Internationale Hilfsbemühungen in Somalia nehmen Fahrt auf
(Keystone-SDA) Sechs Tage nach Beginn der Luftbrücke für Somalia nehmen die internationalen Hilfsbemühungen Fahrt auf: Ein Flugzeug der UNO brachte am Montag weitere zehn Tonnen Nahrung nach Mogadischu, während das Rote Kreuz in grossem Umfang Nahrung im Kriegsgebiet im Süden verteilte.
In der Hauptstadt traf ein weiteres Flugzeug des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) mit zehn Tonnen Nahrungsmittel für Kinder ein. Dies sei das sechste Flugzeug seit Beginn der Luftbrücke am vergangenen Mittwoch, teilte der WFP-Sprecher David Orr mit.
Bisher seien 80 Tonnen Nahrung eingetroffen – genug, um 80’000 Kinder einen Monat lang zu versorgen. Zudem würden grössere Hilfslieferungen auf dem Seeweg nach Mogadischu geschickt, doch würden diese erst später eintreffen, sagte Orr.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) verteilte erstmals seit Jahresbeginn im Süden und im Zentrum des Landes rund 3000 Tonnen Nahrung zur Versorgung von 162’000 Menschen. «Dieser Einsatz beweist die Fähigkeit des IKRK, im Süden Somalias Nothilfe direkt an die betroffene Bevölkerung zu verteilen», sagte die IKRK-Vertreterin Andrea Heath. Die islamistische Shebab-Miliz hatte 2009 alle ausländischen Hilfsorganisationen aus den von ihr kontrollierten Landesteilen verwiesen.
Im Flüchtlingslagers Dadaab im Nordosten Kenias, in dem rund 380’000 somalische Flüchtlinge unter schwierigen Bedingungen leben, begann das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF mit einer grossen Impfkampagne. Alle Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren würden gegen Masern und Kinderlähmung geimpft, sagte eine Sprecherin.
Flüchtlingsstrom immer grösser
Derweil reisst der Strom verzweifelter Flüchtlinge aus dem Süden Somalias nicht ab. Die Zahl hungernder Menschen, die täglich in Mogadischu ankämen, steige weiter «drastisch», berichtete das BBC Radio. Allein im vergangenen Monat hätten 12’000 unterernährte Kinder die Ernährungszentren der Vereinten Nationen aufgesucht, 30 Prozent mehr als noch im Vormonat.
Aber auch in den anderen Dürregebieten Ostafrikas nimmt die Zahl der Hilfsbedürftigen täglich weiter zu. «Mehr als zwölf Millionen Menschen in Somalia, Kenia, Äthiopien und Dschibuti brauchen dringend Hilfe», erklärte die UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Sonntag in New York. «Die Zukunft einer ganzen Generation steht auf dem Spiel.»