UNO-Umweltpreis für Solarpionier Louis Palmer
Der Schweizer Louis Palmer, der 2008 mit seiner Reise um die Welt in einem Solartaxi Schlagzeilen gemacht hatte, ist von der UNO in New York mit einem Umweltpreis geehrt worden. Palmer erhielt die Auszeichnung in der Sparte "Inspiration und Aktion".
Der «Champion of the Earth»-Preis wird vom UNO-Umweltprogramm UNEP seit 2004 jedes Jahr verliehen. Neben Palmer wurden vier weitere Personen für ihren Einsatz zum Schutz des Planeten geehrt, unter ihnen Mexikos Präsident Felipe Calderon und die Musikerin Angélique Kidjo aus Benin.
«Dies ist ein wunderbarer Moment, eine grossartige Anerkennung für mich und all die Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützen», erklärte Palmer. «Meine Mission für den Wandel von der fossilen zur erneuerbaren Energie muss weitergehen.»
Die Verleihung der Preise erfolgte im Rahmen einer Zeremonie, durch die das Topmodel Gisele Bündchen als Goodwill-Botschafterin der UNEP führte. Ein Saal des Naturhistorischen Museums New York bildete den passenden Rahmen für die Zeremonie.
Palmer und die Solarautos
Palmer, ein Luzerner Lehrer, hatte schon als Jugendlicher den Traum, einmal mit einem Auto um die Welt zu fahren, das die Umwelt nicht verschmutzen würde. 2008 wurde dieser Traum Wirklichkeit.
Mit seiner Einzelanfertigung, in der er unter anderem UNO-Chef Ban Ki-moon in New York zur Arbeit fuhr und die UNO-Klimakonferenzen in Bali und Poznan (Polen) besuchte, brachte er seine Botschaft für erneuerbare Energien einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein.
Moderner Jules Verne
Im vergangenen Jahr organisierte Palmer, der von UNEP-Direktor Achim Steiner als «moderner Jules Verne» bezeichnet wurde, die «Zero Emission Race», ein Rennen in 80 Tagen um die Welt, an dem vier nur mit Solarkraft betriebene Fahrzeuge teilnahmen, die keine Emissionen ausstossen.
Diesen Herbst steht Palmers nächstes Projekt auf der Agenda, ein Rennen mit 20 Wagen von Paris nach Prag. «Der Preis zeigt mir deutlich, dass meine Mission noch nicht zu Ende ist. Im nächsten Jahr hoffe ich auf 40 Fahrzeuge und bald einmal auf 193, eines aus jedem UNO-Mitgliedstaat», sagte Palmer in seiner Dankesrede.
Schweiz hat Nachholbedarf
«Es ist ein Höhepunkt in meinem Leben», erklärte Palmer gegenüber swissinfo.ch auf die Frage, was die Auszeichnung für ihn bedeute. «Der Preis verstärkt das Gewicht meiner Botschaft, meines Einsatzes für die Solarenergie – nicht nur was den Betrieb von Autos angeht, sondern überall.»
Die Schweiz habe in dem Bereich viel Nachholbedarf. «Sie muss die Solarenergie viel mehr fördern. Wir brauchen Solarzellen auf jedem Dach. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist möglich und machbar.»
Deutschland macht’s vor
In der Energieeffizienz liege in der Schweiz noch ein enormes Sparpotential. Dies gelte es zu nutzen und gleichzeitig den Einsatz erneuerbarer Energien voranzutreiben. Die Schweiz sollte sich ein Beispiel nehmen an Deutschland. «Überquert man den Rhein nach Deutschland, so ist das wie Tag und Nacht.»
Einwänden etwa von Denkmalschützern gegen flächendeckende Solarzellen auf den Häusern hält Palmer entgegen: «Wir müssen wegkommen von den fossilen Energieträgern, sonst zerstören wir den Planeten. Es geht hier nicht um einen Schönheitswettbewerb.»
Weitere Preisträger
Neben Palmer wurden vier weitere Personen als «Champions of the Earth» ausgezeichnet. So erhielt der mexikanische Staatschef Felipe Calderon den Preis für seine Bemühungen, auf internationaler Ebene einen Konsens zu finden im Kampf gegen den Klimawandel. Mit vielen Programmen für eine umweltfreundlichere Wirtschaft gehe Calderon zudem auch in Mexiko selbst mit gutem Beispiel voran.
Die russische Aktivistin Olga Speranskaya wurde für ihren Einsatz gegen chemische Altlasten auf dem Territorium des früheren Ostblocks ausgezeichnet. Sie hat ein Netzwerk zur Elimination von persistenten organischen Schadstoffen (Persistent Organic Pollutants, POP) geschaffen, das heute mehr als 70 Projekte betreut.
In vielen der früheren Ostblock- Staaten befinden sich teils grosse Arsenale von obsoleten Pestiziden und anderen toxischen Chemikalien, die nicht nur die Umwelt, sondern die Gesundheit der Menschen bedrohen.
Weiter ausgezeichnet wurde der chinesische Unternehmer Zhang Yue. Nach dem letzten schweren Erdbeben in China hat der Unternehmer ein Haus entworfen, das in nur 24 Stunden aufgebaut werden und einem Beben der Stärke 8 widerstehen soll.
Wie Palmer in der Kategorie «Inspiration und Aktion» ausgezeichnet wurde die in Benin geborene Musikerin Angélique Kidjo. Sie wurde geehrt für ihren Einsatz für soziale Gerechtigkeit, vor allem den Kampf gegen Armut, für die Schulung von Mädchen und die Stärkung der Bedeutung von Frauen bei der nachhaltigen Entwicklung. Kidjo untermalte die Zeremonie in New York im Verlauf des Abends mit ihrer Musik.
Palmer ist nicht der einzige Schweizer, der sich mit persönlichem Einsatz und Erfindergeist als Solar-Pionier engagiert.
Bertrand Piccard will nach seinem Nonstop-Ballonflug um die Erde von 1999 nun mit einem Solar-Flugzeug (Solar Impulse) um die Welt fliegen.
Erste Testflüge in der Schweiz sind erfolgreich verlaufen. Bald soll der erste internationale Testflug nach Brüssel führen.
Der Neuenburger Raphael Domjan ist Initiator des Projekts «PlanetSolar», einer Erdumrundung mit einem Solarboot. Die «MS Tûranor PlanetSolar» stiess am 27. Oktober 2010 von Monaco aus in See. Sie wird von 537 Quadratmetern Solarzellen angetrieben.
Anfang Mai 2011 hatte das Schiff schon mehr als 52% der Strecke zurückgelegt und befand sich in den Gewässern von Neukaledonien. Das Schiff hat bereits zwei Rekorde erzielt:
Die schnellste Atlantiküberquerung mit einem Solarboot und die grösste je mit einem solarbetriebenen Fahrzeug zurück gelegte Strecke.
2007 hatte eine Gruppe um den Arzt Martin Vosseler mit der sun21, einem Solar-Katamaran, erfolgreich den Atlantik überquert.
Schliesslich gibt es im Thunersee das Projekt Goldfisch für das weltweit erste mit Solarstrom betriebene U-Boot.
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