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Schweizer «Tante Ju» nach Deutschland verkauft – für einen Franken

Nach dem Absturz einer Ju-52 träumte die Dübendorfer Ju-Air von einem Revival. Doch diese Hoffnung schwindet weiter.


Ein schwarzes Flugzeugwrack liegt auf einer steinigen Ebene in den Bergen.
Der Absturz der Junker Ju-52 bei Flims (GR) im August 2018 war einer der gravierendsten Unfälle in der Schweizer Luftfahrtgeschichte. Kantonspolizei Graubünden

Während Jahrzehnten hat die Ju-52 auf Rundflügen die Herzen der Schweizerinnen und Schweizer erobert. 2018 jedoch stürzte eine Maschine bei Flims (GR) ab. Alle zwanzig Personen an Bord kamen ums Leben. Seither sind die Flieger am Boden.

Doch die in Dübendorf stationierte Ju-Air plante ein Revival. Eine von ursprünglich drei Maschinen, die «HB-HOS», sollte wieder in die Lüfte steigen. Dafür wurde das Flugzeug der Junkers-Flugzeugwerke AG mit Sitz im Kanton St. Gallen übertragen. Diese sollte das Oldtimer-Flugzeug wieder flugtauglich machen. Aber daraus wurde nichts, wie bereits im letzten Jahr bekannt wurde.

Das Verkehrshaus in Luzern wollte die Ju-52 nicht. Audio-Beitrag (in Dialekt) des Regionaljournals Zürich Schaffhausen vom 26.04.2023:

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Zweistelliger Millionenbetrag investiert

Und nun steht die «HB-HOS» in einem Museum in Deutschland. Wie das Luftfahrt-Portal «Skynews.ch» berichtet, befindet sich die Maschine seit einigen Tagen in Wernigerode, im Bundesland Sachsen-Anhalt, rund 50 Kilometer südlich von Braunschweig.

Man habe die «HB-HOS» für einen symbolischen Franken verkauft, bestätigt Andreas Züblin, Geschäftsführer der Centennial Aircraft Services AG. So heissen die Junkers-Flugzeugwerke seit Kurzem.

«Wir haben alles versucht, um dieses Flugzeug wieder in die Luft zu bringen», sagt Züblin. Einen zweistelligen Millionenbetrag habe man bereits investiert. «Aber das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat uns geraten, diese Ju-52 so nicht mehr in die Luft zu lassen.»

Die Schweizer Regierung hat nach dem Absturz einer historischen Ju-52, der sogenannten «Tante Ju», vor vier Jahren strengere Regeln für die historische Fliegerei beschlossen. Flüge mit historischen Flugzeugen dürfen demnach nicht mehr kommerziell angeboten werden.

Nicht gewerbsmässige Flüge sind aber weiterhin möglich: Bei Flügen von Vereinsmitgliedern dürfen aber noch höchstens neun Personen an Bord sein. Und nicht mehr als sechs von ihnen dürfen Passagiere sein.

Bei der Ju-Air in Dübendorf ist man enttäuscht und konsterniert. Denn eigentlich hätte das Flugzeug zurück ins Fliegermuseum nach Dübendorf kommen sollen. Die Junkers Flugzeugwerke seien der Abmachung nicht nachgekommen.

Tagesschau-Beitrag 2018 zum Absturz der Schweizer Ju-52:

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Bericht der Tagesschau von SRF

Versprechen gebrochen?

«Eigentlich hätte uns das Flugzeug in einem anständigen Zustand wieder zur Ausstellung übergeben werden sollen», sagt Christian Gartmann, Sprecher der Dübendorfer Ju-Air, gegenüber dem SRF-Regionaljournal Zürich Schaffhausen. Leider sei dieses Versprechen nicht eingehalten worden. Die Fronten scheinen verhärtet.

Es habe kein Interesse bestanden seitens der Ju-Air, die «HB-HOS» zu übernehmen, sagt dagegen Andreas Züblin von Centennial Aircraft Services AG. Bei den Verhandlungen, die damals mit der Ju-Air geführt wurden, sei er nicht dabei gewesen. Weiter wolle er sich dazu deshalb nicht äussern, so Züblin.

Funken Hoffnung bleibt

Dennoch hat Christian Gartmann die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Eine Ju-52 befinde sich noch im Fliegermuseum in Dübendorf. «Wir würden diese gerne wieder in Betrieb nehmen», so Gartmann. Dazu zählt die Ju-Air trotz Ungereimtheiten weiter auf die Junkers-Flugzeugwerke. «Ohne externe Unterstützung können wir das nicht schaffen.»

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