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KORR/Eternit (Schweiz) AG wird aus Strafverfahren in Turin entlassen

Berichtigt: Name der Gesellschaft in Italien (Eternit S.p.A.), Anklagepunkte gegen Schmidheiny (4. Abschnitt), Eternit (Schweiz) AG ist nicht Rechtsnachfolgerin der Eternit-Gruppe (letzter Abschnitt)
Niederurnen (awp/sda) – Die Eternit (Schweiz) AG ist aus dem Verfahren gegen die Eternit S.p.A. (Italien) entlassen worden. Das Gericht von Turin ist damit dem Antrag der Eternit (Schweiz) AG vollumfänglich gefolgt, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Das Gericht habe damit dem Versuch verschiedener Zivilkläger eine klare Absage erteilt, die Eternit (Schweiz) AG für Vorgänge bei der Eternit S.p.A. (Italien) zivilrechtlich mitverantwortlich zu machen. Die Eternit (Schweiz) AG nehme den Entscheid mit Genugtuung zur Kenntnis.
Die Eternit (Schweiz) AG mit ihren Werken in Niederurnen und Payerne sei eine unabhängige Gesellschaft. Der angeklagte Schweizer Milliardär Stephan Schmidheiny habe nie eine Funktion bei der Eternit (Schweiz) AG inne gehabt und sei auch nie deren Aktionär gewesen, schreibt das Unternehmen.
Der Eternit-Prozess hatte am 10. Dezember 2009 begonnen. Schmidheiny und dem belgischen Baron Jean-Louis de Cartier wird wegen über 2800 asbestbedingter Krankheits- und Todesfälle der Prozess gemacht, die im Zusammenhang mit der Eternit S.p.A. (Italien) stehen.
Den beiden ehemaligen Mitbesitzern wird Unterlassung von Sicherheitsmassnahmen am Arbeitsplatz und vorsätzliche Verurusachung eines schweren Unfalls zur Last gelegt. Der Prozess dauert mindestens bis Ende 2011. Den Angeklagten drohen Gefängnisstrafen zwischen drei und zwölf Jahren und hunderte Mio EUR Entschädigungszahlungen.
Der Erfinder des Werkstoffes Asbestzement, Ludwig Hatschek, hatte seine Erfindung 1900 als «Eternit» patentieren lassen. Er vergab pro Land eine Lizenz und verlangte von den Lizenznehmern, dass sie ihrem Unternehmen und den Produkten den Namen «Eternit» geben sowie einen einheitlichen Schriftzug verwenden. So entstanden weltweit zahlreichen Unternehmen, die unter dem Namen «Eternit» firmierten.
Im Lauf der Zeit wurden in Europa grössere Firmengruppen gebildet, zum Beispiel eine belgisch-französische und auch eine schweizerische Gruppe. Diese Schweizerische Eternit-Gruppe – ab Mitte der 70er Jahre mit Schmidheiny an der Spitze – hielt eine Beteiligung an der Eternit S.p.A. welche 1986 Konkurs ging.
Schmidheiny initiierte 1976 den Ausstieg der Gruppe aus der Herstellung asbesthaltiger Produkte. Die Werke in Niederurnen und Payerne begannen 1980 mit der Herstellung asbestfreier Eternit-Produkte. Die Eternit (Schweiz) AG übernahm in den 90er Jahren die beiden Werke Niederurnen und Payerne.

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