Wohin Schweizerinnen und Schweizer auswandern
Jährlich kehren rund 30'000 Schweizerinnen und Schweizer ihrer Heimat den Rücken. In welchen Staat sind in den letzen Jahren 165 Männer gezogen, aber keine einzige Frau? Und wie viele Hundertjährige wandern jährlich aus? Die Statistik verrät es.
Fernweh, Karriere, die Liebe: Es gibt viele Gründe, weshalb Schweizerinnen und Schweizer die Alpennation verlassen. Jährlich verlegen rund 30’000 Schweizerinnen und Schweizer ihren Wohnsitz von der Schweiz ins Ausland.
Wohin zieht es die Schweizerinnen und Schweizer? Wer sind die Auswandererinnen und Auswanderer? Wir werfen einen Blick auf die Statistik.
Die meisten bleiben in Europa
Die Auswandererinnen und Auswanderer verstreuen sich rund um den Globus. Einige Destinationen sind dabei klar beliebter als andere, wie die aktuellsten verfügbaren Zahlen von 2019 zeigen.
Viele bleiben im umliegenden Europa: Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und Italien sind beliebte Auswanderungsziele. Während Spanien und Portugal immer häufiger als Zielland ausgewählt werden, wird Osteuropa eher gemieden.
Dagegen zieht es die Schweizerinnen und Schweizer gen Westen über den grossen Teich, vor allem in die USA und nach Kanada. In Südamerika ist Brasilien das beliebteste neue Wohnland von Schweizerinnen und Schweizern.
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Nach Afrika wandern eher wenige Schweizerinnen und Schweizer aus. Häufiger aber schlagen sie in Südostasien ihre Zelte auf, etwa in Thailand.
Auch im hohen Alter kann man auswandern
Die Daten verraten noch etwas mehr über die Personen, die die Schweiz verlassen. Zum Beispiel das Alter: Typischerweise gesellen sich 20- bis 34-Jährige zur Auslandschweiz-Community.
In diesem Alter haben einige ihr erstes Kind, was erklären könnte, weshalb so viele Kleinkinder unter den Auswanderern sind. Junge Familien zeigen sich auswanderungsfreudiger als die gesetzteren. Mit Kindern im Teenager- oder im Schulalter wird das Abenteuer meist komplizierter.
Die Altersverteilung zeigt aber auch, dass man selbst im hohen Alter in ein neues Heimatland aufbrechen kann. 2019 wagten sogar zwei Frauen, die den hundertsten Geburtstag bereits gefeiert haben, den Schritt über die Grenzen.
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Mit dem Alter verschiebt sich leicht, welches Zielland man auswählt. Je älter, desto beliebter ist etwa das sonnige Spanien. Bei pensionierten Auswandererinnen und Auswanderern vergleichsweise hoch im Kurs stehen Thailand, die Türkei und Serbien.
Männer ziehen nach Thailand, Frauen nach Island
Insgesamt wandern etwas mehr Männer als Frauen aus. Zwischen 2011 und 2019 waren 52.5 Prozent der ausgewanderten Schweizer Männer. Normalerweise wählen Auswandererinnen ähnliche Zielstaaten wie Auswanderer. Es gibt allerdings einige deutliche Ausnahmen.
Alle 165 Auswanderer, die zwischen 2011 und 2019 ihren Wohnsitz in den Vatikan verschoben haben, sind Männer. Kein Wunder: In der traditionellen päpstlichen Schweizer Garde sind keine Frauen erlaubt, und auch sonst tut sich die katholische Kirche schwer mit weiblichem Personal.
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Die Zukunft ist ungewiss für die Päpstliche Schweizergarde
Schweizer Männer emigrieren auch deutlich häufiger nach Asien als Schweizerinnen, insbesondere nach Vietnam und Thailand, die sie rund doppelt so häufig als neue Wohnländer wählen als Frauen. Auch Saudi-Arabien scheint für Männer ein attraktiverer Zielstaat zu sein als für Frauen.
Einige Länder locken anders herum mehr Schweizerinnen als Schweizer an, die Unterschiede sind hier jedoch weniger augenfällig. Am stärksten in der Mehrzahl sind die Schweizer Auswandererinnen prozentual in Island und im Tschad.
Im Corona-Jahr geht die Auswanderung zurück
Schweizerinnen und Schweizer wandern nicht nur aus der Schweiz aus, jedes Jahr kehren einige aus dem Ausland zurück in die alte Heimat. Über viele Jahre verliessen einige tausend Schweizerinnen und Schweizer mehr das Land als einwanderten.
2020 war das Verhältnis nach langer Zeit wieder ausgeglichen: knapp 26’000 Schweizerinnen und Schweizer wanderten aus und ähnlich viele Schweizer Einwandernde wurden gezählt.
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