Wasser – noch kein Menschenrecht
Am dritten Weltwasser-Forum der UNO im japanischen Kyoto wurde zum Kampf gegen Wasserknappheit aufgerufen. Die finanziellen Mittel sollen verdoppelt werden.
NGO’s bemängelten, dass in Kyoto der Zugang zu Wasser nicht zum Menschenrecht erklärt wurde.
Der Umgang mit Wasser sei entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Umwelt, hiess es in der am Sonntag verabschiedeten Erklärung.
Am Weltwasser-Forum nahmen Vertreter aus 182 Staaten und 43 internationalen Organisationen teil. Insgesamt waren 24’000 Personen vor Ort!
Problem Dritte Welt
Nach Angaben der UNO sind zwei Milliarden Menschen ohne sauberes Wasser, und mehr als 200 Millionen erkranken jährlich – wegen verseuchtem Wasser – an Cholera. Zwei bis fünf Millionen Menschen sterben an den Folgen.
Nach Angaben der Experten werden 70 Prozent des Nutzwassers für die Landwirtschaft verwendet, oft mit ineffizienten Bewässerungs-Systemen.
Es seien rund 100 Milliarden Dollar notwendig, damit insbesondere die Länder der Dritten Welt die Probleme einigermassen in den Griff bekämen.
Deshalb wurde in Kyoto vereinbart, dass die finanziellen und technischen Mittel zur Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser verdoppelt werden.
Irak-Krieg
Die Gespräche auf höchster Ebene wurden vom Ausbruch des Krieges in Irak überschattet. Der Schweizer Delegationsleiter Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) sagte gegenüber swissinfo, dass in Kyoto trotzdem einige Ziele erreicht worden seien.
«Wir konzentrierten uns auf die Fragen des Wassers, der Irak-Krieg war nicht das alles beherrschende Gesprächsthema», sagte Roch.
Roch sagte weiter, dass man sich einig war, dass die weltweiten Ökosysteme erhalten werden müssten. Das hätten die Delegierten nun verstanden.
«Oft geht vergessen, wenn die Leute Wasser brauchen, dann brauchen sie Quellen, und Quellen befinden sich in den Bergen, Wäldern und Feuchtgebieten», sagte Roch weiter.
Gemischte Reaktionen
Der vorsichtige Optimismus von BUWAL-Direktor Roch über das Resultat am Kyoto-Wassergipfel wird von Madeleine Bolliger von der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Hilfswerke nicht geteilt.
«Wir unterstützen den Aufruf, dass Wasser zum Menschenrecht erklärt werden soll. Leider enthält die Abschlusserklärung des Forums diese Forderung nicht. Das ist ein Rückschlag in den Bemühungen», sagt Bolliger.
Absichtserklärungen
Die 29 Punkte der Abschlusserklärung enthalten keine neuen Vorschläge. Die Länder werden dazu ermuntert, das Versprechen, welches letztes Jahr am Erdgipfel in Johannesburg abgegeben wurde, auch einzuhalten: Das Versprechen nämlich, den Zugang zu Wasser zu verbessern.
Madeleine Bolliger bedauert, dass die Erklärungen allzu vage gehalten sind.
Für BUWAL-Direktor Philippe Roch wäre ein Scheitern der Bemühungen denn auch fatal. Die Konsequenz wäre noch mehr Armut und Konflikte, eine weitere Migration der Leute sowie die Zerstörung der Ökosysteme.
«Wenn nichts getan wird, dann wird Wasser ein Hauptgrund für kommende Konflikte sein», sagt Roch.
swissinfo, Ramsey Zarifeh und Agenturen
(Übersetzung: Urs Maurer)
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