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Henkel-Chef enttäuscht mit vorsichtigem Ausblick – Kurs sinkt (Zus)

DÜSSELDORF (awp international) – Der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller Henkel hat die Anleger trotz eines starken ersten Quartals mit seiner vorsichtigen Prognose enttäuscht. Die zuletzt gut gelaufene Aktie verbilligte sich bis 14.00 Uhr um 2,41 Prozent auf 38,69 Euro. Der Konzern rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Verschärfung des Geschäftsumfeldes. «Ich erwarte im zweiten Halbjahr erhebliche Rohstoffpreis-Erhöhungen», sagte Unternehmenschef Kasper Rorsted am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Nach Ansicht von Finanzvorstand Lothar Steinebach dürfte sich dieses Jahr als zweigeteilt darstellen. Im ersten Halbjahr sei der Druck von Wettbewerb und Rohstoffpreisen gering. Dies werde sich in der zweiten Jahreshälfte allerdings ändern.
Der aufgestockte Jahresausblick enttäuschte viele Experten, die nach den drastischen Einbrüchen des Krisenjahres 2009 mit einer deutlicheren Erholung für Henkel gerechnet hatte. Henkel schraubte das Gewinnziel deutlich herauf: Der operative Gewinn und der Gewinn je Aktie sollen statt um mehr als 10 Prozent nun um mehr als 15 Prozent wachsen. Zum Aufschwung tragen auch die Integration der National-Starch-Geschäfte und die drastische Kostenkur bei.
KLEBERSPARTE MIT ALTER WACHSTUMSSTÄRKE
Anders als der Ausblick brachten die Quartalszahlen Henkel viel Lob ein. Dank starker Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln sowie der Erholung der industrielastigen Klebersparte sind die Düsseldorfer wieder im Aufwind.
«Henkel ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dazu haben alle Unternehmensbereiche einen Beitrag geleistet», sagte Rorsted. Die Klebersparte habe zu alter Wachstumsstärke zurückgefunden. Während die margenschwächeren Wachstumsregionen deutlich zulegten, zeigten die renditestarken Stammmärkte Westeuropa, einschliesslich Deutschland, wieder ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Auch in den Vereinigten Staaten wuchs Henkel wieder.
QUARTALZAHLEN BESSER ALS ERWARTET
Mit den Geschäftszahlen für das erste Quartal liess Henkel die Erwartungen am Markt hinter sich. Der Umsatz erhöhte sich von 3,25 auf 3,512 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte von 218 auf 422 Millionen Euro zu. Die EBIT-Rendite stieg daher von 6,7 auf 12,0 Prozent zu. Der Überschuss wuchs von 121 auf 266 Millionen Euro.
Bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe wuchs Henkel um 8,8 Prozent. Den stärksten Schub verzeichnete dabei die Klebersparte (+14,5 Prozent) nach dem schwachen Vorjahresquartal, als die Produktion der Automobil- und Elektroindustrie wegen der Konjunkturflaute beinahe zum Erliegen gekommen war.
KLEBERSPARTE VERVIERFACHT OPERATIVEN GEWINN
Die Sparte Wasch-/Reinigungsmittel mit dem Flaggschiff Persil profitierte von der Einführung neuer Produkte der Marken Syoss und Purex. Zum Anstieg trugen nicht nur die Wachstumsregionen, sondern auch die Stammmärkte Westeuropa und Nordamerika bei. Das betriebliche Ergebnis wuchs um 41,2 Prozent auf 151 Millionen Euro. Der Bereich Kosmetik/Körperpflege wuchs in erster Linie wegen des Geschäfts in den Wachstumsmärkten. Beim operativen Ergebnis knackte die Sparte erstmals die Marke von 100 Millionen Euro.
Wachstumsregionen trieben auch die Erholung der Klebersparte an. Das betriebliche Ergebnis vervierfachte sich nahezu auf 185 Millionen Euro. Grund für die Verbesserungen im operativen Geschäft war die Verringerung der Produktionskapazität im vergangenen Jahr./fn/stw/tw

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