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Schweizer Solartechnologie erobert Frankreichs Parkplätze

Solarmodule auf dem Dach der Parkplätze des Freizeitparks Disneyland in Paris.
«Die Module produzieren nicht nur nachhaltigen Strom, sondern schützen auch 11’200 Autos, Wohnmobile und Reisebusse vor Sonnenhitze, Regen und Schnee», sagen Disney und Axpo in einer Mitteilung. Disney/zvg/Axpo

Überdachte Parkplätze bieten Platz für Photovoltaikanlagen. Schweizer Firmen bauen solche, aber vor allem im Ausland.

Wenn Schweizerinnen und Schweizer im nahen Ausland zum Einkaufen über die Grenze fahren, könnten sie ihnen auffallen: die überdachten Parkplätze der grossen Supermärkte. Sie sind nämlich oft mit Solarmodulen ausgestattet.

Was in der Schweiz seit Jahren diskutiert wird, ist etwa in Frankreich schon Realität. Gebaut werden diese Parkplatz-Solarkraftwerke von der Schweizer Firma Axpo. Zum Beispiel im grossen Stil im Disneyland.

Solar-Parküberdachung im Disneyland Paris.
Die Solar-Parkplatzüberdachung ist die derzeit grösste solche Anlage in Europa. Disney/zvg/Axpo

Die 11’200 Parkplätze des Freizeitparks Disneyland in Paris haben seit April 2024 Solarmodule auf dem Dach. Das Kraftwerk ist 20 Hektaren gross und produziert rund 36 Gigawattstunden Solarstrom.

Die Solar-Parkplatzüberdachung ist die derzeit grösste solche Anlage in Europa. Sie deckt rund 17 Prozent des Strombedarfs des Freizeitparks.

Verantwortlich für den Bau im Disneyland ist die Firma Urbasolar, eine Tochterfirma der Schweizer Firma Axpo. «Wir sind in Frankreich führend in der Realisierung von Carports, also in Parkplatzüberdachungen mit PV-Modulen», sagt Antoine Millioud, Leiter von Urbasolar.

Die Axpo-Tochterfirma baut in Frankreich Kraftwerke auf Parkplätzen, die den Strom von rund 20’000 Menschen decken könnten.

Eine Studie Externer Linkder Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften sieht viel Potenzial für solche Solar-Parkflächen in der Schweiz.

«Insbesondere Parkplatzflächen rücken in den Fokus. Solar-Carports, die Photovoltaikmodule auf Parkplatzüberdachungen integrieren, ermöglichen die effiziente Nutzung dieser Flächen zur grünen Stromerzeugung und tragen gleichzeitig zum Schutz der Fahrzeuge bei», heisst es hier.

In Stadt, aber auch auf Land

Anhand von Stichproben wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Anteil der Parkplatzfläche, worauf Solar-Carports errichtet werden könnten, etwa 42.8 Prozent beträgt. Dieser Wert variiere nicht signifikant zwischen städtischen, intermediären und ländlichen Gebieten.

Solarstrom auf Parkplätzen sei wirtschaftlich nicht so attraktiv wie Solarstrom von Gebäudedächern und -fassaden. Aber: Wenn alles Potenzial auf Parkplätzen ausgeschöpft würde, könnte man gemäss Studie 17 Prozent des Schweizer Strombedarfs so decken, kommt die Studie zum Schluss.

Warum entstehen solche Anlagen nicht auch in der Schweiz? Aus verschiedenen Gründen, sagt Antoine Millioud. Frankreich habe in erster Linie eine Solarpflicht auf Parkplätzen. «Neue Parkplätze über 1000 Quadratmeter Fläche müssen mit Photovoltaik-Carports überdacht werden.»

Zudem gibt es in Frankreich ein Tarifsystem, das die Wirtschaftlichkeit garantiert. Eine Solaranlage auf dem Parkplatz muss also nicht mit Strom aus französischen Atomkraftwerken konkurrieren.

Solarmodule auf dem Dach der Parkplätze des Freizeitparks Disneyland in Paris.
Nach über drei Jahren Bauzeit wurden beim Disneyland Paris im April 2024 11’200 Parkplätze mit Solarpanels ausgestattet. Disney/zvg/Axpo

Schweiz zu wenig attraktiv

Die Schweiz sei für Solar-Carports nicht besonders attraktiv, sagt Antoine Millioud von der Axpo weiter. National- und Ständerat haben 2023 über eine Solarpflicht für Parkplätze diskutiert.

Einig waren sie sich im Herbst 2023 noch nicht. Auto-Abstellflächen im Freien wollte der Nationalrat im Gegensatz zum Ständerat mit Solarmodulen bedeckt haben, allerdings erst ab einer bestimmten Grösse.

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Trotzdem gibt es auch in der Schweiz Bemühungen, auf hiesigen Parkplätzen Solarstrom zu produzieren. So plant zum Beispiel die Solothurner Gemeinde Zuchwil beim Sportzentrum eine Anlage, wenn auch viel kleiner: mit Strom für rund 300 Haushalte.

«Das lohnt sich. Unter dem Strich gibt es für die Gemeinde einen finanziellen Mehrwert, je nach Strom- und Netznutzungspreisen natürlich», sagt Gemeindepräsident Patrick Marti.

Ob Dächer von Schweizer Grossparkplätzen bald auch in glänzendem Blau und Schwarz, mit Solarmodulen ausgestattet, daher kommen, wird sich zeigen. Momentan würden die Rahmenbedingungen dafür fehlen, ist jedenfalls der Schweizer Stromkonzern Axpo überzeugt.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei SRF und wurde von der «dialog»-Redaktion adaptiert. Die Originalversion können Sie hier Externer Linklesen.

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