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Vancouver ist parat für die grosse Olympia-Party

Olympia-Bauwerke auf Zeit: Die Sprungschanzen werden nach den Spielen abgebaut "wie grosses Kindespielzeug". Courtesy of Ecosign

Drei Milliarden Menschen werden die Olympischen Winterspiele 2010 im Fernsehen verfolgen, wird geschätzt. In der Schweiz interessieren naturgemäss vor allem jene Sportarten, in denen die Chancen auf Gold, Silber oder Bronze am besten stehen.

In den Disziplinen Ski- und Bobfahren gehören die Sportler aus der Schweiz gewissermassen fix zum Favoritenkreis, wie ein Blick auf den ewigen Medaillenspiegel zeigt: In diesen beiden Sparten haben die Schweizer Athleten und Athletinnen bisher 83 Olympiamedaillen geholt.

«Die Schweizer sind fantastische Sportler», anerkennt Chris Brumwell, ein Sprecher des Organisationskomittes Vanoc, wenige Tage vor der Eröffnung gegenüber swissinfo.ch. «Und ich denke, sie werden Austragungsorte von bester Qualität vorfinden.»

Zum ersten Mal finden die Spiele offiziell in zwei Gastgeberstädten statt. 2002, als Salt Lake City Host City war, wurde Park City nur als Austragungsort betrachtet. Diesmal sind beide Städte, Vancouver und Whistler, Gastgeber.

Chris Brumwell und seine Kollegen im OK erwarten 250’000 Besucherinnen und Besucher, welche die Wettbewerbe in den beiden Austragungsorten während der 17 Tagen unter der Olympischen Flamme besuchen.

Das Ziel der Schweizer Schlachtenbummler heisst in erster Linie Whistler. In der Nobel-Skidestination geht mehr als die Hälfte der Olympischen Wettbewerbe über die Bühne, in deren Zentrum einmal mehr die Skirennen stehen.

Praktisch alle Austragungsstätten sind seit 18 Monaten fertiggestellt. Sie bleiben aber aus Sicherheitsgründen bis zu den Wettkämpfen geschlossen.

Laut den kanadischen Organisatoren sind 1,6 Millionen Eintrittstickets erhältlich. Die Preise bewegen sich zwischen 25 Kanadischen Dollar (27.70 Franken) bis zu 1000 Kanadischen Dollar für einen Logenplatz bei der Eröffnungszeremonie.

«Wir sind bereit für die grösste Party, die wir je veranstaltet haben», sagte Breton Murphy, Sprecher von Whistler Tourismus. «Der Tisch ist gedeckt, das Besteck ist bereit, der Wein ist eingeschenkt, und nun kommt das Essen aus dem Ofen. Es wird ein Fest, das nach den Spielen weiterwirken wird.»

Goldrausch?

Bisher haben Schweizer Skirennfahrerinnen und -Rennfahrer an Winterspielen 53 Medaillen gewonnen, 26 goldene, 19 silberne und 18 bronzene.

Die grössten Schweizer Medaillenhoffnungen Didier Cuche, Carlo Janka und Didier Defago werden ihre Auftritte auf der «Dave Murray Piste» haben, rund zweieinhalb Stunden nördlich von Vancouver gelegen. «Es ist eine sehr technische Piste», charakterisiert sie Jessi Pendygrasse anlässlich einer Probefahrt mit dem Journalisten aus der Schweiz.

Im 3,1 Kilometer langen Abfahrtskurs stechen vor allem die Steilpassagen heraus, in denen die Fahrer die Höchstgeschwindigkeit erreichen. Gemäss amerikanischem Usus tragen diese Passagen mehr oder minder aussagekräftige Namen wie etwa «the Weasel» (Wiesel), «the funnel» (Trichter) und «the Afterburner» (Nachbrenner).

Die Piste der Frauen steht punkto Schwierigkeiten derjenigen der Männer in nichts nach. Obwohl etwas kürzer, ist auch sie gespickt mit technischen Schlüsselstellen, insbesondere in Form von schwierigen Kurven und sehr steilen Abschnitten. Auf dieser Piste wird auch der Slalom, der Riesenslalom und der Super G ausgetragen.

