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Spital Saanen – geschlossen, aber nicht vergessen

Das Nachttelefon bleibt ein stilles Erinnerungsstück für das einst belebte Spital Saanen. swissinfo.ch

Das Spital Saanen diente dem Bezirk Saanenland im Berner Oberland mehr als ein Jahrhundert lang, bis es 2012 geschlossen wurde. Zwei Jahre später liegen die Gebäude brach, und noch immer herrscht in der Gegend ein Gefühl von Ungerechtigkeit.

Doris’s Kaffestube, ein Café im Herzen des Dorfs Saanen, ist fast jeden Tag Treffpunkt für eine Gruppe langjähriger Freunde, die dort vor der Mittagszeit zu einem Drink zusammenkommen. Als das Thema Spital aufgebracht wird, kippt die gute Stimmung in Empörung um.

«Es ist eigentlich eine Schande», erklärt eine der Anwesenden. «Ich bin wirklich sehr wütend, denn wie die Dinge nun aufgegleist wurden, das ist für die Region wirklich nicht akzeptabel.»

Sie lobt die Qualität der Pflege, die sie in dem Spital über die Jahre erhalten habe. Fast alle haben gute Erinnerungen an das Spital. Ein Mann erinnert sich, wie er als 10-Jähriger seinen Blinddarm hatte entfernen lassen müssen. «Man kann sich keine bessere Pflege vorstellen», erklärt er.

Heute gibt es Befürchtungen, dass es schwierig sein könnte, im Fall eines medizinischen Notfalls rasch genug in ein Spital zu kommen.

«Das Spital gab uns ein Gefühl von Sicherheit», sagt eine ältere Frau leise.

Das Spital Saanen wurde im gleichen Jahr gebaut wie der erste Skilift in der Region – 1905 – und kümmerte sich auch um Touristen, die auf den Skipisten der in der Umgebung gelegenen Touristenorte wie Gstaad und Saanenmöser Unfälle hatten. In der Hochsaison wächst die Bevölkerung von 10’000 auf 30’000 Leute an.

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Schweizer Spitäler – zu viel des Guten?

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Dass die Gesundheitskosten in der Schweiz aus dem Ruder laufen, liegt auch an der Vielzahl der Spitäler. Aber jede Spitalschliessung sorgt für Unmut in der betroffenen Region.

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Das Saanenland und sein Spital zogen im Überlebenskampf gegen das rund 17 Kilometer entfernt gelegene Spital in Zweisimmen, im Nachbartal, den Kürzeren. Beide Spitäler waren eher klein, mit alternden Lokalitäten und sinkenden Patientenzahlen. Die erste Idee war gewesen, die beiden Spitäler auf der grünen Wiese zusammenzulegen, an einem auf halbem Weg zwischen den beiden Dörfern gelegenen Ort.  

Als dieser Plan auf Grund lief, hatte eine Seite nachgeben müssen, wie Armando Chissalé von der Gemeinde Saanen erklärt. «Das Spital fuhr grosse Defizite ein, Patienten hatten bereits angefangen, ihre Anliegen woanders hin zu bringen.»

Letztlich lag der Entscheid beim Kanton Bern. Die Spitäler in Saanen und Zweisimmen gehörten der Spital STS AG. Sie ist eine der regionalen Gesellschaften, die der Kanton Bern in den frühen 2000er-Jahren im Rahmen des Restrukturierungsprozesses für Regionalspitäler gegründet hatte.

Die Enttäuschung ist besonders stark, was die Entbindungsstation angeht.

Traditionell waren fast alle Kinder des Saanenlands im Spital Saanen zur Welt gekommen. Und nun plant das Spital in Zweisimmen, das andere Abteilungen ausweitet, die Schliessung seiner Geburtenstation, was heisst, dass werdende Mütter in Zukunft zum Gebären nach Thun fahren werden müssen.

«Fahren Sie einmal mit einer schwangeren Frau, die in den Wehen liegt, von Gsteig oder Lauenen nach Thun. Die Fahrt wird etwa eineinviertel Stunden dauern. Was da alles passieren könnte, können sich alle selber ausdenken», erklärt eine einheimische Frau und schüttelt bestürzt ihren Kopf. 

(Übertragung aus dem Englischen: Rita Emch)

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