands-Präsident Beat W. Zemp das Resultat. Er spielte damit auf Vorwürfe seitens der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei an die Adresse der Schweizer Schulen an.

Die Präsidentin der Erziehungsdirektoren-Konferenz und Freiburger Staatsrätin, Isabelle Chassot, reagierte erfreut und sagte, die Anstrengungen der letzten Jahre trügen nun Früchte. Seit 2000 habe sich die Schweiz bei der Lesefähigkeit klar verbessert und in Mathematik und Naturwissenschaften das hohe Niveau halten können. Chassot verwies dabei auf Massnahmen wie den Aktionsplan Leseförderung.

Anteil Leseschwacher kleiner

Die Verbesserung sei umso beachtlicher, als die Schweiz schon früher hohe Mittelwerte bei den Leistungen gezeigt habe. Andere Länder mit früher hohem Niveau seien bei den jüngsten Untersuchungen abgestürzt – etwa Irland, Österreich oder Schweden.

Erfreulich sei besonders, dass sich der Anteil der Leseschwachen seit 2000 verringert und das Leseniveau von Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln habe gehoben werden können. Bei der Förderung von Jugendlichen aus ärmeren Schichten sei die Schweiz «stabil geblieben» – hier müssten aber noch grosse Anstrengungen unternommen werden.

Besser Integriert

Für René Levy, Honorarprofessor an der Universität Lausanne, ist klar, dass «alle Experten den Einfluss des soziokulturellen Milieus auf die schulischen Leistungen kennen». Anders gesagt: Wenn die Kinder der Immigranten sich in der Schule verbessern, heisst das, dass sie besser integriert sind.

Gespannt wartet Levy auf die Auswertung der Studie nach Kantonen und Sprachregionen, denn «für mich liegt der Wert dieser Art von Studien nicht im internationalen Vergleich, sondern in der vergleichenden Analyse der Unterschiede».

Die PISA-Studien der OECD sind internationale Schulleistungsuntersuchungen, die seit dem Jahr 2000 in dreijährigem Turnus durchgeführt werden.

Beteiligt sind die meisten Mitgliedstaaten der OECD und eine zunehmenden Anzahl von Partnerstaaten.

Die Untersuchungen haben zum Ziel, alltags- und berufsrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten 15-Jähriger zu messen.

PISA steht in den beiden Amtssprachen der OECD für eine unterschiedliche Abkürzung: Im Englischen für Programme for International Student Assessment (Programm zur internationalen Schülerbewertung) und Französischen für Programme international pour le suivi des acquis des élèves (Internationales Programm zur Mitverfolgung des von Schülern Erreichten.)

(Adaption aus dem Französischen: Andreas Keiser)

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