Sowohl auf die Männer als auch Frauen wartet kurz vor dem Ziel noch ein grosser Sprung – ein Spektakel insbesondere für die knapp 8000 Zuschauerinnen und Zuschauer, welche die Organisatoren jeweils im Zielraum erwarten.

Teuerste Bobbahn der Welt

Nur wenige hundert Meter von den Kunstschneepisten entfernt liegt das Whistler Sliding Centre. Der 110 Millionen Kanadische Doller teure Eiskanal ist Schauplatz der Bob-, Schlittenr- und Skeletonrennen.

Im Zweier- und Viererbob ist die Schweiz die zweiterfolgreichste Nation der Geschichte, wie ein Blick in die Annalen von Swiss Olympic zeigt. Schweizer Piloten gewannen bisher 30 Olympiamedaillen, neunmal kehrte einer gar mit einer Goldmedaille zurück.

Die Medaillenchancen der Schweizer Piloten werden auf der Edelpiste durch den neuen Bob «Citius» – zu deutsch schneller – gesteigert. Die Resultate der Ko-Produktion von Konstrukteur Christian Reich, Wissenschaftern der ETH Zürich sowie knapp 20 Hightech-Firmen hat sich jedenfalls bei den bisherigen Weltcuprennen als extrem schnell erwiesen. Es müsste vieles schiefgehen, sollte der Kanal mit seinen 16 Kurven die Schweizer Delegation ohne Edelmetall entlassen.

Sportmonument

20 Kilometer südlich von Whistler steht der Whistler Olympic Park, dem Mekka der Langläufer, Biathleten und Skispringer. Speziell daran ist, dass der Park am Ort einer ehemaligen Müllhalde gebaut wurde.

Ecosign, eine Gesellschaft, die in der Schweiz mehr als ein Dutzend Skiarenen entworfen hat, konnte einen grossen Teil des Parks gestalten. Zusätzlich heuerten die Organisatoren Spezialisten an, um die beiden Sprungschanzen zu bauen.

«Die Schanzen sind als eine Art riesiges Spielzeug konzipiert, die nach Olympia wieder abgebaut werden», sagte Paul Mathews, der Gründer von Ecosign. Damit bleibt ihnen das Schicksal zahlreicher Olympia-Schanzen erspart, die nach den glorreichen Wettbewerben verlottern und von Sträuchern überwuchert werden.

Tim Neville in Vancouver und Whistler, swissinfo,ch
(Übertragung aus dem Englischen: Eveline Kobler)

BC Place Stadium: Die Eröffnungs- und Schlussfeier findet erstmals in einer Halle statt. Darin finden 55’000 Personen Platz.

Canada Hockey Palace: Das Heimstadion der Canucks, einem Team in der NHL, der bekanntesten Eishockeyliga der Welt. Der Palast kann 19’300 Zuschauer aufnehmen.

Cypress Mountain:
Skigebiet mit 53 Pisten, 30Minuten von der Innenstadt Vancouvers entfernt. Dort finden die Wettkämpfe der Freestyle-Skifahrer und Snowboarder statt.

Whistler-Blackcomb: Die meistbesuchte Skiarena in ganz Nordamerika mit mehr als zwei Millionen Skifahrer pro Jahr. Mehr als die Hälfte aller Medaillen der Winterspiele 2010 werden dort vergeben.

Richmond Olympic Oval:
Der Dom der Eisschnellläufer befindet sich südlich von Vancouver in der Stadt Richmond und hat Platz für 7600 Personen.

Pacific Coliseum: In der Halle in Vancouver finden die Eiskunstlauf-Wettbewerbe statt, vor 14’200 Fans.

Es gibt zwei Olympische Dörfer: Je eines in Whistler und in Vancouver. Beide werden nach den Spielen in günstige Wohnungen umgewandelt.

In den beiden Gastgeberstädten werden auch zwei Schweizer Häuser geführt werden, ebenfalls in Vancouver und Whistler.

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