Altersvorsorge scheint vielen nicht mehr sicher
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45% der befragten Schweizerinnen und Schweizer nennen im neusten Sorgenbarometer ihre Ängste um eine gesicherte Altersvorsorge als grösstes Problem. Für die Mehrheit ist das Thema Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) und Vorsorge denn auch das wichtigste Ziel, um das sich die Politik kümmern sollte.
Laut den Autoren der Studie des Forschungsinstituts gfs.bern ist die Altersvorsorge ein «gesamtgesellschaftliches Problem». 86% der Befragten seien der Meinung, dass alle einen Beitrag zur Sicherung der Vorsorge leisten müssten. Zwei Drittel von ihnen zeigen sich zufrieden mit dem Drei-Säulen-Modell der Schweiz (AHV, Pensionskasse, private Vorsorge). Dieses funktioniere gut und sollte beibehalten werden.
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Ja zu höherer Mehrwertsteuer
Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer befürwortet gemäss dem Sorgenbarometer auch unpopuläre Massnahmen für die finanzielle Absicherung im Alter: So stimmen 60% der Erhöhung der Mehrwertsteuer um 1% zu. Noch 52% sagen Ja zu einem flexibleren Rentenalter. Knapp keine Mehrheit findet die Erhöhung des Frauen-Rentenalters auf 65 Jahre (48%).
Nach Arbeitslosigkeit und dem Gesundheitswesen fungiert die Migration als Hauptsorge. Das Thema Ausländer liegt auf Rang drei, gefolgt von Flüchtlingen/Migration. Dieser Komplex habe seit 2017 an Dringlichkeit gewonnen, heisst es in der Studie. Auf Platz fünf zurück ist die Sorge um die Umwelt.
Politik interessiert doch
Entgegen dem Trend, dass politische Parteien an Vertrauen verlieren, interessieren sich immerhin 29% «sehr» für politische Fragen und 45% noch «eher» dafür. Dazu die Studienautoren: «Den Bürgerinnen und Bürgern scheint bewusst, dass grosse Fragen anstehen, und sie sind offensichtlich bereit, an deren Lösung mitzuarbeiten.»
Die Arbeitslosigkeit war 14 Jahre lang die Hauptsorge auf dem Barometer. Letztes Jahr hat sich die Altersvorsorge knapp an diesem Dauerthema vorbeigeschoben.
Die gut laufende Wirtschaft lässt die Sorge um den Job nun für viele weiter in die Ferne rücken. Auch die fortschreitende Digitalisierung und Robotisierung der Arbeitswelt sorgt hierzulande kaum für Jobängste.
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