Ihre drolligen Köpfe zieren Postkarten und ihr Fett wird zu Salben verarbeitet. Murmeltiere sind in der Schweiz Maskottchen, Medizin – und für Wild-Liebhaber sogar ein Menü.
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Julie arbeitete als Radioreporterin für die BBC und unabhängige Radios in Grossbritannien, bevor sie als Produzentin zu Schweizer Radio International stiess, dem Vorgänger von swissinfo.ch. Nach dem Besuch der Filmschule hatte Julie als unabhängige Filmemacherin gearbeitet, bevor sie 2001 zu swissinfo.ch kam.
Da sie sich nicht damit zufrieden geben wollte, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, studierte Susan in Boston Journalismus, um die perfekte Entschuldigung zu haben, sich in andere Leute und deren Welt hinein zu versetzen. Wenn sie nicht schreibt, präsentiert und produziert sie Podcasts und Videos.
Sie gehören zur Familie der Hörnchen. Die kräftigen Vorderpfoten und langen Klauen helfen den Murmeltieren in den bergigen Gebieten ihre weitläufigen Baue anzulegen. Sie leben in Gruppen von rund 20 Tieren, Jungtiere bleiben bei ihren Eltern und Geschwistern, bis sie nach rund drei Jahren die Geschlechtsreife erreichen. Als Vorbereitung auf den Winterschlaf, der von anfangs Oktober bis Mitte April dauert, fressen sich die putzigen Nager im Sommer eine Fettschicht an und verdoppeln dabei ihr Gewicht.
Heimisch sind die Tiere in den Alpen und im Jura. In der Schweiz gibt es aber auch eine ganze Reihe von Kolonien, die in Parks in der Nähe von Bergbahnstationen bestaunt werden können.
Wanderer hören Murmeltiere bevor sie sie sehen. Die wachsamen Tiere stossen schrille Pfiffe aus, um ihre Artgenossen vor möglichen Gefahren zu warnen: Lang, wenn es sich um einen Feind aus der Luft handelt, wie zum Beispiel einen Adler. Kurz und mehrmals, wenn sich ein Räuber auf dem Land nähert, beispielsweise ein Fuchs.
Eine aktuelle Ausstellung Externer Linkim Schweizer Nationalmuseum spricht vom Murmeltier als eines der kultigsten Tiere des Landes. Die Geschichte des «Murmeli» als Haustier aber auch Beispiele von medizinischen Produkten, die aus Murmeltierfett hergestellt werden, sind Thema der Ausstellung. Schweizer Apotheken bieten diese Salben und Öle zur Linderung von Schmerzen, Schwellungen und Ausschlägen an.
Auf der Speisekarte
Murmeltiere erscheinen aber auch auf Menükarten in Restaurants, die normalerweise gewöhnlicheres Wild wie beispielsweise Hirsch anbieten. Nach Angaben der Schweizer Zeitung «Blick am Abend» schmeckt gekochtes Murmeltier wie Kaninchen. Die Zeitung liefert sogar ein Rezept für Murmeltier-Ragout:
Zutaten: Murmeltier (küchenfertig und in Stücke geschnitten), Zwiebeln, Weisswein, Bouillon, Rahm, Rosmarin, Salz, Pfeffer.
Zubereitung: Mungg zerteilen und anbraten. Das austretende Fett abschöpfen. Wichtig: Dreimal wiederholen, dazwischen abkühlen lassen – sonst ist das Fleisch kaum geniessbar. Dann Munggenteile mit Zwiebeln braten, würzen, schliesslich mit Wein, Bouillon und Rahm ablöschen.
Nager sorgen für Unmut
In ZermattExterner Link gibt eine Überpopulation an Murmeltieren im Moment zu reden. Bauern beklagen sich über grosse Schäden auf ihren Wiesen. Zudem untergraben die Nager Stützmauern von Häusern im Dorf. Zermatt Tourismus zeigt Verständnis für das Problem, gibt aber auch zu bedenken, dass die Murmeltiere eine Attraktion für die Touristen seien, die den Ort besuchen.
Jedes Jahr im September und Oktober schiessen Wildhüter in der Schweiz tausende der Nager, um deren Population zu kontrollieren.
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