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Der Knochenfresser, der in der Schweiz ein Gespenst war

Der grösste Vogel des Alpenraums, der Bartgeier, wurde im 19. Jahrhundert ausgerottet. Heute ist er zurück, gehört aber zu den gefährdeten Arten.

Bartgeier wurden ab 1986 in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz wieder ausgewildert. Heute leben etwa 200 in den Alpen dieser Länder, der Bestand ist stabil. In der Schweiz nisten etwa ein Dutzend Brutpaare.

Der Bartgeier war im Volksmund lange Zeit unter falschen Bezeichnungen wie Rossgeier, Gämsengeier oder häufig als Lämmergeier verschrien – weshalb der Mythos entstand, der Vogel sei stark genug, um solche Tiere anzugreifen.

«In der Schweiz wurde er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus Konkurrenzüberlegungen und Unkenntnis sowie dank Abschussprämien gezielt dezimiert und schliesslich ausgerottet», schreibt die Schweizerische VogelwarteExterner Link.

Tatsächlich aber ist der Vogel kein Raubtier. Vielmehr ernährt er sich vom Aas und sogar von den Knochen toter Gämsen, Steinböcke und vielleicht von Rindern oder Schafen, die auf der Weide gestorben sind.

Raphaël ArlettazExterner Link, Leiter Naturschutzbiologie an der Universität Bern, ist ein grosser Bewunderer des Bartgeiers: «Es ist fantastisch, sie zu beobachten, weil sie sehr neugierig sind. Manchmal fliegen sie fünf bis zehn Meter über unseren Köpfen! Können Sie sich einen Vogel mit drei Metern Flügelspannweite vorstellen, der so nah vorbeifliegt? Ich denke, alle in der Schweiz sollten dies einmal im Leben erfahren, und sie werden nie mehr vergessen, was ein Bartgeier ist.»

Bartgeier-Paare bleiben ein Leben lang zusammen, ihr Paarungsritual besteht aus gewagtem Geschlechtsverkehr in der Luft, der sie beinahe zu Boden stürzen lässt. In der Regel ziehen Paare einen Jungvogel pro Jahr auf.

(Video: SRF/swissinfo.ch/jh)

Gewicht: 5-7kg

Flügelspannweite: 250-280cm

Futter: Kadaver

Vorkommen: Alpine Lebensräume

Schutzstatus: Gefährdet

Population in der Schweiz: Etwa 12 Brutpaare

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