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Als Kiwi auf Zeit den Schweizer Sommer verlängert

Der 20-jährige Solothurner Oliver Ingold verbrachte die Wintermonate in Neuseeland und war somit Auslandschweizer auf Zeit. Ihn faszinierten die weiten Landschaften und die unkomplizierte Art der Neuseeländer, die "theoretisch alle Einwanderer sind".

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swissinfo.ch: Sie sind kürzlich in die Schweiz zurückgekehrt. Warum gingen Sie nach Neuseeland?

Oliver Ingold: Ich war insgesamt vier Monate lang in Neuseeland; drei Monate in einer Englischschule in Wellington und danach ein Monat auf einem Roadtrip durchs ganze Land. Die weite Reise habe ich Anfang November 2017 angetreten.

Die Idee für einen Auslandaufenthalt war bereits während meiner Zeit im Gymnasium entstanden. Als ich mich dann entschied, ein Zwischenjahr nach der Matura einzulegen, war sofort klar, dass ich die Schweiz für ein paar Monate verlassen werde.

Meine Wahl fiel auf Neuseeland, da alle, die schon einmal dort waren, so schwärmen und weil ich die weite Reise sonst wohl nie in den Ferien angetreten hätte. Obwohl ich den Winter sehr mag, war es natürlich auch mal schön, den Sommer zu verlängern…

Die in diesem Artikel geäusserten Ansichten, unter anderem zum Gastland, sind ausschliesslich jene der porträtierten Person und müssen sich nicht mit der Position von swissinfo.ch decken.

swissinfo.ch: Was und wo möchten Sie einmal arbeiten?

O.I.: Ich habe im Sommer 2017 die Matura abgeschlossen und möchte nun das Zahnmedizin-Studium antreten und später als Zahnarzt arbeiten, am liebsten in der Schweiz. Im Moment plane ich nicht, auf unbestimmte Zeit auszuwandern.

swissinfo.ch: Wo in Neuseeland haben Sie gelebt, wie waren das Leben, die Küche dort?

O.I.: Ich lebte etwa drei Monate lang bei einer Familie in einem Vorort von WellingtonExterner Link.

Der grösste Unterschied in meinem Ausland-Lebensalltag war, das ich nicht so einen grossen Familienzusammenhalt erlebte wie in der Schweiz. Meine Gasteltern arbeiteten täglich, waren also selten zuhause, und wir haben auch nie gemeinsame Ausflüge unternommen.

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Das Frühstück bestand meistens aus Toastbrot oder Cornflakes; nach vier Monaten freute ich mich riesig auf das feine Schweizer Brot. Am Mittag essen die meisten Kiwis, wie sich die Neuseeländer selber nennen, nur etwas Kleines aus ihrer mitgenommenen Lunchbox, wie zum Beispiel ein Sandwich. An meiner Sprachschule war die Sushibar um die Ecke ziemlich beliebt.

Am Abend kochte immer meine Gastmutter. Oft gab es Gerichte aus ihrem Heimatland, den Philippinen. Die Küche bestand allgemein aus viel Frittiertem und war nicht so gesund und ausgewogen wie in der Schweiz.

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swissinfo.ch: Was war in Neuseeland attraktiver als in der Schweiz? Was ist der grösste Unterschied?

O.I.: Zwei grosse Unterschiede zur Schweiz gefielen mir sehr: Die weite, unberührte Landschaft ist einfach wunderschön, und es standen nicht alle paar Meter ein Haus, ein Leitungsmast oder sonstige Bauten.

Der andere Unterschied war die überfreundliche Art der Neuseeländer. Alle konnten einem weiterhelfen, mit jedem konnte man einfach so ein Gespräch anfangen, und da in Neuseeland theoretisch alle Menschen Einwanderer sind, kannten sie auch viel weniger Fremdenhass und Rassismus.

swissinfo.ch: Wie dachten Sie aus der Ferne über die Schweiz?

O.I.: Viele Gedanken zur Schweiz habe ich mir nicht gemacht, aber auf jeder weiten Autofahrt oder Wanderung habe ich gemerkt, wie verbaut die Schweiz ist!

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swissinfo.ch: Fühlten Sie sich manchmal fremd oder waren Sie gut integriert?

O.I.: Am Anfang war mir alles etwas fremd, aber da die Neuseeländer eine bunt gemischte Gesellschaft sind, war ich von Beginn an ein Teil von ihnen und war schnell integriert.

swissinfo.ch: Welche kulturellen Unterschiede bereiteten Ihnen am meisten Mühe?

O.I.: Eigentlich so gut wie keine.

swissinfo.ch: Was freute Sie in Ihrem Alltag in der Fremde am meisten?

O.I.: Während meiner Zeit an der Sprachschule bereiteten mir die super Englischlektionen, meine Freunde und die gemeinsamen Aktivitäten am meisten Freude.

Auf meiner Rundreise freute ich mich, täglich neue Landschaften, Tier- und Pflanzenarten zu entdecken.

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swissinfo.ch: Nahmen Sie an Schweizer Wahlen und Abstimmungen teil?

O.I.: Während meiner Zeit in Neuseeland fand nur eine Abstimmung statt, an der ich ausnahmsweise nicht teilnahm.

swissinfo.ch: Was haben Sie als Kurzzeit-Auslandschweizer von der Schweiz am meisten vermisst?

O.I.: Meine Familie und Freunde habe ich sehr vermisst. Und am Wochenende fehlte mir nach einiger Zeit auch das feine Schweizer Brot.

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