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Sozialer Wandel sorgt für Emotionen in der Küche

Schweizer Frauen verbringen immer weniger Zeit in der Küche. Ex-press

Nach den unappetitlichen Nahrungsmittel-Skandalen, die in ganz Europa für Schlagzeilen gesorgt haben, befasst sich swissinfo.ch mit dem Wandel der Essgewohnheiten in den vergangenen Jahrzehnten und mit der Frage, ob solche Skandale die Konsumgewohnheiten verändern.

Laut eigenem Bekunden legen fast ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer keinen Wert auf ihre Ernährung. Ebenso zeigen sie kein Interesse an Ernährungsratschlägen.

Dies ist einer der überraschenden Befunde des neusten Schweizerischen Ernährungsberichts, der im Januar 2013 publiziert wurde.

Haupttendenz in diesem Bericht ist die Zunahme der Convenience-Produkte, die sofort zubereitet werden können und oft einen grossen Anteil an Fett, Salz und Zucker enthalten.

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Das kulinarische Erbe der Alpen

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Während drei Jahren bereiste der Luzerner Fotograf den europäischen Alpenraum. Die Bilder seiner Recherche sind im Buch «Das kulinarische Erbe der Alpen» erschienen. Eine Auswahl wird derzeit auch in einer Ausstellung der Zürcher «Photogarage» gezeigt.

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Frauen haben weniger Zeit

«Eine der grössten Veränderungen brachte der Einstieg der Schweizer Frauen in den Berufsalltag mit sich», sagte Mirjam Hauser, Autorin eines 2012 erschienen Konsumentenberichts und Senior Researcher am Gottlieb Duttweiler Institut (GDI).

«Die Frauen haben nun weniger Zeit und bereiten seltener selbstgekochte Mahlzeiten zu, insbesondere am Mittag, Die Leute greifen zunehmend zu Convenience-Produkten. Vielleicht kochen sie noch Teigwaren, aber die Tomatensauce stammt aus dem Regal.»

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Lasagne Bolognese mit Rindfleisch aus…

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht In den Tiefkühlregalen der Grossverteiler ist das Angebot noch immer vielfältig: Lasagne al Forno, Lasagne Verdi oder alla Bolognese. Aber das beliebte italienische Gericht hat einen (vermeintlichen) Beigeschmack, seitdem im Februar dieses Jahres in verschiedenen Lasagne-Produkten in halb Europa Pferdefleisch nachgewiesen wurde, anstatt Rindfleisch, wie es auf der Verpackung steht. Spuren von Pferdefleisch wurden in…

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Lebensmittelskandale

Während den vergangenen Wochen berichteten die Medien in Europa über Pferde- statt des deklarierten Rindfleisches in Fertig-Lasagnen und über Spuren von Fäkalien in Ikea-Schokoladetorten.

Man könnte denken, dass Schlagzeilen über Betrug in den Nahrungsmitteln die Empörung der Bevölkerung reflektierten. Doch laut einer am 12. März publizierten Online-Umfrage bei 500 Deutschschweizern gaben lediglich 15% der Befragten an, sie wollten keine fleischhaltigen Fertigprodukte mehr kaufen.

Claude Messner, Professor für das Verhalten von Konsumenten an der Universität Bern, zeigte sich nicht überrascht: «Die Leute ändern ihr Konsumverhalten, wenn sie sich um ihre Gesundheit sorgen. Das war zum Beispiel beim Rinderwahnsinn der Fall.»

Migros-Sprecherin Monika Weibel sagte, Skandale verunsicherten die Konsumenten. «Das ist ein Grund dafür, dass Nachhaltigkeit zusehends eine grösser Rolle spielt. Die Konsumenten wollen wissen, was sie essen. Sie verlangen nach artgerechter Tierhaltung und nach naturgerechter Produktion. Doch der Pferdefleischskandal hatte kaum Auswirkungen auf die Konsumenten der Migros.»

Urs Meier, Sprecher des Migros-Rivalen Coop, sagte, es sei schwierig, einen direkten Zusammenhang mit einem Skandal und dem Kaufverhalten der Konsumenten herzustellen. Doch deren Ansprüche seien allein im vergangenen Jahrzehnt massiv gestiegen.

Der 6. Schweizerische Ernährungsbericht (SEB) zeigt, dass die Bevölkerung die wichtigsten Empfehlungen zur Ernährung kennt. Sie ist sich aber zu wenig bewusst, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit ist und setzt diese Empfehlungen denn auch ungenügend um.

 

Nur Wenige folgen den offiziellen Ernährungsempfehlungen vollumfänglich. Im allgemeinen werden zu wenig Früchte, Gemüse, Milch und Milchprodukte konsumiert.

Ein Problem ist auch das Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch; Letzteres äussert sich in einem hohen Anteil an übergewichtigen und adipösen Erwachsenen und Kindern und einem Anstieg in der Häufigkeit von ernährungsabhängigen Krankheiten.

Für viele Konsumenten sind die Deklarationen der Lebensmittel (Fettanteil, Kalorien etc.) verwirrend und für etliche sogar unverständlich

Bio-Boom

«Essen ist heute mehr als die Nahrungsaufnahme. Die Leute achten mehr darauf, was sie essen. Die Konsumenten sind preisbewusster geworden. Sie legen zudem mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Bio- und regionale Produkte sind heute sehr beliebt.»

In der Tat sind gefrorene Pizzas und Pommes-Chips nicht die einzigen Lebensmittel, die boomen. In den vergangenen 30 Jahren hat der Fischkonsum in der Schweiz um fast 50% zugenommen. Auch der Anteil an Bio-Lebensmitteln steigt kontinuierlich an.

Coop war vor 20 Jahren der erste Grossverteiler, der Bio-Produkte in sein Sortiment aufgenommen hat. Heute ist Coop einer der weltweit grössten Händler von Bio-Produkten. Beim Konkurrenten Migros nahm der Bio-Anteil im Jahr 2012 um 9% und war damit einer der am stärksten wachsenden Bereiche.

Einfluss der Männer

Viele Leute hätten genug von Lebensmitteln, die von weither kämen, sagt Philipp Widmer vom Schweizerischen Marktverband. «Deshalb gehen sie zu Bauern, um dort lokale Produkte zu kaufen».

Widmer sagt aber auch, es hänge davon ab, wie viel Geld jemand zu Verfügung habe, ob er auf einem Markt oder billigere Produkte einkaufe. «Für viele Leute ist der Preis wichtiger, als die Herkunft. Für sie sind lokale Produkte zu teuer. Aber es gibt eine zunehmende Zahl von Konsumenten, die Wert auf die Herkunft legen.»

Mit Blick auf die Zukunft sagt Mirjam Hauser vom GDI, «Männer werden einen grösseren Einfluss haben darauf, was und wie wir kochen. Sie beginnen sich mehr und mehr für das Kochen zu interessieren und sie sind stärker an andern Lebensmitteln interessiert als Frauen.»

(Übersetzung aus dem Englischen: Andreas Keiser)

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