Kreuzgegner aus Triengen will notfalls bis vor Bundesgericht
(Keystone-SDA) Triengen LU – Der Versuch der Luzerner Gemeinde Triengen, in den Schulzimmern Kruzifixe (mit Jesus) durch Kreuze (ohne Jesus) auszutauschen, bringt keine Beruhigung. Der Kreuzgegner will den Streit zusammen mit der Freidenkervereinigung notfalls bis vor Bundesgericht ziehen.
Zeitgleich mit dem Fall der Entlassung eines freidenkerischen Lehrers in Stalden VS kam es auch in Triengen LU zum Streit im Schulzimmer. Der Vater zweier Primarschüler störte sich daran, dass dort Kruzifixe aufgehängt waren und verlangte deren Entfernung.
Der Schulleiter sträubte sich. In einem Brief wies er den Vater darauf hin, dass ihm wohl nicht entgangen sei, dass er sich «in einer Gemeinde des christlichen Abendlandes niedergelassen» habe. Als Symbol für diese Kultur benutze man in Triengen – mit 83 Prozent Katholiken und Protestanten in der Bevölkerung – das Kruzifix.
Vater empfiehlt Schweizer KreuzDer Vater empfand diese Antwort als respektlos und beharrte auf Entfernen. Die Gemeinde kam der Forderung vorerst nach – dies nach Rücksprache mit dem kantonalen Bildungsdepartement. Dieses empfiehlt den Schulbehörden, Kreuze abzuhängen, wenn sich jemand daran stört.
Inzwischen aber glaubten die Trienger Behörden, einen Kompromiss gefunden zu haben. Am Mittwoch gaben sie bekannt, dass sie in den beiden fraglichen Schulzimmern statt Kruzifixe schlichte Kreuze aufhängen. Denn im Bundesgerichtsurteil von 1990, auf das sich Kreuzgegner berufen, gehe es um Kruzifixe.
Dass der Vater damit nicht zufriedengestellt ist, war absehbar. Nach seiner Ansicht wurde einfach ein katholisches durch ein evangelisches Symbol ersetzt. Sein Kompromissangebote: Aufhängen der Landesfahne mit dem Schweizer Kreuz.
Pastor der «Pilz-Kirche»Der streitbare Mann will seinen Kampf gegen die Kreuze im Schulzimmer weiterführen und gegebenenfalls mit der Freidenkervereinigung Schweiz bis vor Bundesgericht gehen.
Der 41-jährige Deutsche und heutige Freidenker hat selbst eine religiöse geprägte Vergangenheit. Er war Pastor der «Kirche der heiligen Pilze der Schweiz». Diese beruft sich unter anderem auf spirituelle Traditionen von Druiden und Hexen.