Jeden zweiten Tag ein Fischsterben in der Schweiz
(Keystone-SDA) In der Schweiz kommt es durchschnittlich jeden zweiten Tag zu einem – mehrheitlich durch den Menschen – verursachten Fischsterben. Zwischen 1990 und 2018 gab es 3807 durch menschliches Fehlverhalten oder Versagen begründete Fischsterben.
Laut einer am Mittwoch neu veröffentlichten Publikation des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) entspricht das einem Anteil von 73,1 Prozent an sämtlichen Fischsterben in der Schweiz in diesen 28 Jahren. In lediglich 6,4 Prozent der Fälle sind natürliche Ursachen wie Hitze, Trockenheit oder Überschwemmungen schuld am Tod von Fischen und Krebsen.
In jedem fünften dem Bafu von dem Kantonen gemeldeten Fall konnte die Ursache nicht eruiert werden. Pro Jahr wurden gesamtschweizerisch im fraglichen Zeitraum durchschnittlich jeweils rund 180 Fischsterben gemeldet.
Der häufigste Grund bei den von Menschen verursachten Fischsterben ist der Eintrag von Gülle in Gewässer (21,7%), gefolgt von häuslich-industriellem Abwasser (10,2%), dem Eintrag von Öl oder organischen Lösungsmitteln (9,5%) und Zementwasser (5,9%). Oft stecken hinter den Vorfällen laut Bafu mangelnde Aufmerksamkeit und Sorgfalt sowie fehlendes Bewusstsein für die Toxizität von Stoffen.
Hitzesommer 2003 allein auf weiter Flur
Allein aufgrund von natürlichen Ursachen kommt es relativ selten zu Fischsterben. Am häufigsten ist dafür Trockenheit (zu wenig Wasser) mit 5,2 Prozent aller Fälle verantwortlich, gefolgt von Fischkrankheiten (0,7%) und Hitze (0,5%).
Mit Abstand am meisten Fischsterben – rund 400 – produzierte das Hitzejahr 2003. In diesem Jahr war der Anteil an natürlichen Ursachen wegen der langandauernden Hitze überdurchschnittlich hoch. 74 Prozent der einheimischen Fischarten gelten heute als ausgestorben oder gefährdet.
Diese Zahlen sind der Publikation «Berechnung von Schäden bei Fischsterben in Fliessgewässern» des Bafu zu entnehmen. In einer Analyse der Jahre 2005 bis 2009 wurden 726 Fischsterben mit einer Schadensumme von rund einer Million Franken festgestellt. Dabei wurden lediglich von der Fischerei genutzte Fischarten berücksichtigt.
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