Gute Pilzsaison mit Rekordzahl an Pilzvergiftungen
(Keystone-SDA) Zürich – Der feuchtwarme Sommer 2010 war ideal für Pilze – und entsprechend stieg die Zahl der Pilzvergiftungen auf Rekordhöhe. Bis am Mittwoch erteilten die Mitarbeiter das Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums (STIZ) in Zürich in 546 Vergiftungsfällen Rat.
Dies seien «so viele Pilzvergiftungen wie noch nie», bestätigte Christine Rauber, Leitende Ärztin beim STIZ, einen Bericht von «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Mittwoch. Bis Ende Jahr seien insgesamt etwa 580 Fälle zu erwarten. In der Regel beantwortet das STIZ 350 bis 450 Anfragen pro Jahr.
Knapp die Hälfte der im laufenden Jahr betroffenen Personen seien hospitalisiert worden, sagte Rauber. An den schweren Vergiftungen, von denen es um die zehn gegeben habe, sei meist sei der Grüne Knollenblätterpilz schuld, der dem Champignon ähnlich sieht. Dieser kann eine lebensbedrohliche Leberschädigung zur Folge haben.
Besonders häufig kommt es zu Verwechslungen des Steinpilzes mit anderen giftigen oder ungeniessbaren Röhrlingen, hauptsächlich mit dem Satansröhrling, der zwei bis drei Stunden nach dem Verzehr einen starken Brechdurchfall verursacht. Diese Pilzvergiftung ist zwar unangenehm, hat aber sonst einen gutartigen Verlauf.
Einen Todesfall wegen einer Pilzvergiftung gab es dieses Jahr in der Schweiz nicht. Seit 1996 wurden fünf tödliche Vergiftungen gezählt, die letzte 2009 im Tessin. Zwischen 1981 und 1990 waren es noch 15 Tote gewesen.
Das STIZ warnt ausdrücklich davor, gesammelte Pilze unkontrolliert zu verzehren. Damit es nach dem Essen von selbst gesammelten Pilzen nicht zu unliebsamen Überraschungen komme, sei der Gang zum Pilzkontrolleur unverzichtbar, vielleicht sogar lebensrettend.
Seit 2002 müssen die Kantone keine amtlichen Pilzkontrollstellen mehr führen. Landesweit gibt es aber rund 400 Kontrollstellen.