Hochdotierter Solothurner Literaturpreis für Ulrike Draesner
(Keystone-SDA) Bern – Die deutsche Schriftstellerin Ulrike Draesner erhält den mit 20’000 Franken dotierten Solothurner Literaturpreis. Die Jury würdigt damit die «sprachliche Leidenschaft und brennend aktuellen Diskurse», die in ihrer Prosa und Lyrik «zu einer aufregenden Einheit» finden.
Die am 20. Januar 1962 in München geborene Ulrike Draesner schreibt laut Jury «gestochen präzise Erzählprosa, fundierte Essayistik und eigensinnig kraftvolle Lyrik». Daneben erarbeitet sie mit anderen Autoren und Künstlern «intermediale» Projekte, so 2002 ein begehbares «space poem».
Draesner studierte Rechtswissenschaften, Anglistik, Germanistik und Philosophie unter anderem in Oxford und Salamanca. Bald nach der Promotion gab sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit zugunsten der Schriftstellerei auf. 1995 erschien ihr erster Gedichtband «gedächtnisschleifen».
In ihrer Lyrik «konfrontiert sie das lyrische Pathos stets mit wachem Gegenwartsbewusstsein», lobte die Solothurner Jury. Noch besser aber komme ihr Spürsinn für den aktuellen Diskurs in ihren Romanen zur Geltung.
In «Mitgift» etwa spricht sie das Thema der geschlechtlichen Identität an, und in ihrem jüngsten Roman «Vorliebe» spiegelt sie die seelischen Vorgänge innerhalb einer Dreiecksbeziehung in den Wissenschaften Astrophysik und Metaphysik.
Für das gute Dutzend Werke, das Ulrike Draesner seit 1993 veröffentlicht hat, hat sie viele Preise erhalten, darunter den Bayrischen Staatsförderpreis und den Droste-Preis. Der Solothurner Literaturpreis wird ihr am 21. Juni in Solothurn überreicht.
Der Solothurner Literaturpreis ist eine der wenigen Schweizer Auszeichnungen, die allen deutsch Schreibenden offenstehen. Draesner ist die dritte Deutsche in Folge, die ihn erhält. Die letzten beiden Ausgaben gingen an Julie Zeh und Jenny Erpenbeck.