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Diese Schweizer Firma speichert CO2 in rezykliertem Beton

Jedes Jahr werden weltweit 30 Milliarden Tonnen Beton verbraucht. Die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen sind ebenso gewaltig: mehr als die des Flugverkehrs und aller Gebäude. Ein Schweizer Unternehmen glaubt, eine Lösung zu haben, um die Betonindustrie zu dekarbonisieren und bis 2030 eine Million Tonnen CO2 dauerhaft einzusparen.

Das Schweizer Unternehmen Neustark hat eine Methode entwickelt, um Betonabbruch aus dem Abriss von Gebäuden und Strassen in eine Kohlestoffsenke zu verwandeln, die der Atmosphäre dauerhaft CO2 entzieht.

Das Verfahren nutzt CO2, das in Biogasanlagen abgetrennt, verflüssigt und zu nahe gelegenen Abbruchstandorten transportiert wird.

Dort wird das CO2 mit Hilfe eines speziell angefertigten Tanks und anderer Technologien in das Betongranulat von abgerissenen Gebäuden injiziert.

Dadurch wird ein Mineralisierungsprozess in Gang gesetzt, der dem Einpressen von CO2 in den Untergrund ähnelt. Das CO2 kann so dauerhaft in den Poren und an der Oberfläche des Granulats gebunden werden.

Das kohlestoffhaltige Granulat kann anschliessend von Rezyklierungsfirmen für den Strassenbau oder zur Herstellung von Beton für neue Gebäude oder andere Zwecke verwendet werden.

Die Mineralisierung ist die bisher nachhaltigste Methode der Kohlestoffbindung. Das Risiko ist vernachlässigbarExterner Link, dass der gespeicherte Kohlestoff wieder in die Atmosphäre gelangt. Nur Temperaturen von 600°C oder sehr starke Säuren sind in der Lage, dieses CO2 wieder freizusetzen.

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Beton wird fester

Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) hat herausgefundenExterner Link, dass mit CO2 injizierter Beton zudem eine höhere Druckfestigkeit aufweist als herkömmlicher Beton.

Dies bietet die Möglichkeit, die Zementmenge, die für die Herstellung von Beton mit Sand und Kies vermischt werden muss, und die damit verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren.

Zusammen mit Partnerfirmen betreibt Neustark heute 17 so genannte CCS-Anlagen in der Schweiz und in Deutschland, die mehr als 5000 Tonnen CO2 pro Jahr abscheiden können. Mehr als 30 weitere Anlagen sind europaweit im Bau.

Das Spinoff der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) hat sich viel vorgenommen: Es will seine Technologie in bestehende Anlagen von Betonherstellern integrieren und grossflächig einsetzen, um bis 2030 eine Million Tonnen CO2 einzusparen.

Im September 2023 unterzeichnete Neustark einen Partnerschaftsvertrag mit dem Zementriesen Holcim. Dieser hat sich verpflichtet, die innovative CO2-Speichertechnologie auf seinen Abbruchbaustellen weltweit einzuführenExterner Link.

Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub

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